Feldzug im Wengenholm - Sturm auf Burg Firntrutz

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Firntrutz (Burg), 1033

Ardan von Bärenstieg blickte stolz auf seine Braut. Sie war in seinem Alter und seiner Meinung nach eine rechte Augenweide. Handfest waren sie ebenso wie er und so war er sich sicher die richtige Frau gefunden zu haben. Die Festgesellschaft tafelte im großen und einzigen Saal der Burg Firntrutz. Grimm von Firntrutz hatte als Bruder der Braut zu dem Fest geladen und so waren eine Menge Leute aus Auersbrück, aber auch den Grafenlanden gekommen. Eine solche Feier hatte die Burg schon lange nicht mehr gesehen. Es war zwar nicht allzu lange her, dass die alte Anlage im Rampenlicht stand, aber damals hatte sich hier das Erbprinzenpaar aufgehalten und die Gäste waren ihre „Entführer“ und „Befreier“ gewesen.

Grimm von Firntrutz erhob sich um einen Trinkspruch auszubringen, als ein Horn erschall. Verwirrt blickten sich die Gäste um, doch der Edle verstand. Sein Gesicht verfinsterte sich. „Wir werden angegriffen!“ schall sein Ruf durch den Saal. Die meisten Gäste sprangen auf und suchten hastig nach ihren Waffen, während andere wie versteinert dasaßen.

Ardan war seiner Gattin auf die Balustrade nachgeeilt, die das Feste Haus, welches die „Burg“ darstellt umgab. In der Hand trug er seinen treuen Bogen und an seinem Gürtel hing seine alte Axt. Eine große Anzahl an Orks, Menschen und Goblins strömte bereits brüllend auf die Burg zu. In ihren Händen trugen sie Sturmleitern, Wurfhaken und Bögen. Ein erster Pfeilhagel ging von der Burg auf die Angreifer nieder. Eine Reihe Angreifer stürzte getroffen zu Boden, aber die Übrigen ließen sich dadurch nicht von ihrem Vorhaben abbringen.

Hastig legte Ardan Pfeil um Pfeil auf seinen Bogen und schoss auf die Angreifer. Irgendwann versiegte der Strom der Angreifer aus dem Wald, aber es waren sicherlich an die hundert Gestalten, die die Burg berannten. Pfeilsalve nach Pfeilsalve hagelte auf die Burg herab und so mancher, der auf der Balustrade stand ging tot, oder verwundet zu Boden.

Dies war nicht der Angriff einer Horde Banditen, sondern ein mit langer Hand geplanter Schlag. Womöglich von langer Hand vorbereitet, gab es doch hier die Möglichkeit eine Vielzahl an wichtigen Personen aus Auersbrück und den Grafenlanden auszuschalten.

Ardan Befürchtungen bestätigten sich, als er das Banner seines Hauses über den Angreifern flattern sah. Entstellt wurde es von einem Bastardbalken. Ulfried steckte also dahinter. Doch er konnte sich nicht näher mit dem Gedanken befassen, denn schon kletterten die ersten Angreifer die Leitern herauf. Steine regneten auf sie herab und dennoch gelang es einigen die Balustrade zu überwinden.

Entschlossen riss er seine Axt aus der Halterung und stürzte sich auf die Angreifer

Ardan wankte mehr, als das er ging. Um ihn herum sah es aus, wie im Hof eines Metzgers. Zahlreiche Verwundete lagen im großen Saal und wurden mehr schlecht als recht versorgt. Es hatte viele erwischt. Ardan selbst hatte eine paar Hiebe abbekommen, aber ihm ging es noch vergleichsweise gut. Grimm von Firntrutz hatte sich der Pfeil eines Langbogens in den Magen gebohrt und es stand schlimm um ihn. Ardans Gattin fehlte zum Glück nicht viel. Sie gehörte zu den wenigen, die nur ein paar Kratzer abbekommen hatten.

Die Zahl der Toten war noch erschreckender. Fast die Hälfte der Verteidiger waren bei diesem ersten Angriff gefallen. Man hatte sie in ein Kellergelass gebracht, wo sonst Vorräte gelagert wurden. Es war nicht mehr allzu lange bis zur Erntezeit und so waren die Lagerräume der Burg kaum gefüllt. Sie würden allerhöchstens einen Monat durchhalten und selbst das nur, wenn sie streng rationieren würden. Munition gab es zum Glück reichlich. In einer derart unruhigen Gegend wäre alles andere auch unverantwortlich gewesen. Ob sie überhaupt einen Monat durchhalten würden war schon äußerst zweifelhaft, denn es wurden auch ein paar Zwerge im Belagerungsheer gesehen, und wenn diese Geschütze aufbauen würden, wäre die Burg rettungslos verloren.

So hatte sich Ardan seine Hochzeit nicht vorgestellt. Nicht nur, dass gute Chancen bestanden, dass er hier mit seiner frisch Angetrauten und allen versammelten Gästen vor die Hunde gehen würden, nein, auch um seine Heimat machte er sich Sorgen. Ulfried hatte es stets auf Bärenstieg abgesehen gehabt. Er bezeichnete es als sein Erbe und er würde Dorf und Burg sicherlich zu Erst angreifen. Das er nun hier mit einem beachtlichen Kriegshaufen aufgetaucht war konnte eigentlich nur bedeuten, dass er den Bärenstieg eingenommen hatte.