Ein Winter in Sindelsaum - Das Ende des Winters

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Frühjahr 1033 BF, Dachsbau

Erlan von Sindelsaum blickte Gedanken verloren in das Wasser der Sindel, dass zügig vor seinen Augen dahin floss. In ein oder zwei Wochen würde er sich wieder auf den Flusskahn seiner Familie begeben, um nach Angbar zu reisen und dort seinen Pflichten als Säckelmeister nachzukommen, aber noch war es nicht soweit.
Alvide saß neben ihm auf der Bank und blickte ebenfalls versonnen in die Sindel.
„Das war kein gutes Jahr für uns“, sprach sie in die Stille hinein
Erlan nickte.
„Ja. Weder als Baron, noch als Familienoberhaupt.“
Alvide schluckte.
Kordan. Warum ausgerechnet er? Er war doch noch so jung?“
Hilflos starrte Erlan vor sich hin.
„Manchmal sind die Wege der Götter unergründlich.“
„Das Kormunde auf dem Schlachtfeld ihr Ende findet, oder Greifwin in der Wildermark, aber Kordan als Novize in einem Kloster?“
Alvide blickte ihren Gatten nicht weniger hilflos an.
Erlan wusste nicht was er sagen sollte und so nahm er Alvide einfach in die Arme.
Firntraut und Kormunde sind tot und Birsel und Erzward in Gefangenschaft. Das ganze Unternehmen in Dohlenfeld war ein Fiasko.“
„Es ist aber nicht deine Schuld. Wir haben viel riskiert und viel verloren. Letztlich war es aber mein Plan. Dich trifft keine Schuld.“
„Nicht deine Schuld? Ich habe dich doch beständig gedrängt. Ich wollte ja unbedingt meines Vaters Testament durchsetzen, aber nun sind zahlreiche gute Männer und Frauen gefallen und Angrond sitzt wieder auf dem Baronsthron in Dohlenfelde.“
„Bei aller Liebe hätte ich kaum derart viele Hebel in Bewegung gesetzt, wenn mir die Sache nichts bedeutete hätte. Die Salminger waren stets Freunde unseres Hauses und ein Machtzuwachs für sie hätte uns viel Nutzen eingebracht.“
„So aber stehen wir schwächer da als vorher. Wir haben einen Haufen Gold und einige gute Leute verloren“, wandte Alvide bitter ein.
„Dazu haben wir auch noch eine unerklärte Fehde mit den Nadoretern begonnen, die bei einem richtigen Anlass wie ein Fass mit Hylailer Feuer explodieren wird.“
Alvide seufzte. Dies war wirklich kein gutes Jahr gewesen.
„Immerhin haben wir einen guten Platz für Pergrim gefunden und ich habe das Amt des Säckelmeisters erhalten.“
Alvide lächelte bei dem Gedanken an Pergrim, wie er gen Lûr aufgebrochen war. So voller Vorfreude und Stolz darüber, dass er endlich seine eigene Bestimmung gefunden hatte.
„Noch ist das Jahr auch nicht vorbei“, gab Erlan zu bedenken.
„Stimmt. Bald müssen wir nochmal Richtung Wengenholm und können uns da mit den Nadoretern zanken“.
Alvide lächelte schelmisch, während Erlan bei dem Gedanken an den erneuten Feldzug nicht ganz wohl war. Beim letzten hatte er sein Schwert nicht einmal gegen einen Gegner erhoben, aber man wusste ja nie, zumal Alvide oft nach vorne drängte.
Vielleicht könnte er sich ja auch vor dem Feldzug drücken. Als Säckelmeister musste er sich eher um die Kosten des Krieges kümmern und die waren nicht zu unterschätzen. Bevor seine Gedanken in sein ermüdendes Tagesgeschäft abdrifteten kehrten sie jedoch noch einmal zurück.
„War der Möhrenkuchen eigentlich gut?“ erkundigte er sich. Vielleicht konnte er ja noch ein wenig an seinem Rezept arbeiten, bevor er nach Angbar zurück musste.