Eine Spezialität der Hinterkoscher?: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Handlungsort ist::Hinterkosch|HINTERKOSCH]]. Seltsame Dinge, so scheint es, landen zuweilen auf den Tischen im benachbarten [[xyz:GrafschaftIsenhag|Isenhag]]. Zumindest berichte dies uns die wandernde Tischlergesellin [[Hauptdarsteller ist::Xanne Hollerrüb]], die in jener Gegend mit dem der geneigten Leserschaft bereits geläufigen Schusterburschen [[Hauptdarsteller ist::Bibrusch Hirselkober]] aus [[Ortsnennung ist::Stanniz]] ([[Der „Rabbatzmann“ — nur eine Sagengestalt?|siehe Kosch-Kurier Nr. 22]]) auf der Walz waren:
[[Handlungsort ist::Hinterkosch|HINTERKOSCH]]. Seltsame Dinge, so scheint es, landen zuweilen auf den Tischen im benachbarten [[nor:Grafschaft Isenhag|Isenhag]]. Zumindest berichte dies uns die wandernde Tischlergesellin [[Hauptdarsteller ist::Xanne Hollerrüb]], die in jener Gegend mit dem der geneigten Leserschaft bereits geläufigen Schusterburschen [[Hauptdarsteller ist::Bibrusch Hirselkober]] aus [[Ortsnennung ist::Stanniz]] ([[Der „Rabbatzmann“ — nur eine Sagengestalt?|siehe Kosch-Kurier Nr. 22]]) auf der Walz waren:


„Wir wanderten durchs Isenhagsche auf der Suche nach einer neuen Schaffe, und kamen gegen Abend in ein kleines Dorf, Obereisenberg oder so ähnlich, denn dort bauen sie viel Erz ab. Es gab dort keine richtige Herberge, aber eines der ersten Häuser war ein ansehnlicher Hof, und aus dem Kamin stieg der Rauch von einem [[Akteursnennung ist::Travia|travia]]gefälligen Herdfeuer. Vor dem Haus hatten sie einen kleinen Kräutergarten, und darin stand eine wohlgenährte junge Mamsell mit rabenschwarzem Haar; die grüßte uns freundlich und fragte nach Woher und Wohin. Wir erfuhren, daß ihr Vater Wagner im Ort sei und uns sicher Obdach bieten würde. So hatten wir im Nu eine Aussicht auf ein Abendbrot und ein Nachtlager. Der Wagner war auch freundlich und lud uns gleich zu Tische, der mit allerlei Geschirr bedeckt war.
„Wir wanderten durchs Isenhagsche auf der Suche nach einer neuen Schaffe, und kamen gegen Abend in ein kleines Dorf, Obereisenberg oder so ähnlich, denn dort bauen sie viel Erz ab. Es gab dort keine richtige Herberge, aber eines der ersten Häuser war ein ansehnlicher Hof, und aus dem Kamin stieg der Rauch von einem [[Akteursnennung ist::Travia|travia]]gefälligen Herdfeuer. Vor dem Haus hatten sie einen kleinen Kräutergarten, und darin stand eine wohlgenährte junge Mamsell mit rabenschwarzem Haar; die grüßte uns freundlich und fragte nach Woher und Wohin. Wir erfuhren, daß ihr Vater Wagner im Ort sei und uns sicher Obdach bieten würde. So hatten wir im Nu eine Aussicht auf ein Abendbrot und ein Nachtlager. Der Wagner war auch freundlich und lud uns gleich zu Tische, der mit allerlei Geschirr bedeckt war.

Aktuelle Version vom 15. April 2024, 18:33 Uhr


Kosch-Kurier8-35.gif

Ausgabe Nummer 23 - Rahja 1021 BF

AUs den Marken: Eine Spezialität der Hinterkoscher?

Wandergesellin berichtet Unerhörtes

HINTERKOSCH. Seltsame Dinge, so scheint es, landen zuweilen auf den Tischen im benachbarten Isenhag. Zumindest berichte dies uns die wandernde Tischlergesellin Xanne Hollerrüb, die in jener Gegend mit dem der geneigten Leserschaft bereits geläufigen Schusterburschen Bibrusch Hirselkober aus Stanniz (siehe Kosch-Kurier Nr. 22) auf der Walz waren:

„Wir wanderten durchs Isenhagsche auf der Suche nach einer neuen Schaffe, und kamen gegen Abend in ein kleines Dorf, Obereisenberg oder so ähnlich, denn dort bauen sie viel Erz ab. Es gab dort keine richtige Herberge, aber eines der ersten Häuser war ein ansehnlicher Hof, und aus dem Kamin stieg der Rauch von einem traviagefälligen Herdfeuer. Vor dem Haus hatten sie einen kleinen Kräutergarten, und darin stand eine wohlgenährte junge Mamsell mit rabenschwarzem Haar; die grüßte uns freundlich und fragte nach Woher und Wohin. Wir erfuhren, daß ihr Vater Wagner im Ort sei und uns sicher Obdach bieten würde. So hatten wir im Nu eine Aussicht auf ein Abendbrot und ein Nachtlager. Der Wagner war auch freundlich und lud uns gleich zu Tische, der mit allerlei Geschirr bedeckt war.

Als wir aber so saßen, fielen mir die Worte meiner Großmutter, der seligen Anghelma, wieder ein: „Bub, bevor du in der Fremde ißt, frag erst, ob das auch was Koscheres ist. Man kann ja nie wissen....“ Und darum fragte ich die junge Mamsell, als sie gerade eine große Gußeisenpfanne auf den Tisch stellte, was es denn gäbe. „Was gansch Feines“, sagte sie, „unser Leibgerischt.“ Da schauten wir in die Pfanne rein und sahen eine dampfende, blubbernde Brühe, die war braungrün wie das Wasser im Moorbrücker Sumpf (ich muß es wissen, ich stamm’ ja aus Moorbrück). Das mochten wohl Linsen sein, die kannten wir ja – aber diese Hinterkoscher gossen doch tatsächlich säuerlichen Essig darüber! Und in dem großen Topfe, da ringelten sich – da gab’s kein Vertun, bei Phexen! – Dutzende gelber Regenwürmer, grad frisch aus der Erde.

Das seien „Spätzle“, sagte mir der Meister, der meinen entsetzten Blick bemerkt hatte. „Spatzen?“ rief ich erschrocken. „Aber die sehen ja aus wie die Würmer!“ – „Na, die sind ja auch dursch ein Sieble gedrückt“, meinte die junge Mamsell und lachte. Da bedankten wir uns eilig und griffen nach unseren Mützen. Denn in einem Dorfe, wo man Vögel durch ein Sieb drückt und sie dann kocht, ist es sicher nicht koscher!

Karolus Linneger