Der Ritt des Erbprinzen
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Der Ritt des Erbprinzen
Wie Prinz Anshold eine alte Schuld beglich
Nur wenige Tage nach der Geburt seines dritten Sohnes brach Erbprinz Anshold alleine vom Erlenschloss aus auf. Er murmelte etwas von einer alten Schuld und wendete sein Pferd gen Norden.
So mancher Dienstbote räzelte schon wohin es den Thronerben verschlagen hatte, als dieser eines sonnigen Frühlingstages sein Pferd auf die Klosterbaustelle in Storchsklausen wendete und sich nach Throndwig von Bodrin und seiner Mutter Iralda erkundigte.
Lange Zeit brachte Anshold mit Iralda im Zwiegespräch hinter verschlossenen Türen zu, doch als die beiden wieder ans Sonnenlicht traten, riefen sie den siebenjährigen Throndwig zu sich, und der Erbprinz verkündete ernst: „Dein Vater starb, als er versuchte, meinem Sohn das Leben zu retten — da ist es nur gerecht, wenn ich mich um seinen Sohn kümmere.“ — „Throndwig, mein Kleiner“, sprach da Frau Iralda, „du wirst mit Prinz Anshold nach Erlenschloss reiten und ihm dort als Page, später dann als Knappe dienen.“
Viel mehr brachte die edle Dame, die man im Volk die Gute nennt, nicht mehr hervor, füllten sich ihre Augen doch mit Tränen, wohl gleichermaßen aus Freude über die Ehre wie aus Kummer über die baldige Trennung. Der kleine Throndwig aber nahm seine Mutter in die Arme und ließ seinen Tränen freien Lauf.
Am nächsten Tag jedoch ritt er frohgemut nach Süden in Richtung Erlenschloss, um des Prinzen Page zu werden. Es ist der erste Page, den Prinz Anshold annimmt, und eine besondere Ehre für den kleinen Throndwig, den so mancher Schetzenecker gleichwohl als potentiellen Grafenerben von Schetzeneck sieht.
Irdischer Hinweis:: Im gedruckten Kosch-Kurier stand irrtümlich Stordian Mönchlinger als Autor.