Mit Federkiel und Tintenfass: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. Dezember 2020, 10:27 Uhr
◅ | Fünfzig ist doch kein Alter! |
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Mit dem Kosch-Kurier durch den Tag | ▻ |
Mit Federkiel und Tintenfass
Die Schriftleitung stellt sich vor
Stitus Fegerson
Magister Fegerson absolvierte das Garether Rechtsseminar dank eines Stipendiums des Grafen Praiodan von Falkenhag mit guten Noten. In der Praxis der Juristerey und dem Umgang mit Menschen erwies er sich allerdings als ungeschickt. So verdingte er sich mit wenig Erfolg als Secretarius für Garether Kaufleute und nahm mit Freuden das Angebot des Barons von Vinansamt zunächst als persönlicher Korrespondent in seine Dienste zu treten. Zugleich sollte er Schriftleiter das von dem Baron ins Leben gerufene Unternehmen eines koscher Periodikums leiten, eine Aufgabe, der er bald den Großteil seines Schaffens widmete. Hier konnte Fegerson seine Gaben - eine sehr gute (inseinen eigenen Augen: brilliante) Schreibe und außerordentlich schnelle Lesefähigkeit - einsetzen.
Fegerson machte den KOSCH-KURIER zu dem, was er heute ist, übergab die Position des Schriftleiters aber im Jahr 1027 BF an den jüngeren Karolus Linneger. Fegerson ist immer noch als Autor für den KURIER tätig, widmet sich aber seither - neben der Arbeit an mehreren gelehrten, aber bis dato unvollendeten Schriften - der Arbeit an einem Roman-Zyklus. In dessen Zentrum eine Gruppe von Helden steht, die mittels eines Schwarzen Auges nicht nur in die Vergangenheit blicken, sondern dorthin reisen können - und so etwa Rohal den Weisen zu treffen, Abenteuer zur Zeit des Fran-Horas erleben oder in den Dunklen Zeiten dem Wengenholmer Freibund beistehen.
Bisher hat allerdings noch keiner dieser Romane ein Publikum gefunden; Fegerson möchte mit der Veröffentlichung warten, bis er die erste Tetralogie abgeschlossen hat. So viel Geduld hatte Fegersons Frau Alrike nicht: Sie hat ihren Mann mitsamt den gemeinsamen Töchtern verlassen und stattdessen den Steinbrückener Küfer Alderan Silberstumpen geheiratet, der ihr nicht so ein Hagen-guck-in-die-Luft zu sein scheint. Um sich selbst finanziell über Wasser halten und seine Töchtern wenigstens zuweilen etwas zustecken zu können, schreibt der Schnell-Leser und -Schreiber Fegerson nach wie vor neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit für den Baron von Vinansamt ganze Bücher ab oder verfasst Exzerpte und Zusammenfassungen von Büchern und Periodika, die seiner Hochgeboren zwar interessanen, aber weniger wichtig erscheinen, um sie in ihrer Gänze zu lesen.
Karolus Linneger
Der Sohn eines Angbarer Alchemisten zeichnete sich zwar schon als Kind durch einen wachen Verstand und große Neugier, aber wenig Neigung für das väterliche Handwerk aus. Fast schon fürchteten die Eltern, er werde seine Träumereien von einem Leben als Abenteurer wahrmachen und (im Dienste der Wissenschaft) alte Ruinen und verlassene Höhlen durchstöbern... Stattdessen aber trat er in den Angbarer Hesindetempel ein und begann, die Welt nicht durch Reisen, sondern die Lektüre zahlloser Bücher zu „erforschen“. Trotz aller Liebe zu den Gaben Hesindes fühlte er sich letztlich doch nicht dazu berufen, die Weihen zu empfangen; und so arbeitete er zunächst in Angbar als Übersetzer, Schreiber und Lehrer.
Nebenbei schrieb er auch Artikel für den KOSCH-KURIER, der ja in Hesinde gefälliger Weise Wissen und Nachrichten im Lande verbreitet. Als im Jahre 1027 BF Magister Stitus Fegerson einen Nachfolger für den Posten des Schriftleiters suchte, ließ Karolus Linneger sich schließlich dazu überreden, nach Steinbrücken überzusiedeln und diese Aufgabe zu übernehmen. Außer seiner Arbeit für die Provinzzeitung ist er vor allem als Schulmeister tätig, der den Kindern der Handwerker und Händler nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen beibringt, sondern auch Rogolan und sogar die Grundzüge des Bosparano – was anfangs für befremdliches Kopfschütteln bei der Elternschaft sorgte. Linnegers große Leidenschaft sind kulinarische Leckereien (nicht nur aus dem Kosch); dafür nimmt er auch gerne einmal den Weg nach Angbar in Kauf, um etwa in den Gaststuben Aventuriens trefflich und ausgefallen zu speisen.
Ihre leicht bronzene Haut verrät ebenso wie der Geburtsname Cendrak ihre aranische Herkunft. Tatsächlich kam die damals blutjunge Abgängerin der Zorganer Schreiberschule als „Mitbringsel“ des Rhôndurer Händlers Olberg in den Kosch. Von der Kontorschreiberin stieg sie rasch zur Stadtschreiberin und Chronistin auf – ein Amt, mit dem sie noch immer ihr tägliches Brot verdient. Als sie die ersten Ausgaben des, damals noch recht Steinbrücken- und Ferdoklastigen, KOSCH-KURIERS in Händen hielt, fühlte sie sich berufen, auch die bis dato wenig beleuchteten Gebiete des Schetzeneck für den KURIER zu beschreiben. Ob am Wehrturm von Ritter Falk Barborn oder in den Gassen Rohalsstegs - mittlerweile taucht die schwarzhaarige, etwas pummelige Dame mit der markanten Holzbrille an den verschiedensten Stellen in den Hügellanden auf um die dortigen Ereignisse für die geneigte Leserschaft festzuhalten.
Stets an ihrer Seite: Der Ehemann Lares Misthügel, der sie treu und langmütig mit seinem Fuhrkarren selbst in entlegene Gegenden kutschiert.
Elida von Cellastein
Eine ganz eigene Stellung unter der Schreiberschar des Boten nimmt die Edeldame Elida von Cellastein ein. Sie dient der Fürstinmutter seit vielen Jahrzehnten als Leibdienerin und gilt mit ihrem scharfen Blick, der spitzen Zunge und flinken Feder als engste Vertraute der Durchlauchten Dame. Ihr entgeht nichts, was sich im Umfeld des Fürstenhofes abspielt… und auch wenn ihr Amt als Hofdame ihr freilich höchste Diskretion auferlegt, weiß sie doch, wie man (man munkelt, nicht ohne Wohlwollen der Fürstinmutter) das eine oder andere pikante Detail aus der Gerüchteküche gekonnt würzt und schmackhaft der Leserschaft im Kosch serviert.
Sich mit gekonnter Etikette und einem gerüttelt Maß an Neugier in den höchsten Kreisen bewegend, versteht es die Schwester des als Rahjajünger berüchtigten Reichsedlen Therunbold von Cellastein, selbst erlesenen Gästen beim „Kamingespräch“ so manches Geheimnis zu entlocken.
Die Schriftleitung