Ein Alptraum für Piraten: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. September 2023, 19:00 Uhr


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Ausgabe Nummer 34 - 1026 BF

Ein Alptraum für Piraten

Albenhuser Bund rüstet Geleitschiff aus

Schwan von Albenhus © Blauendorn

ANGBARALBENHUS. Mit großem Prunk ist neulich in der Albenhuser Werft ein neues Schiff vom Stapel gelaufen. Es trägt den klangvollen Namen „Schwan von Albenhus“ und — für ein Flußschiff — eine erstaunliche Zahl von Bordwaffen (obendrein solche aus Angbarer Fertigung, doch dazu später), die aus dem schönen Schwan einen gefährlichen Raubvogel machen.

Die Albenhuser Bürger, die sich zahlreich am Ufer eingefunden hatten, bestaunten dieses Meisterwerk der Schiffsbaukunst, dessen Vordersteven nach Art der Thorwaler Ottas in eine Holzfigur ausläuft — doch nicht in einen Drachen wie bei den Schiffen der Nordleute, sondern gemäß dem Namen in einen leuchtend weißen Schwanenhals.

Und die beiden schneefarbenen Segel havenischer Takelung, besonders geeignet für rasche Manöver auf dem Strom, erinnern wirklich an die Schwingen dieses Vogels. Das Schiff hat außerdem auf jeder Seite Platz für bis zu fünfzehn Ruder, mit denen es eine hohe Geschwindigkeit erreichen kann, wie es bei der Jungfernfahrt bewies.

„Das ist kein Schiff, das ist ein Traum!“ rief Kapitänin Frinja Efferdsdank begeistert aus. „Und ein Alptraum für Piraten …“

Der Auftraggeber und Eigner des Schiffes ist eine vor kurzem erst ins Leben gerufene Vereinigung von Fernhändlern und Kaufleuten aus dem Kosch, den Nordmarken und sogar Albernia. Vorangegangen waren geheime und zähe Verhandlungen im Haus der Albenhuser Händlergilde. Daraus entstand der „Albenhuser Bund zum Schutz von Handel & Wandel auf dem Großen Fluß“, dessen Gründungsurkunde jeden halbwegs landeskundigen Leser zum Staunen bringt, finden sich doch bei den Unterzeichnern nicht nur die Namen der führenden Elenviner Handelshäuser Ehrwald und Siebenfeld, sondern auch der alten Konkurrenten Markwardt und Stippwitz aus Angbar — die anläßlich des Stapellaufes alle nach Albenhus gereist waren und anschließend im Gildenhauskeller festlich tafelten.

Dies war auch die erste offizielle Zusammenkunft des Bundes, wenngleich es vorher an Gerüchten um Namen, Hintergründe und vor allem die im Spiel befindlichen Summen keinen Mangel gegeben hatte.

Der Bund, so war bei der Schiffstaufe zu vernehmen, sei eine Interessengemeinschaft jener ehrbaren Kaufleute, die ihr täglich Brot und Bier mit dem Handel auf dem Großen Flusse verdienen. Sein Ziel sei in erster Linie der Schutz der Wasserwege, um deren Sicherheit es derzeit gar übel bestellt sei, sowie der Ausbau des phexgefälligen Commerces.

Besonders jener zweite Punkt gab zu mannigfachen Spekulationen Anlaß, und die Gerüchte wollen nicht verstummen, daß dieser Albenhuser Bund noch weitaus größere Pläne hege — denn um ein Schiff zu finanzieren, hätten sich nicht die bedeutendsten Handelshäuser dreier Provinzen auf diese Art zusammenschließen müssen. Vielmehr gehe es darum, den Handel unter sich aufzuteilen; die kleinen Häuser aus dem Feld zu schlagen; dem Stoerrebrandt im Westen Konkurrenz zu machen; die Macht der Städte gegen den Adel zu stärken und dergleichen mehr.

Wieviel davon Flußschiffergarn ist oder aber weise Vorausschau, wird uns die Zukunft zeigen. Phex- und Efferdkirche jedenfalls billigten den Zusammenschluß, und die „Schwan von Albenhus’ brach zu ihrer ersten Fahrt mit dem zwiefachen Segen der Götter auf. Wir wünschen ihr gute Fahrt und stets eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!