Ritter Boromils Gespür für das Moor - Bei den Hügelzwergen: Unterschied zwischen den Versionen

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Für Boromil hingegen war der Kampf mit dem üppigen Essen wieder voll entbrannt. Jetzt wurden gefüllte Teigtaschen gereicht, ergänzt durch mehrere Salate. Allein das hätte ihn an manchem Tag bereits satt machen können! Zusätzlich entfaltete der Wein inzwischen seine Wirkung. Obwohl er zurückhaltend getrunken hatte, hatte er inzwischen das Maß erreicht, das er benötigte, um leicht angetrunken zu werden. Es fiel ihm schwer, den Gesprächen zu folgen, da er die Personen, die erwähnt wurden, nicht kannte. Hinzu kam die einsetzende Müdigkeit, die ein voller Magen verursachte. Irgendwie gelang es ihm, von dem schweren, süßen Nachtisch nur einen kleinen Happen zu bekommen, den er noch so gerade verputzen konnte. Wenn jetzt noch etwas kam, müsste er sich definitiv geschlagen geben! Boronwyn musste das bemerkt haben, denn auch wenn er lange kein Ende zu finden schien in der Konversation mit seinen zwergischen Freunden, so machte er nun einen Vorschlag: "Nach so einem guten Essen geht doch nichts über eine anständige Pfeife, was, Olbyn?" Der Angesprochene nickte. "Greifbert, vielleicht möchtest Du ihm draußen Gesellschaft leisten. Du siehst aus, als könntest Du ein wenig frische Luft vertragen. Ich würde Euch gerne begleiten, aber ich habe noch etwas mit Hagebar und Garescha zu besprechen." "Sehr gerne!", beeilte sich Boromil das Angebot anzunehmen. Ein kleiner Spaziergang würde ihm gut tun. Es war zwar noch nicht Sommer, aber eine milde Frühlingsnacht, in der man es gut draußen aushielt. Olbyn war sichtlich erfreut, nicht alleine seine Pfeife genießen zu müssen, und führte den jungen Ritter vom Kargen Land quer durch die Siedlung bis zu einer Bank unter einem großen Baum. "Hier sitzt man besonders angenehm.", erklärte er, worauf er seine Pfeife und den Tabak auspackte. Boromil setzte sich stumm neben ihn und blickte in den Nachthimmel, an dem die Sterne funkelten. Olbyn seinerseits redete selbst eine ganze Weile nicht, sondern paffte gemütlich und blies Kringel in die Luft.  
 
Für Boromil hingegen war der Kampf mit dem üppigen Essen wieder voll entbrannt. Jetzt wurden gefüllte Teigtaschen gereicht, ergänzt durch mehrere Salate. Allein das hätte ihn an manchem Tag bereits satt machen können! Zusätzlich entfaltete der Wein inzwischen seine Wirkung. Obwohl er zurückhaltend getrunken hatte, hatte er inzwischen das Maß erreicht, das er benötigte, um leicht angetrunken zu werden. Es fiel ihm schwer, den Gesprächen zu folgen, da er die Personen, die erwähnt wurden, nicht kannte. Hinzu kam die einsetzende Müdigkeit, die ein voller Magen verursachte. Irgendwie gelang es ihm, von dem schweren, süßen Nachtisch nur einen kleinen Happen zu bekommen, den er noch so gerade verputzen konnte. Wenn jetzt noch etwas kam, müsste er sich definitiv geschlagen geben! Boronwyn musste das bemerkt haben, denn auch wenn er lange kein Ende zu finden schien in der Konversation mit seinen zwergischen Freunden, so machte er nun einen Vorschlag: "Nach so einem guten Essen geht doch nichts über eine anständige Pfeife, was, Olbyn?" Der Angesprochene nickte. "Greifbert, vielleicht möchtest Du ihm draußen Gesellschaft leisten. Du siehst aus, als könntest Du ein wenig frische Luft vertragen. Ich würde Euch gerne begleiten, aber ich habe noch etwas mit Hagebar und Garescha zu besprechen." "Sehr gerne!", beeilte sich Boromil das Angebot anzunehmen. Ein kleiner Spaziergang würde ihm gut tun. Es war zwar noch nicht Sommer, aber eine milde Frühlingsnacht, in der man es gut draußen aushielt. Olbyn war sichtlich erfreut, nicht alleine seine Pfeife genießen zu müssen, und führte den jungen Ritter vom Kargen Land quer durch die Siedlung bis zu einer Bank unter einem großen Baum. "Hier sitzt man besonders angenehm.", erklärte er, worauf er seine Pfeife und den Tabak auspackte. Boromil setzte sich stumm neben ihn und blickte in den Nachthimmel, an dem die Sterne funkelten. Olbyn seinerseits redete selbst eine ganze Weile nicht, sondern paffte gemütlich und blies Kringel in die Luft.  
 
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"Ich habe Deinen Verwandten Foldan in seiner Jugendzeit gekannt", sagte er unvermittelt. "Er sah Dir sehr ähnlich, genauso bartlos und die Haare waren ebenfalls recht hell." Boromil dachte sich: Wie kann das sein? Mein Onkel hat sich, wie [[Gero vom Kargen Land|Vater]] erzählt, doch schon recht früh einen Bart stehen lassen und auf sein dunkles Haar war er so stolz, dass er es nie gefärbt hat. Schon wollte er das bedächtig einwenden, auch wenn er es etwas unhöflich empfand, dem freundlichen Angroschim so direkt zu widersprechen, als ihm sein Irrtum bewusst wurde. Olbyn hatte nicht seinen Onkel Boronwyn Foldan gemeint, sondern seinen Vorfahren, der vor über 150 Jahren gelebt hatte! Für einen Zwergen war das natürlich eine ganz andere Zeitspanne; Ereignisse von damals waren etwas, an das man sich noch gut erinnern konnte. Boromils Augen weiteten sich. Beeindruckt fragte er: "Ihr meint [[Foldan vom Kargen Land]], der zur Zeiten Fürst [[Idamil vom Eberstamm (Fürst)|Idamils des Fischers]] lebte?" "Genau den!", antwortete Olbyn lächelnd, der offenbar erwartet hatte, dass Boromil eine Weile brauchen würde, um zu verstehen. "Weißt Du, ich war nicht immer so angesehen wie heute, und auch wir Angroschim sind irgendwann mal jung." Olbyn lachte und nahm einen tiefen Zug aus der Pfeife, bevor er weitersprach. "Damals hatte ich noch richtig Flausen im Kopf. Dafür, dass ich aus einer ehrbaren hügelzwegischen Handwerkersippe stamme, war ich ein wenig aus der Art geschlagen. Ich wollte unbedingt etwas von der Welt sehen, ein wenig herumkommen, wie man so schön sagt. So zog ich durch die Gegend und verdiente mir Essen und Unterkunft durch die Arbeit, die ich feilbot. In einer Taverne, ich weiß es noch, als wär es gestern gewesen, traf ich einen jungen Edelmann, der von zu Hause ausgerissen war. Er war frisch zum Ritter geschlagen worden, hatte aber keinerlei Lust, als Höfling zu enden, wie er nicht müde wurde zu wiederholen. Da es zu jener Zeit recht friedlich im Kosch zuging – was waren das im Nachhinein für wunderbare Jahre des Aufbaus und des Wohlstands! - boten sich nur wenige Gelegenheiten, um sich als Krieger auszuzeichnen. Auch schien das nicht in Foldans Sinne zu sein, denn selbst wenn er, wie er selbst sagte, keinem anständigen Zweikampf aus dem Weg ging, so war doch das ständige Stehen unter Waffen nicht seine Sache." Olbyn lachte, während Boromil an seinen Lippen hing. "Jedenfalls hatte sich der Sprössling eines Adelshauses mit altehrwürdigem Namen in den Kopf gesetzt, seine Lebensaufgabe zu suchen, indem er durch den Kosch reiste und sein Erspartes in Gasthäusern ausgab. Irgendwie war mir der Bursche sympathisch, er war ja nicht tumb. Daher beschloss ich, – ausgerechnet ich, der ich doch kaum mehr Ahnung vom Leben hatte! - ihn unter meine Fittiche zu nehmen und ein wenig auf ihn aufzupassen.  
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"Ich habe Deinen Verwandten Foldan in seiner Jugendzeit gekannt", sagte er unvermittelt. "Er sah Dir sehr ähnlich, genauso bartlos und die Haare waren ebenfalls recht hell." Boromil dachte sich: Wie kann das sein? Mein Onkel hat sich, wie [[Gero vom Kargen Land|Vater]] erzählt, doch schon recht früh einen Bart stehen lassen und auf sein dunkles Haar war er so stolz, dass er es nie gefärbt hat. Schon wollte er das bedächtig einwenden, auch wenn er es etwas unhöflich empfand, dem freundlichen Angroscho so direkt zu widersprechen, als ihm sein Irrtum bewusst wurde. Olbyn hatte nicht seinen Onkel Boronwyn Foldan gemeint, sondern seinen Vorfahren, der vor über 150 Jahren gelebt hatte! Für einen Zwergen war das natürlich eine ganz andere Zeitspanne; Ereignisse von damals waren etwas, an das man sich noch gut erinnern konnte. Boromils Augen weiteten sich. Beeindruckt fragte er: "Ihr meint [[Foldan vom Kargen Land]], der zur Zeiten Fürst [[Idamil vom Eberstamm (Fürst)|Idamils des Fischers]] lebte?" "Genau den!", antwortete Olbyn lächelnd, der offenbar erwartet hatte, dass Boromil eine Weile brauchen würde, um zu verstehen. "Weißt Du, ich war nicht immer so angesehen wie heute, und auch wir Angroschim sind irgendwann mal jung." Olbyn lachte und nahm einen tiefen Zug aus der Pfeife, bevor er weitersprach. "Damals hatte ich noch richtig Flausen im Kopf. Dafür, dass ich aus einer ehrbaren hügelzwegischen Handwerkersippe stamme, war ich ein wenig aus der Art geschlagen. Ich wollte unbedingt etwas von der Welt sehen, ein wenig herumkommen, wie man so schön sagt. So zog ich durch die Gegend und verdiente mir Essen und Unterkunft durch die Arbeit, die ich feilbot. In einer Taverne, ich weiß es noch, als wär es gestern gewesen, traf ich einen jungen Edelmann, der von zu Hause ausgerissen war. Er war frisch zum Ritter geschlagen worden, hatte aber keinerlei Lust, als Höfling zu enden, wie er nicht müde wurde zu wiederholen. Da es zu jener Zeit recht friedlich im Kosch zuging – was waren das im Nachhinein für wunderbare Jahre des Aufbaus und des Wohlstands! - boten sich nur wenige Gelegenheiten, um sich als Krieger auszuzeichnen. Auch schien das nicht in Foldans Sinne zu sein, denn selbst wenn er, wie er selbst sagte, keinem anständigen Zweikampf aus dem Weg ging, so war doch das ständige Stehen unter Waffen nicht seine Sache." Olbyn lachte, während Boromil an seinen Lippen hing. "Jedenfalls hatte sich der Sprössling eines Adelshauses mit altehrwürdigem Namen in den Kopf gesetzt, seine Lebensaufgabe zu suchen, indem er durch den Kosch reiste und sein Erspartes in Gasthäusern ausgab. Irgendwie war mir der Bursche sympathisch, er war ja nicht tumb. Daher beschloss ich, – ausgerechnet ich, der ich doch kaum mehr Ahnung vom Leben hatte! - ihn unter meine Fittiche zu nehmen und ein wenig auf ihn aufzupassen.  
 
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Schon nach kurzer Zeit waren wir Freunde, die sich mit ihren Fähigkeiten gut ergänzten: Er hatte die Manieren, um Leute anzusprechen, ich die geschickten Finger, um ordentliche Arbeit zu verrichten. Wir bildeten also ein gutes Gespann und kamen gut über die Runden, auch wenn wir natürlich nicht viel zurücklegen konnten. Ich trank lieber einige Biere mehr, er ließ manche Schankmaid auf seinem Schoß sitzen und gewann ihr Herz durch schöne Worte und kleine Geschenke." Boromil runzelte die Stirn. Das waren Details, die er nicht unbedingt wissen musste... Olbyn fuhr indes fort: "Wir haben einige Jahre lang jedenfalls so manche Ecke des Kosch gesehen, ohne allerdings ein liederliches Leben als Gauner oder Beutelschneider geführt zu haben. Umso verwunderter waren wir, als man plötzlich begann, Erkundigungen über uns anstellte. Uns wohlgesonnene Herbergsleute warnten uns eines Abends, dass am Mittag ein Büttel in Begleitung eines Reiters in edler Kleidung dagewesen sei und nach einem Foldan gefragt hätte. Sie hätten finstere Mienen gemacht und sehr ernst geklungen. Meinen menschlichen Freund, auf den die Beschreibung passte, könnten sie ja wohl nicht gemeint haben, wir wären ja immer anständig, aber dennoch machten sie sich Sorgen um uns. Wir waren uns keiner Schuld bewusst, hatten aber auch nicht die geringste Lust, als unschuldig Verurteilte an den Pranger zu kommen. Wir reisten am nächsten Tag in aller Frühe ab. Doch die Verfolger ließen uns keine Ruhe. Es mussten mehr als diese zwei seien, denn egal, wohin wir uns wandten, überall tauchten sie früher oder später auf. Wir waren inzwischen in der Baronie [[Metenar]], gar nicht weit von meiner Heimat entfernt, als sie uns auf freiem Felde zwischen zwei Ortschaften einholten. Wir hatten keine Chance, ihnen zu entkommen. Sie waren beritten und hatten uns bald eingekreist. Ihr Anführer, nie werde ich sein grimmiges Gesicht vergessen, ritt mit offenem Visier und erhobener Lanze auf uns zu. Mein Gefährte versuchte mir Mut zu machen. "Nur ruhig Blut", meinte er, "die Reiter sind keine Räuber, sondern stehen im Dienst eines Adeligen. Die können uns nicht einfach so töten. Da wir nichts ausgefressen haben, zumindest nichts, dessen wir uns bewusst wären, werden sie uns allerhöchstens für ein paar Tage festsetzen." Um mehr miteinander zu reden, war keine Zeit, denn dann war der Hauptmann der Gruppe heran und sprach meinen Freund an. "Ihr seid Foldan vom Kargen Land?" "In der Tat, der bin ich.", sprach dieser mit fester Stimme. "Wir sind die Truppen des [[Barone von Metenar|Barons von Metenar]] und suchen Euch, um in einer dringenden Angelegenheit mit Euch zu sprechen." "Des Barons von Metenar?" Foldan schien fieberhaft nachzudenken. "Aber... der Baron von Metenar ist doch [[Alphak vom Kargen Land|Alphak]], das heißt, jemand aus meiner Familie... seit einigen Jahren. Weshalb wünscht er mich denn zu sprechen?" "Ihr seid im Irrtum!", donnerte der Hauptmann zurück. "Alphak vom Kargen Land ist nicht länger der Baron von Metenar." Bei diesen Worten bekam ich weiche Knie. Hatte es einen Umsturz gegeben, von dem wir nichts mitbekommen hatten? Hatte jemand den Barons beseitigt und wollte seine nahen Verwandten ebenfalls aus dem Weg räumen? Inzwischen hatten uns die anderen Reiter umkreist. Jetzt zogen sie ihre Schwerter. Der Anführer hob wieder an zu sprechen, doch nun mischte sich Traurer in seine Stimme. "Alphak vom Kargen Land ist tot." Der nächste Satz hingegen war nicht traurig, sondern ernst und feierlich. "Ihr, Foldan vom Kargen Land, seid der neue Baron von Metenar. Wir haben Euch gesucht, damit Ihr Euer neues Amt antreten könnt." Dann rief er laut: "Lang lebe der Baron von Metenar! Lang lebe Foldan vom Kargen Land!", und alle seine Begleiter stimmten in das Rufen mit ein und reckten die Schwerter in die Höhe. Die Reiter, welche ja nun Foldan unterstellt waren, gaben uns Geleit bis zur [[Rhôndur|Hauptstadt]] der Baronie.  
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Schon nach kurzer Zeit waren wir Freunde, die sich mit ihren Fähigkeiten gut ergänzten: Er hatte die Manieren, um Leute anzusprechen, ich die geschickten Finger, um ordentliche Arbeit zu verrichten. Wir bildeten also ein gutes Gespann und kamen gut über die Runden, auch wenn wir natürlich nicht viel zurücklegen konnten. Ich trank lieber einige Biere mehr, er ließ manche Schankmaid auf seinem Schoß sitzen und gewann ihr Herz durch schöne Worte und kleine Geschenke." Boromil runzelte die Stirn. Das waren Details, die er nicht unbedingt wissen musste... Olbyn fuhr indes fort: "Wir haben einige Jahre lang jedenfalls so manche Ecke des Kosch gesehen, ohne allerdings ein liederliches Leben als Gauner oder Beutelschneider geführt zu haben. Umso verwunderter waren wir, als man plötzlich begann, Erkundigungen über uns anstellte. Uns wohlgesonnene Herbergsleute warnten uns eines Abends, dass am Mittag ein Büttel in Begleitung eines Reiters in edler Kleidung dagewesen sei und nach einem Foldan gefragt hätte. Sie hätten finstere Mienen gemacht und sehr ernst geklungen. Meinen menschlichen Freund, auf den die Beschreibung passte, könnten sie ja wohl nicht gemeint haben, wir wären ja immer anständig, aber dennoch machten sie sich Sorgen um uns. Wir waren uns keiner Schuld bewusst, hatten aber auch nicht die geringste Lust, als unschuldig Verurteilte an den Pranger zu kommen. Wir reisten am nächsten Tag in aller Frühe ab. Doch die Verfolger ließen uns keine Ruhe. Es mussten mehr als diese zwei sein, denn egal, wohin wir uns wandten, überall tauchten sie früher oder später auf. Wir waren inzwischen in der Baronie [[Metenar]], gar nicht weit von meiner Heimat entfernt, als sie uns auf freiem Felde zwischen zwei Ortschaften einholten. Wir hatten keine Chance, ihnen zu entkommen. Sie waren beritten und hatten uns bald eingekreist. Ihr Anführer, nie werde ich sein grimmiges Gesicht vergessen, ritt mit offenem Visier und erhobener Lanze auf uns zu. Mein Gefährte versuchte mir Mut zu machen. "Nur ruhig Blut", meinte er, "die Reiter sind keine Räuber, sondern stehen im Dienst eines Adeligen. Die können uns nicht einfach so töten. Da wir nichts ausgefressen haben, zumindest nichts, dessen wir uns bewusst wären, werden sie uns allerhöchstens für ein paar Tage festsetzen." Um mehr miteinander zu reden, war keine Zeit, denn dann war der Hauptmann der Gruppe heran und sprach meinen Freund an. "Ihr seid Foldan vom Kargen Land?" "In der Tat, der bin ich.", sprach dieser mit fester Stimme. "Wir sind die Truppen des [[Barone von Metenar|Barons von Metenar]] und suchen Euch, um in einer dringenden Angelegenheit mit Euch zu sprechen." "Des Barons von Metenar?" Foldan schien fieberhaft nachzudenken. "Aber... der Baron von Metenar ist doch [[Alphak vom Kargen Land|Alphak]], das heißt, jemand aus meiner Familie... seit einigen Jahren. Weshalb wünscht er mich denn zu sprechen?" "Ihr seid im Irrtum!", donnerte der Hauptmann zurück. "Alphak vom Kargen Land ist nicht länger der Baron von Metenar." Bei diesen Worten bekam ich weiche Knie. Hatte es einen Umsturz gegeben, von dem wir nichts mitbekommen hatten? Hatte jemand den Barons beseitigt und wollte seine nahen Verwandten ebenfalls aus dem Weg räumen? Inzwischen hatten uns die anderen Reiter umkreist. Jetzt zogen sie ihre Schwerter. Der Anführer hob wieder an zu sprechen, doch nun mischte sich Traurer in seine Stimme. "Alphak vom Kargen Land ist tot." Der nächste Satz hingegen war nicht traurig, sondern ernst und feierlich. "Ihr, Foldan vom Kargen Land, seid der neue Baron von Metenar. Wir haben Euch gesucht, damit Ihr Euer neues Amt antreten könnt." Dann rief er laut: "Lang lebe der Baron von Metenar! Lang lebe Foldan vom Kargen Land!", und alle seine Begleiter stimmten in das Rufen mit ein und reckten die Schwerter in die Höhe. Die Reiter, welche ja nun Foldan unterstellt waren, gaben uns Geleit bis zur [[Rhôndur|Hauptstadt]] der Baronie.  
 
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Ich konnte das alles nicht fassen. Es war doch alles andere als selbstverständlich, dass ein Baron den gleichen Familiennamen trug wie sein Nachfolger. Die Baronswürde konnte durchaus wechseln, je nachdem, wie sich der letzte Amtsträger verhalten hatte. Und nun war die von Metenar ausgerechnet Foldan, meinem Gefährten, zugefallen. Foldan, der seinerzeit von zu Hause weggegangen war, aber immerhin ein zwölfgöttergefälliges Leben geführt hatte, zufrieden mit den kleinen Freuden, die sein bescheidener Lebenswandel ihm geboten hatte.  
 
Ich konnte das alles nicht fassen. Es war doch alles andere als selbstverständlich, dass ein Baron den gleichen Familiennamen trug wie sein Nachfolger. Die Baronswürde konnte durchaus wechseln, je nachdem, wie sich der letzte Amtsträger verhalten hatte. Und nun war die von Metenar ausgerechnet Foldan, meinem Gefährten, zugefallen. Foldan, der seinerzeit von zu Hause weggegangen war, aber immerhin ein zwölfgöttergefälliges Leben geführt hatte, zufrieden mit den kleinen Freuden, die sein bescheidener Lebenswandel ihm geboten hatte.  

Version vom 30. Juni 2010, 16:52 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Ritter Boromils Gespür für das Moor"