Ein Quell neuer Kraft
◅ | Zwergischer Tempelbaumeister vermisst |
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Im Namen der Herrin Hesinde | ▻ |
Ein Quell neuer Kraft
Heiligtum von Gôrmel dem Drei-Schwestern-Orden übergeben
Gôrmel. Schon lange hüten die drei mildherzigen Schwestern Peraine, Travia und Tsa gemeinsam die heilkräftigen Quellen des beschaulichen Ortes im Hügelland. Als vor wenigen Monden nun die Kirchen alle Rechtgläubigen nach Eslamsgrund riefen, um dort Spenden für den Wiederaufbau der wiedererstrittenen Gebiete Tobriens zu geben, entsandte auch der Fürst im Namen des Kosch seine Boten.
Gold und Geschmeide, Korn und Rösser brachten die Abgesandten anderer Länder den Göttinnen dar. Doch selbst unter diesen Kostbarkeiten war die Gabe des Koscherlandes eine besondere… Hof-Herold Hernobert von Falkenhag verkündete den hohen geistlichen Würdenträgern, dass der Ort Gôrmel selbst nunmehr ein Lehen des Ordens sein solle.
Eine nachhaltige Spende fürwahr, denn die Erträge des fruchtbaren Landes können das Leid anderswo gut lindern, vor allem aber gibt es kaum einen erholsameren Ort für geschundene Seelen. So erwartete man in diesem Sommer die Ankunft der ersten Menschen aus dem Osten, die in Gôrmel neue Kraft zu schöpfen suchten. Die Weidener Traviageweihte Berngundis, eine dralle Mamsell mit roten Bäckchen, führte einen Zug ausgezehrter Flüchtlinge ins Land zwischen den Wassern — kleine Waisen aus Tobrien, von Wunden und Elend gezeichnete Bauersleute und Handwerker, selbst einige durch den aufopferungsvollen Dienst erschöpfte alte Priester waren darunter.
Vor allem die Kinderlein hatten es dem guten Fürsten Blasius angetan, der es sich nicht nehmen ließ, die ersten Pilger persönlich willkommen zu heißen. Ein kleines Maidlein mit großen Augen nahm Seine Durchlaucht gar auf den Schoß und wollte seinen Namen wissen, doch die Kleine war stumm, so dass an ihrer Statt Mutter Berngundis von ihr und dem bitteren Schicksal ihrer Familie erzählte. Da konnte man sie wieder sehen, jene tiefe Trauer in den Augen des Fürsten, die ihn seit über drei Jahren zu begleiten scheint, seit sein Enkelein Holduin Hal, Sohn Idamil und Bruder Geldor ihr Ende fanden. Besorgt stellen wir alle fest, wie sein Blick seither leerer, seine Sorgenfalten tiefer und sein einst so dunkler Bart sichtbar grauer werden.
„Oh Durchlaucht, trotz all dieser Pein muss man nicht verzagen. Solange die Herzen guter Menschen auf dem Dererund schlagen, die ihre Lieben nicht vergessen, werden diese weiterleben… so gute Herzen wie das Eure“, tröstete Ihre Gnaden den Herrn Blasius und blickte dann, fast erschrocken über ihre letzten Worte, verlegen zu Boden. Da lächelte der Fürst, wie man ihn schon seit Jahren nicht mehr lächeln sah und er wies die anwesenden Musikanten an, die Gäste mit fröhlichen Liedern zu begrüßen. Bei Willkommenstrunk und -mahl feierten Koscher, Tobrier, Beilunker, Darpaten und Warunker gemeinsam in den Abend.
Die Weidner Traviageweihte aber soll der Fürst selbst noch eingeladen haben, ihn mit auf seine Burg Fürstenhort zu begleiten… weil es Travias Gebot doch so wolle, dass man Geweihte in sein Heim bittet.
Vogt im Dienste des Dreischwesterordens