Man erntet, was man sät - Auf der Fährte

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Baronie Drift, Gut Westbühl, Ende Firun. 1040 BF

Auf der Fährte

Ein grauer, kalter Nachmittag im blattlosen Geäst des Rabenforstes. Eine Schneedecke hat sich über das Land gelegt. Eine Gruppe Soldaten der Drifter Garde bahnt sich ihren Weg durch das Unterholz. Vorneweg eine Meute bellender und jaulender Hunde, die von einem Hundeführer mühsam in Zaum gehalten wird. Zwei Reiter folgen den Soldaten.Gunelde von Nadoret ,die Junkerin von Zwischenbrücken und der Ritter Bolzerich von Uztrutz.

Bolzerich zu Gunelde: „Die Hunde sind schon ganz toll, wir sind ihnen dicht auf den Fersen.“
Nach kurzem Schweigen fährt er fort: „Noch bevor der Abendwind die Spuren im Schnee verwischen wird, werden wir sie gefasst haben.“
Nach weiteren Augenblicken des Schweigens: „Der Baron wird mit uns zufrieden sein. Ein gutes Zeichen für unsere baldige Hochzeit, … meine Liebe.“
Gunelde antwortet gereizt: „Hört mit diesem unerträglichen Geschwafel auf, Ritter Bolzerich. Ich habe mich damit abgefunden, dass meine Familie ein Bündnis mit der Euren wünscht und diese Aufgabe gerade uns beiden zugetragen hat.
Ich habe sogar akzeptiert, dass ich – eine Edeldame aus Garetien, eine Junkerin! – sich mit einem landlosen Ritter aus den Bergen, wie euch abfinden muss.
Aber ich werde nicht noch gute Miene zu diesem Spiel machen.
Bolzerich blickt verdutzt, will gerade antworten als Gunelde ihm zuvor kommt: „Und sagt dem Baron, dass es unnötig war, mir für die Jagd nach ein paar verlausten Bauern, euch zur Seite zu stellen – Bis zur Hochzeit wünsche ich kein weiteres Treffen. Ich habe wirklich besseres zu tun, als mir eure tölpelhaften Annäherungsversuche anzuhören.“
Bolzerich: „Man hat mir schon von eurer scharfen Zunge berichtet Gunelde. Aber ihr werden schon noch lernen, mich zu schätzen.“

Von vorne ruft ein Gardist: „Herrin! Wir sind auf eine Straße gestoßen. Die Spuren führen Richtung Norden!“
Gunelde reitet nach vor, Bolzerich folgt ihr.
Gunelde: „Das muss die Straße nach Yassburg sein. Das heißt wir sind bereits in Westbühl …“
Bolzerich:“und?“
Gunelde:“Der Fürst wird es nicht gerne sehen, wenn wir auf seinem Land nach Bauern jagen.“
Bolzerich: „Sie wurden zu Räubern und Dieben, als sie den Waldhof überfielen und Vorräte stahlen.“

Ein Gardist: „Drei Reiter nähern sich! Silberner Hirschkopf auf grün.“
Bolzerich zu Gunelde: „Verwandte von euch?“
Gunelde schüttelt den Kopf: „Das ist Eckbart von Hirschingen. Ein Vasall des Fürsten.“
Eckbart nähert sich mit seinem Gefolge: „Seid gegrüßt, Gunelde von Zwischenbrücken. Was ist der Grund für diesen … Aufmarsch?“
Gunelde: „Seid gegrüßt Eckbart von Hirschingen. Wir haben die Spur einer Räuberbande bis hierher verfolgt. Sie können nicht weit sein.
Schließt euch uns an, oder macht Platz!“
Gunelde treibt ihr Pferd vorwärts und gibt den Gardisten das Zeichen zum Vormarsch.
Eckbart lenkt sein Pferd quer: „Halt! Ihr befindet euch auf fürstlichen Boden. Ich werde die weitere Suche übernehmen. Zieht euch mit euren Soldaten nach Zwischenbrücken zurück!“
Gunelde: „Wir sind im Auftrag des Barons hier. Es sind seine Bauern die wir suchen.“
Eckbart: „Bauern oder Räuber?“
Gunelde: „Das scheint diesen Winter aufs Gleiche zu kommen! Es ist bereits der zweite Überfall auf den Waldhof und erst vor wenigen Tagen wurde ein Getreidetransport nach Durstein von Wegelagerern angegriffen.“
Eckbart: „Die Bauern hungern … Baron Narmur hat diesbezüglich mehrere Schreiben von Graf Growin bekommen, Milde walten zu lassen.“
Gunelde: „Der Baron führt in seiner Großzügigkeit, Armenspeisungen durch.“
Eckbart: „Ich habe davon gehört. Suppe aus Rübenschalen, Treber und Eichelsud – gerade noch zu viel zum Sterben.“
Bolzerich lenkt sein Pferde neben Gunelde: „Ein voller Magen macht träge und faul. Wer angenehm leben will, muss zuerst was dafür tun.“
Eckbart: „So spricht ein traviagefälliger Mann? – Es heißt, ihr wollt bald heiraten.“
Bolzerich: „Ich sage, wen die Götter strafen, dem darf ein frommer Mann kein Mitleid schenken, sonst macht er Geschäfte mit dem Höllenbrand.“
Eckbart: „Ich sage es umgekehrt. Die Hungersnot kommt auch zum frommen Mann und saugt ihn leer. Nur Hass und Zweifel können sich am Hunger nähren.“
Gunelde: „Hungersnot? … Die Speicher sind voll, die Tische der Händler biegen sich unter der Last der Güter. Die Bauern haben mit dem Wenigen, das sie haben, schlecht gewirtschaftet. Ihre Lage ist selbst verschuldet. Jetzt halten sie beide Hände auf, wenn sie nicht gleich Plündern!
Die Übeltäter gehören in die Heisenbinge, bevor ihr Tun hier Schule macht.“
Eckbart: „Der Greve wird über sie Gericht halten, wenn ich sie erwische.“
Gunelde antwortet mit unüberhörbarem Sarkasmus: „Das steht zu befürchten! Am Ende hängt er den Räubern noch einen Orden um… Wie dem auch sein, der Baron wird von der mangelnden Loyalität des Landvogtes erfahren.“
Gunelde wendet ihr Pferd und gibt den Gardisten das Signal zum Rückzug.