Weiden schützt den Schwanenwirt

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kosch-Kurier8-35.gif

Ausgabe Nummer 30 - Efferd 1024 BF

Weiden schützt den Schwanenwirt

Verzweifelung herrschte im Wirtshaus von „Schwan & Bär“ östlich von Angbar. Seit Tagen klagte Gringulf Alkbacher, der Gastwirt, jedem sein Schicksal: „Was nützt mir mein Einkommen, was all der Verkehr hier an der Reichstraße, wenn ich alle Jahre wieder mein Haus neu einrichten oder aufbauen darf.“

Nicht lange war es nämlich her, daß in seinem Hause eine nordmärker und eine liebfelder Söldnerschar, beide im Dienste garetischer Barone, ihren Zwist austrugen und dabei der Stall in Flammen aufging. Erst im letzten Jahr hatte ein Streich des (koscher) Meister Holboschs das Mobiliar der Gaststube ramponiert. „Und nun kommen die Nordmärker wieder!“ Der brave Alkbacher fürchtete Schlimmes, wollte schon Tür und Tor verrammeln und wäre gar geflohen, wenn seine Frau ihn gelassen hätte.

„Beruhig dich, guter Mann!“ sprach da die Kriegerin aus dem Weidenlande zu ihm, die bei ihm eingekehrt war. „Die Fischköpfe werden dir nichts tun. Wenn sie Krieg im Osten als Vorwand nutzen, das Land zu verheeren, dann bekommen sie es mit Torja von Donnerhall zu tun.“

Aus dem mittnächtlichen Herzogtum war die Rittsfrau gekommen, voll Sorge, daß nordmärker Proviantgier ihre geplagte Heimat noch weiter darben lassen würde. Dem Fürstentum Kosch fühlte sich Torja von Donnerhall ebenso verpflichtet: Am Hals trug sie den Falken, das Zeichen, daß sie die Queste um des Prinzen Edelbrecht Heil gewagt hatte. Nach Angbar wollte sie, um Herrn Blasius ihren Beistand gegen die Nordmärker anzubieten, falls nötig. Doch nun beschloß sie, dem einfachen Wirt ihren Schutz angedeihen zu lassen.

Das „Schwan & Bär“ blieb von Gewalt verschont, ohne daß die Weidnerin streiten mußte. Das Nordmärker Heer rastete nicht. Einzig einige neidvolle Blicke warfen die in der sengenden Praiossonne vorbeimarschierenden Söldlinge Frau Torja zu, während sie ihre Weibel vorwärtstrieben.

Als die Rittsfrau hernach in aller Kürze beim Fürsten vorstellig wurde, da hieß es allgemein, auf die Weidener sei eben Verlaß, und am lautesten stimmten die zu, die den Nordmärkern trotz der jüngsten Freundschaftsbande immer noch Übles zutrauten. Frau Torja aber machte sich wieder auf, dem hinterkoscher Heerzug zu folgen.

Burgholdin d. J.