Wer ist eigentlich dieser Bohemund?
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Fünfzehn Jahre Hammerschlag | ▻ |
Schloss Nadoret, Efferd 1042
Neralda Cella von Nadoret runzelte die Stirn. Wer war eigentlich dieser Bohemund von Falkenhag der jetzt Lands-Jagdmeister geworden war? Viel wusste sie ja zugegebenermaßen nicht, außer dass er ins Haus Rabenmund eingeheiratet hatte und sich die letzten Jahre wacker für den Fürsten geschlagen hatte. Damals vor vielen Jahren war er nach Harzklamm, an der Wengenholmer Grenze geschickt worden. Mehr als ein Name war Bohemund für Neralda nie gewesen. Sie hatte immer angenommen, dass sich Bohemund und sein Vater nicht besonders gut verstanden, warum hätte Voltan sonst auch die Entsendung seines Sohnes in den hinterletzten Winkel des Kosches zugestimmt?
Der Bursche war ihr von Festen zu Graf Orsinos Tagen als charmant, aber auch verschlossen in Erinnerung geblieben. Jetzt da er an den Fürstenhof berufen worden war gedachte ihm Voltan sicher eine größere Rolle zu. Hatten sich Vater und Sohn also wieder versöhnt, oder waren sie gar nie zerstritten gewesen? Der rasche Aufstieg Voltans zum zweitwichtigsten Mann im Kosch war Neralda nicht entgangen. Es schien fast so, als ob er seinem Sohnemann nun eine wichtige Rolle in seinen Machtspielen zugedachte.
Gedankenverloren mampfte sie einen Keks und wartete auf ihren Cantzler Hakan. Sie hatte ihn vor einiger Zeit ausgeschickt um Informationen über Bohemund einzuholen.
Nach einer kurzen Begrüßung begann Hakan seinen Bericht. „Ich musste ganz schön wühlen, habe wir haben ein paar alte Mitglieder von Orsinos Hof zum Reden gebracht und uns auch bei ein paar Leuten umgehört die im Jahr des Feuers für Answin von Rabenmund gekämpft haben. So allmählich hat sich dadurch für mich ein ganz ordentliches Bild ergeben.
Als junger Mann schien er ganz auf seinen Onkel Orsino folgen zu wollen, denn er war in so manche Frauengeschichte verwickelt gewesen, dass scheint aber seit seiner Hochzeit aufgehört zu haben. Sein Vater soll wohl enttäuscht gewesen sein, dass er keinen Funken Magie in sich hatte und eine kriegerische Laufbahn eingeschlagen hat, das hat jedenfalls ein Diener in Grauensee berichtet.
Lange Zeit scheint er nicht viel mit seinem Vater geredet zu haben und hat im Darpatischen gelebt. Dort hat er auch Lefke von Rabenmund geheiratet. Damals eine ganz schön gute Partie, immerhin war sie eine der Töchter der darpatischen Fürstin Hildelind von Rabenmund.
Was er im Darpatischen getrieben hat konnte ich aus der Ferne nicht herausfinden, außer dass er bei Answins Rückkehr im Jahr des Feuers als Offizier gedient hat und sich dabei wohl ganz gut angestellt hat. Wir habe einen ehemaligen Söldner aufgetrieben der war voll des Lobes für ihn. Selbst bei der Belagerung von Rommilys ist es ihm wohl gelungen die Moral seiner Leute so halbwegs aufrecht zu erhalten. Ob er sich heuer wieder mit seinem Vater verträgt kann ich nicht abschließend sagen, sie sehen sich jedenfalls ab und an und sind im Umgang miteinander höfflich, so ganz schlecht wird ihr Verhältnis also nicht sein.
Feron hat mir auch berichtet, dass Bohemund sich im Wengenholm tapfer geschlagen hat und wohl tatsächlich ein guter Waidmann ist. Die beiden waren wohl öfters zusammen auf der Jagd. Feron ist jedenfalls auch ganz angetan von ihm.“
Neralda hatte ihrem Vetter aufmerksam zugehört. „Gut, wir werden also ein Auge auf ihn halten müssen. Besonderen Ehrgeiz scheint er bisher ja nicht gezeigt zu haben. Wie viele Kinder hat er nochmal?“
„Die sind zwischen neun und dreizehn, viel kann ich über sie nicht sagen. Die älteste, Hildelind ist wohl noch vor ihrer Geburt vom Hohen Paar gesegnet worden, die jüngste, Irmegunde ist scheinbar magiebegabt, ansonsten sind sie ja fast im Alter der Fürstenkinder.“ Hakan ließ seinen letzten Gedanken unausgesprochen, aber Neralda führte ihn für ihn fort „Ob Voltan da wohl eine Verbindung anstrebt? Die letzten Jahre hat er die Grafschaft ja unauffällig gelenkt, aber es scheint mir nun fast so, als ob er höher hinaus wollte.“
Hakan nickte „Voltans Ehrgeiz kennt, glaube ich, keine Grenzen.“
Neralda „Da stimme ich dir zu. Fragt sich nur ob Bohemund nur ein Instrument ist, oder ebenfalls große Ambitionen hat.“