Sie schnattern wieder!

Aus KoschWiki
Version vom 17. Januar 2023, 23:05 Uhr von Kunar (D | B) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Briefspielindex |Titel=Sie schnattern wieder! |Reihe=Kosch-Kurier 75 |Teil=6 |Datum=10.1045 |Zeit= |Autor={{Briefspieler|Benutzer:BB|}} |Logo=Wappen Travia-K…“)
(Unterschiede) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschiede) | Nächstjüngere Version → (Unterschiede)
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kk-titelbalken-heroldzwerg.jpg

Ausgabe Nummer 75 - Rahja 1045 BF

Sie schnattern wieder!

Rückkehr der Gänse zum Yarbocsee

BRAGAHN, Peraine 1045 BF. „Es sind so viele wie seit Jahrzehnten nicht“, rühmt das Geweihtenpaar, das den Traviatempel am Yarbocsee seit zwei Götterläufen leitet, „und sie sind so fröhlich, weil Abarga die Milde bei der Gütigen Mutter Aufnahme gefunden hat.“ Mutter Rina und Vater Gobold können dieser Tage aus dem glückseligen Lächeln nicht herausschlüpfen – was nicht wundert: Nach dem Ableben der Herdmutter Abarga im gesegneten Alter von mehr als hundert Lenzen waren im vergangenen Jahr die Gänse fast völlig ausgeblieben.

Der Gänseflug aber birgt Zeichen des Schicksals, die von berufenem Geist an diesem Altar gedeutet werden konnten. Wie anders sollte das junge Paar, das als Waisen im Tempel von Heimthal aufgewachsen und nach dem Tode der Vorgängerin an den Yarbocsee gesendet worden war, das Zeichen verstehen, als dass entweder sie beide des Tempels nicht würdig seien oder dass Abargas Seele womöglich noch über den Wassern schwebte – unschlüssig, ob sie sich doch aus den derischen Gefilden in die Heiligkeit von Travias Herberge aufmachen sollte? Immerhin hatte Abarga die Milde hier, in Bragahn am Yarbocsee, über sechzig Jahre für die Herdmutter gewirkt und überregionale Bedeutung erlangt.

„In Bragahn ist der Herd stets warm“, sagten die Leute durch all die schwierigen Jahre, denn auf den wichtigen Tempel am heiligen Yarbocsee war stets Verlass. Abarga war als Waisenkind in eben diesem Tempel in Bragahn groß geworden und erhielt dank ihrer guten Taten und ihrem grenzenlosen Langmut den Beinamen „die Milde“. Ihren Gatten Alrik Buttergrün hatte die kinderlose Abarga um fast siebzig Götterläufe überlebt, und selbst die Zwerge des Amboss hatten die Autorität der alten Geweihten akzeptiert – hat sie doch an Sommern so viele gesehen, dass nur noch Angroschim die beeindruckende Greisin an Erfahrung übertreffen könnten.

Da konnten ihre Nachfolger schon ins Grübeln kommen, ob das Zeichen ausbleibender Gänse nicht ein göttlicher Fingerzeig auf ihre Unzulänglichkeit sei? Reges Wirken, stetes Gebet und tätige Hilfe auf dem Feld und bei den Bewohnern ringsum haben aber zunächst die Zweifel zerstreut – und nun bringen die Gänse Gewissheit: „Sie schnattern so fröhlich! Sie scheinen fast auf den Wellen und den Feldern zu tanzen!“, jauchzte Vater Gobold.

Von Baron Barytoc hingegen hört man, dass er das letzte Jahr sehr genossen habe, da die Gänse sich nicht wie stets auf dem Weg nach Süden die Mägen auf den Feldern am Yarbocseee vollgeschlagen hätten, wo sie die Saaten für das kommende Jahr aus der Krume puhlten. „Sollen sie doch lieber selber auf den Feldern tanzen, diese beiden da, dann fressen die Gänse weniger, sondern suchen schnell das Weite. Fröhliches Schnattern? ‚Wohl bekomm’s‘, schnattert das Federvieh. Das werde ich noch merken, wenn der Zehnte fällig wird.“

Beorn Siepe von Hüttental