Vom Geisterdorn
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Aus Koscher Sagenwelt: Vom Geisterdorn
Wenn man durch die Wälder an den Koschbergen streift, trifft man an manchen Orten auf dichte Hecken eines gar garstigen Krautes: Fingerlange Dornen sitzen allüberall auf den festen Ranken, die sich ineinander verwunden etwa brusthoch über den Waldboden erheben und ein undurchdringliches Hindernis darstellen.
Jeder Mann und jede Frau, die es wagten, sich durch dieses Gestrüpp kämpfen zu wollen, haben es bitterlich bereut, denn im besten Falle zerreißen die harten Dornen einem die Kleidung, im schlimmsten verstrickt man sich völlig in den festen Ranken und kommt allein nicht mehr frei.
Auf den Ranken sitzen kleine, recht dunkelgrüne Blätter, jedoch nur an der Spitze. Manches mal gar blühen diese unheimlichen Pflanzen und treiben kleine, schön anzuschauende Blüten aus, die später zu nachtschwarzen Früchten heranreifen, die aussehen wie viele kleine Beeren zusammen und etwa zwei Finger lang und eineinhalb im Durchmesser werden.
Manche unerschrockenen Seelen gehen sommers in das Gestrüpp und pflücken diese Früchte, die zerpreßt einen blutroten, klebrigen und süßen Saft geben sollen. Aber die meisten meiden die Stellen, an denen Geisterdorn wächst mit angebrachter Vorsicht, heißt es doch, daß er nur dort wächst, wo es nicht geheuer ist: In tiefen Wäldern oder dort, wo jemand zu Tode gekommen ist.
Das mag wohl gut stimmen, denn neuerlich scheint diese Pflanze auch im Norden der Baronie Metenar zu gedeihen, justament in jenem Wald, wo vor einigen Götterläufen von Baron Graphiel und Inquisitor Celesto Custodias ein finsterer Bund von Hexen zerschlagen wurde. Man sagt, die Geister der Erschlagenen Dämonenbuhlen und auch die der gefallenen Streiter des Lichtes gehen immer noch um. Es mag gut sein, daß sie der Grund sind für das Auftauchen der Pflanze dort.
Bericht freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Se. Excellenz Edric von Firunslicht, Cronconsul Darpatiens zu Angbar.