Kein harmonischer Jahreswechsel
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Kein harmonischer Jahreswechsel
Zwischenrufe stören Angbarer Praioswendpredigt
ANGBAR, Praios 1047 BF. Die Bürger der Reichsstadt hätten sich fürwahr einen schöneren Jahresanfang gewünscht, allen voran die Hochgeweihte Alma Iralda von Eichstein.
Es regnete in Strömen an diesem allerersten Tag des Jahres 1047 BF, was von den Teilnehmern der Praioswendfeierlichkeiten mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde. Doch das sollte noch nicht alles sein. Wie jedes Jahr wurden zu Beginn der Feierlichkeiten die Kerzenreste der Jahresscheidkerzen zusammengetragen, allein das Entzünden derselbigen zum üblichen Praioswendfeuer bereitete ob der Nässe Probleme. Auch die restliche Feier zu Ehren des Götterfürsten und zum Beginn des neuen Jahres schien buchstäblich ins Wasser zu fallen. Schon hatte man Angst, dass die Praioswendkränze – ein Hefegebäck mit Rosinen in Form der praiosgefälligen Sonnenscheibe – vom Wasser durchweicht wurden.
In der Ansprache der Hochgeweihten ging es dieses Mal um die göttliche Ordnung und den Platz, den der Götterfürst einem jeden zugewiesen hat. Doch was war das? Zwischenrufe? Mitten in der Ansprache der Hochgeweihten? Sofort erhob sich Algarte Heimelig, ihres Zeichens Inquisitionsrätin zu Angbar, und sah sich um. Die Zwischenrufe kamen offenbar aus den Reihen des Bundes der Alttreuen.
Nach weiteren Zwischenrufen unterbrach die Hochgeweihte ihre Predigt und sah die Störenfriede (denn es waren ihrer mehrere) mahnend an. Bei den Kommentaren handelte es sich um die schon bekannten Beschwerden der Alttreuen – dieses Mal ging es um alte Vorrechte der Bergfreiheiten, insbesondere um die Bergwacht Brek.
Die Zwischenrufer wurden von der Inquisitionsrätin im Anschluss an den Praiosdienst zu einem Gespräch „gebeten“, um sich noch einmal intensiv über die Themen der göttlichen Ordnung zu unterhalten – auch was das Verhalten in einem Heiligtum der Zwölfe betrifft.
So war es kein Wunder, dass sich zum Ende des Götterdienstes doch noch ein Lächeln auf dem Gesicht der Hochgeweihten zeigte, als pünktlich zum Anstimmen des finalen Chorals endlich die Sonne durch die Wolken brach und den Tempel in ein goldenes Licht tauchte.