Unter ihrem Fenster
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Texte der Hauptreihe:
Autor: Wolfhardt
Unter ihrem Fenster
Unter ihrem Fenster steh ich,
Halb verdeckt vom Rosendorn.
Droben sitzt das schöne Fräulein,
Nachtandächtig, traumverlorn.
Treue Harfe, hast die Sinne
Spröder Frau’n schon oft betört.
Auf nun, spiele und gewinne,
Daß mein Mädchen mich erhört.
Saiten schwingen, Töne klingen,
Und die Maid blickt zu mir her.
Doch bevor zu End‘ mein Singen,
Ist die Fensteröffnung leer.
Wie? Mißfiel ihr meine Weise?
Nein, da ist sie – meiner Treu!
Und sie reicht mir heimlich, leise
Ihren Schlüssel ohne Scheu.
Lächelnd brech’ ich eine Blüte,
Komm hinauf und schenk sie ihr.
Und ich raune: Mädchen, hüte
Auch dein Herz wie deine Tür …