Wenn zwei sich streiten – freut sich der Dritte nicht!

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Ausgabe Nummer 64 - Efferd 1043 BF

Wenn zwei sich streiten – freut sich der Dritte nicht!

Fehde in Garetien bedroht den Kosch

Fürst Anshold ermahnt seine Grafen

KOSCH, Efferd 1043 BF. Die Eskalation der großen Fehde in Garetien droht auch die Nachbarprovinzen in ihren Strudel zu ziehen. Um ein Übergreifen auf den Kosch zu verhindern, entsandte Fürst Anshold jüngst Botschaften an die Grafen vom See und von Ferdok. Wie der KOSCH-KURIER erfuhr, mahnte der Fürst beide zur Zurückhaltung und riet dringlich von jedem Eingreifen ab. Graf Wilbur vom See ist zwar nicht als Freund des Kampfes bekannt, doch steht ja ein unglücklicher Tjostenritt seines Schwagers Odilbert von Hartsteen am Anfang der Fehde, und Wilbur könnte versucht sein, Truppen zum Schutz seiner Schwester zu entsenden. Graf Growin seinerseits ist dem Schlund verbunden durch die Verlobung mit der Tochter des dortigen Grafen und außerdem bekannt dafür, dass er kräftiges Durchgreifen schätzt. Ob die Worte des Fürsten bei den beiden Hochgeboren auf offene Ohren treffen, bleibt daher abzuwarten.

Geschehen unklar

Über den bisherigen Verlauf der Fehde ist wenig Verlässliches zu erfahren. Zunächst wurde berichtet, dass sich der Schlund und die Kaisermark auf Seiten des Reichsforsts gegen Hartsteen stellten, doch hört man nun, dass märkische Truppen in den Reichsforst eingefallen seien und dank dem Moment der Überraschung schnell vorstößen. Welche Rechtfertigung sie dafür vorbringen, konnte der KOSCH-KURIER nicht in Erfahrung bringen. In Kreisen der fürstlichen Heerführung wird spekuliert, dass durch den Angriff auf beide Parteien die Fehde zu einem schnellen Abschluss getrieben werden soll.

Händler besorgt

Während die Fehde rechtlich auf Hab und Leben der Teilnehmenden beschränkt ist, steht zu befürchten, dass Gesetzlose die Wirren der Kämpfe für ihre Pläne nutzen. „Selbst die Reichsstrasse, die doch unter dem Frieden der Kaiserin steht, wird unsicher“, erklärte Handelsherr Garbo zu Stippwitz dem Kosch-Kurier. Wagenzüge müssten nun mit zusätzlichen Wachen versehen werden. Auch sei abzusehen, dass der Adel zur Finanzierung der Kämpfe mehr Zölle erheben oder sogar Waren beschlagnahmen werde. „Das alles wird die Kosten für Importe aus dem Osten wesentlich steigern – seien es Genussgüter wie Tee und Arangen oder Rohstoffe wie aranischer Marmor und tobrisches Kupfer“, befürchtet Garbo zu Stippwitz.

Wengel Samonach

Die Fehde in Garetien - Wie alles begann

Praios 1043 BF. Ihren Anfang nahm die Fehde Mitte Praios am Turnier auf dem Erlgardsfeld in Luring. Prinz Odilbert von Hartsteen traf Lechmin von Luring, die Schwester des Grafen vom Reichsforst, in der Tjoste so schwer, dass sie ihr ungeborenes Kind verlor. Die erzürnten Reichsforster richteten in der folgenden Buhurt ein Gemetzel unter den Hartsteenern an.

Rondra 1043 BF. Die Kaiserin rief im Rondra zur Vermittlung ins Kloster Leuenfried, wo ihre Tante Invher ni Bennain als Rondra-Akoluthin ein Duell aufs dritte Blut befahl, um den Streit zu beenden. Als sich aber die Schwerter der Duellanten so ineinander verkeilten, dass sie nicht mehr zu lösen waren, erkannte Invher ein Zeichen Rondras: Die Fehde müsse nicht beendet, sondern ausgefochten werden. Wenige Tage später traten die Grafschaft Schlund und die Kaisermark in die Fehde ein, nachdem es angeblich zu Übergriffen der Hartsteener auf ihre Lande gekommen war.

Stimmen zur Lage aus der Koscher Rondrakirche

Seneschalk Kuniswart vom Eberstamm: „Die gerechte Fehde zwischen zwei Parteien um ein verletztes Gut ist eine noble und der Göttin gefällige Sache. Ganz anders sieht es aus, wenn sich die Kämpfe in ein beutegieriges Alle-gegen-alle verwandeln. Ich bin zuversichtlich, dass die Rondrakirche und die Kaiserin scharf über die Einhaltung der Fehderegeln wachen werden.“

Leodan von Tandosch, Angbarer Schwertbruder: „Ich konnte meinen Ohren nicht trauen, als ich den Schiedsspruch meiner Kirche vernahm. Haben wir unter so schweren Verlusten den Osten befriedet, damit nun im Herzen des Reiches der Krieg herrscht? Dürstet die Göttin wirklich wie ihr Sohn Kor nach unserem Blut? Ich will es nicht glauben, und ich plane zum Kloster Leuenfried zu reisen, um Invher ni Bennain über ihr Urteil zur Rede zu stellen.“