Aus unserer Schreibstube - Kosch-Kurier 72
Aus unserer Schreibstube
Als ich an einem schönen Sommernachmittag spazieren ging, sah ich vor einem Hause auf der Bank einen Jungen mit seinem Großväterchen sitzen. Der alte Mann saß da und lauschte seinem Enkel, wie dieser – aus dem KOSCH-KURIER vorlas! Ich erkannte eine Passage aus der letzten Ausgabe. Die Augen des Großvaters waren milchig-trübe, und sicher war er nicht mehr in der Lage, selbst die Worte zu lesen. Doch er lauschte aufmerksam und andächtig der Stimme des Jungen, der sich mit einiger Mühe durch den Artikel kämpfte. – Was für ein schönes Bild, hesinde- wie auch traviagefällig!, dachte ich bei mir: Der Junge übt sich im Lesen und bereitet zugleich dem Greis eine Freude. Doch im Weitergehen hörte ich den Alten brummen: „Wer’s glaubt, wird selig!“ Was er damit gemeint hat, ist mir ein Rätsel.