Gutes aus dem Koscherland

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Ausgabe Nummer 43 - Ingerimm 1029 BF

Gutes aus dem Koscherland

Tarnelfurter Tuch

Dass man im Kosch die Ingerimm gefälligen Handwerke zur Meisterschaft gebracht hat, ist allgemein bekannt; doch denken viele dabei nur an die Angbarer Schmiedewaren und das Ferdokbier. Wenn diese auch zu den wichtigsten Erzeugnissen unseres Landes gehören, so ist die Vielfalt der Künste, welche Ingerimm die Menschen und Zwerge lehrte, bei weitem größer. In einer neuen Reihe will der Kosch-Kurier deshalb der geneigten Leserschaft die berühmtesten Erzeugnisse und Waren der verschiedenen Orte und Gegenden vorstellen. Möge diese Beschreibungen den einheimischen Leser mit Zufriedenheit und Stolz erfüllen, dem fremden Reisenden als Ratgeber dienen, wo er gute und geschätzte Waren finden wird.

Weithin geschätzt sind die Stoffe und Tuche, die im herbonischen Tarnelfurt hergestellt werden — zum einen wegen ihrer feinen Machart, zum anderen wegen der herrlichen Farben. Denn die Baronie Herbonia*, die früher auch Wurtzthal genannt wurde, macht ihrem Namen alle Ehre, wurde sie doch von Peraine und Tsa mit allerlei Pflanzen gesegnet, aus denen sich gute und haltbare Farbstoffe gewinnen lassen. Vor allem die Spielarten des Rot sind besonders mannigfaltig und eine Freude für das Auge – und in gewissem Sinne auch für das Ohr, denn die Zunft der Färber hat wohlklingende Namen für die einzelnen Varianten ersonnen. So reicht die Palette vom zartrosa Morgen-Grusz über den leuchtenden Kupfer-Schmelz, das liebliche Rosen-Roth und die kräftige Kirsch-Reife bis zur kraftvollen Feuers-Gluth.

Während die Bezeichnungen weithin bekannt sind, ist die genaue Zusammensetzung und Herstellung der Farbstoffe ein streng gehütetes Geheimnis, und auf die Preisgabe der Rezeptur an Fremde stehen schwere Strafen — die jedoch noch nie zur Anwendung kamen. Bekannt ist nur, dass die rote Tarnelen, welche in der Gegend allenthalben wächst und dem Flüsschen Tarnel seinen Namen gab, die Grundlage ist.

Auch alles Übrige für grobe wie feine Stoffe findet sich in glücklicher Nachbarschaft; so liefern die Hirten von der Hollerheyde gute Schnuckenwolle in die Stadt, und im Rosenland nördlich der Tarnel wächst Flachs für feines Leinen; sogar vereinzelte Bauschfelder finden sich hier. Die hohe Kunst des Bauschzupfens haben die Einheimischen zu Zeiten des Barons Halmar von Wirtztal erlernt, der gute Beziehungen zu den ansässigen Elfen pflegte. Aus dieser Zeit stammt auch das Rosensiegel der Weberzunft, mit dem ein jeder Ballen nach strenger Prüfung als echtes Tarnelfurter Tuch gekennzeichnet wird. Das Siegel soll ein magisches Artefakt sein, ein Geschenk der Elfen, und unfälschbar. Dass Tarnelfurter Tuche (und natürlich auch die von den ansässigen Schneidern gefertigten Kleidungsstücke) nicht billig zu haben sind, versteht sich wohl. Aber so war es schon immer, dass gute Ware gute Preise fordert und auch findet.

Karolus Linneger