Heerzug gegen Haffax - Die Heerschau

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Steinbrücken, 6. Peraine 1039

Fürwahr, was hatte sich hier ein stolzes Heer versammelt in den letzten Tagen! 750 Kämpfer, darunter viele Adelige und Ritter des Kosch, aber auch große Teile des fürstlichen Leibregimentes, hatten sich vor Steinbrücken eingefunden, um gegen den Verräter Haffax zu Felde zu ziehen, die Ehre des Reiches und natürlich auch die Ehre des Kosch hochzuhalten.
Auf den Wiesen und Feldern rund um Steinbrücken war es bunt geworden. Nicht nur der Frühling überzog das Land mit frischen Farben, sondern auch die zahlreichen Banner, Wimpel und farbigen Zelte der Kämpfer brachten Farbe in die Landschaft, wohin man auch sah dieser Tage. Nahm man den Tross dazu, der sicher noch einmal so viele Personen umfasste wie das Heer, hatte man ein gewaltiges Lager, das sich wie ein Belagerungsgürtel um Steinbrücken herumzog. Und nicht wenige Einwohner von Steinbrücken fühlten sich vermutlich auch so.
Das gewaltige Heerlager brachte einiges an Aufregung und Unruhe in das kleine Städtchen am großen Fluss, die nicht jedem gefiel. So mancher Gast der hiesigen Schenken zum Beispiel dreht oft unverrichteter Dinge wieder um, nachdem er abends frohgemut zu seinem Stammgasthaus ging – nur um festzustellen, das sämtliche der Tische schon durch auswärtiges Kriegsvolk besetzt waren. Andere freuten sich – nicht nur die schon angesprochenen Wirte verdienten gut, auch die Handwerker hatten gut zu tun und konnten sich fürwahr nicht beklagen während dieser Zeit.
Währenddessen sammelte sich der Stab des Koscher Heeres auf Burg Flussfels, wo er auf Einladung des hiesigen Barons eine Heimat gefunden hatte. Auch hier herrschte rege Betriebsamkeit, war man doch jeden Tag mit der Aktualisierung der Heereslisten und anderer Dokumente ebenso beschäftigt wie mit der Vorbereitung auf die Reise nach Gallys. Auch jetzt noch wurden sie Immer wieder unterbrochen durch neue Ankömmlinge – und gerade die verschiedenen ritterlichen Lanzen der Koscher Adeligen hatten es sich nicht nehmen lassen, persönlich beim Wehrmeister und beim Graf Jallik von Wengenholm vorstellig zu werden, bevor sie auf einer der vielen Lagerflächen ihre Zelte aufstellten. Und ebenso oft trat auch Hamvide Furtbilling, ihres Zeichens Bürgermeisterin des kleinen Städtchens Steinbrücken auf den Plan, um wieder einmal eine Beschwerde ihrer - man möge es ihnen verzeihen – braven Bürger vorzutragen.
Schon morgen, am 7. Peraine sollte hier in Steinbrücken die Koscher Heerschau stattfinden, bei der Wehrmeister Thorben von Hammerschlag im Auftrag und Namen des Fürsten Blasius von Eberstamm die Kämpfer des Kosch einschwören würde auf die vor ihnen liegende Aufgabe.

Steinbrücken, 7. Peraine 1039, die Heerschau

Eine große Wiese vor den Toren der Stadt war freigehalten worden für die Heerschau selbst. Hier waren in den letzten Tagen hölzerne Tribünen errichtet worden und man hatte versucht, den Platz einigermaßen trocken und fest zu halten für die Heerschau. Dies wurde allerdings zunichte gemacht durch ein heftiges Gewitter mit starkem Wind, das sich am Morgen über das Heerlager ergoss. Als es eine Stunde später aufhörte zu regnen und die Wolken strahlendem Sonnenschein Platz machten, wurde eilig Stroh, Rinde und anderes Material auf der aufgeweichten Wiese verteilt.
Und dann war es soweit: Trotz des Wetters hatten sich zahlreiche Zuschauer versammelt, um die Heerschau zu beobachten. Zur Praiosstunde füllte sich der Platz mit den Kämpfern des Heerzuges. Was war das für ein prächtiges Aufgebot! Überall sah man Ritter in ihren schimmernden Rüstungen, die Wimpel der einzelnen Aufgebote flatterten im Wind. Ebenso prächtig anzusehen waren auch die Aufgebote der Infanterie wie die Fürstlichen Hellebardiere oder die Fürstlichen Bergschützen. Insgesamt konnte der Wehrmeister des Kosch auf eine große Anzahl an Kämpfern blicken, die sich hier heute versammelt hatte, um offiziell die Heerfahrt gen Osten zu beginnen.
Dann erschollen Fanfarenstöße und es wurde still auf der Paradewiese, als der Wehrmeister Thorben Raul Baduar von Hammerschlag mitsamt seinem Stab erschien und die versammelten Truppen inspizierte. Respektvoll ritten er und seine Begleiter die Reihen der Kämpfer ab, um sich von Zahl und Ausstattung des versammelten Aufgebotes zu überzeugen. Dabei kam es immer wieder zu kleinen Pausen, hier wurde ein Wort gewechselt, dort ein gar zu schlampig daherkommender Söldner gerügt und immer wieder auch gemeinsamer Erinnerungen gedacht.
Schließlich kam der Wehrmeister an der Tribüne an, die am Kopfende der aufmarschierten Truppen aufgebaut worden war. Das leise Gerede und Gemurmel, das zwischenzeitlich eingesetzt hatte, verstummte, als der Wehrmeister sich auf die Tribüne begab, um sein Wort an die Anwesenden zu richten.
„Hört, ihr Koscher Wehrleut! Heute seid ihr hier versammelt unter den Augen der Herrin Rondra! Und wenn ich euch anschaue, so weiß ich: Sie sieht euch mit Wohlgefallen! Zahlreich seid ihr gekommen, mutig und stark, um dem Ruf der Kaiserin und des Fürsten Folge zu leisten. Dem Fürsten, der Heeresführung und den Göttern zeigt ihr hier auf den Auen vor Steinbrücken eure Banner, eure Klingen, euren Kampfeswillen und euren festen Glauben an die Sache des Reiches! Eifrig seid ihr, nach Gallys zu ziehen und durch die geschundenen tobrischen Lande bis nach Mendena. Entschlossen seid ihr, die Treusten des Raulschen Reiches, den Erzverräter Haffax vom Antlitz Derens zu tilgen! Mit der Götter gnadenvollem Blick auf euren Reihen ist euch der Sieg gewiss. Hier im lieblichen Vinansamt beginnen wir heute, was wir im Rahjamond zusammen mit unsern Brüdern und Schwester aus allen Provinzen unserer Heimat vollenden werden. So lasset die Koscher Heerschau beginnen, zu Ehren der Zwölfe, Rondra voran!“
Nach der Ansprache des Wehrmeisters salutierten die Kämpfer, dann hörte man die Klänge von Pfeifensack und Trommeln, die die berühmte Melodie anstimmten. „Wohlan, ihr Koscher, stolz voran...“ sangen die Versammelten aus voller Kehle und auch die versammelten Zuschauer stimmten mit ein, als das Koscher Lied aus vollem Halse ertönte und weit über Steinbrücken hinaus zu hören war.