Zu spät, doch nicht vergebens

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Ausgabe Nummer 30 - Efferd 1024 BF

Zu spät, doch nicht vergebens

Hilfreiche Tat des Wolfssteiners

WENGENHOLM. Böse Zungen haben seit der Trollpfortenschlacht die Wendung von der „Nordmärker Pünktlichkeit“ geprägt, und auch die folgende Geschichte wäre wohl ein gefundenes Fressen für sie. Doch wieviel mehr ist sie ein Beispiel, zu welch mutigem Handeln unsere hinterkoscher Nachbarn fähig sind!

Der Baron von Wolfsstein war mit einigem Gefolge aufgebrochen, um dem Grafen Jallik bei der Jagd zu helfen — versteht sich der nordmärker Adelsmann doch gut auf die Hatz nach Wölfen. Aufgrund langer Regenfälle und der tief verschlammten Wege erreichte er die Angenburg nicht mehr beizeiten, doch kam gerade dieses Säumnis einer Waldbauernfamilie zugute. Denn als sich gegen Praiosuntergang die Wolfssteiner dem Borschelhofe näherten, um Nachtquartier zu suchen, da hörten sie von drinnen lautes Kreischen, und heraus stürzte mit zerschliss’nem Mieder eine Magd — und hinterdrein ein zottiger Ork!

Was dieser Garstiges im Sinne haben mochte, war wohl praiossonnenklar. Sogleich gab also Baron Lechdan seinem Rosse die Sporen und erreichte den Orken just, als dieser die Maid zu Fall gebracht hatte. Ein Stoß mit der Lanze schickte den Unhold zu seinem Götzen Tairach. Kaum aber hatte der Schwarzpelz seinen letzten röchelnden Atemzug getan, da stürmten seine Spießgesellen aus der Türe.

Einer von ihnen erlebte den nächsten Augenblick nicht, als ein gezielter Bogenschuß des Wolfssteiner Jagdmeisters ihm in die Kehle fuhr. Mit den übrigen Schwarzpelzen entbrannte ein hitziger Kampf, Schwert gegen Arbach, wobei die Hunde des Barons ein übriges taten, den feigen Plünderern den Garaus zu machen.

Nur einer überlebte, und Herr Lechdan brachte ihn in Banden zur Angenburg, wo er am Halse aufgehangen wurde, den Leuten zum Gefallen und als Zeichen, daß hier Recht und Ordnung herrsche. Bei seiner Rückkehr sprach der junge Graf dem helfenden Nachbarn herzlichen Dank aus und bedauerte es wahrlich, solch einen tatkräftigen Streiter nicht an seiner Seite gehabt zu haben bei der Jagd. Mit großem Staunen aber vernahm Herr Lechdan, was es mit dem Wolfe auf sich hatte. Dann ritt er wieder heim gen Efferd, doch nicht ohne zuvor ein treues Gastgeschenk mit dem Herren der Angenburg getauscht zu haben.

Karolus Linneger