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Version vom 24. Dezember 2019, 17:17 Uhr
Ausgabe Nummer 20 - Rahja 1020 BF
Nadoret. Mehr denn vier Götternamen sind verstrichen seit jenen Unheil und Verderben bringenden Geschehnissen, die die Baronien Nadoret und Moorbrück heimgesucht haben und noch immer sind weite Landstriche südlich der Siedlungen Hirschingen und Kemlar von widerlichem feuchten Morast verdorben.
Im besten Falle kann im folgenden Peraine mit einer neuen Aussaat auf manchen Äckern gerechnet werden. Das setzt aber vor allem voraus, daß der geplante Entwässerungsbach quer durch den Sumpf auf Nadoreter Gebiet noch vor dem Winter fertiggestellt werden kann.
Weitaus besser sieht die Lage an der Treidelstraße direkt am Großen Fluß aus. Bisweilen mehr als 300 Personen, darunter eine Kompanie der Angbarer Sappeure, haben in den vergangenen Monaten unermüdlich daran gearbeitet, neue Dämme aufzuschütten, Entwässerungsgräben auszuheben und Knüppelwege zu befestigen.
Oberweibelin Buddella, Tochter der Bregga, von den Sappeuren schilderte dem Kosch-Kurier Erfahrungen: „Der Sumpf an sich war kein Problem. Gehörte nicht hin in die Gegend, war nich’ besonders tief und auch schnell wieder weg. Die größte Schwierigkeit war, daß das Gebiet leidlich verflucht war: Hatten wir an manchen Stellen den Morast gerade beseitigt, so war er ein paar Tage später einfach wieder da.’
‘Annerswo haben meine Leute stundenlang in kleinen Pfützen gestanden und nur die Stiefelsohlen befeuchtet – auf einmal versinken sie wie ’n Nickel in Sindelsaumer Erbsensuppe. Am schlimmsten aber waren die ganzen Pflanzen im Sumpf – manche kannten sogar die Moorbrücker nicht. Die waren giftig, dornig, zäh oder haben einen umschlungen und festgehalten; einen Nadoreter hat doch glatt ’ne Trauerweide erwürgt, dreimal verflucht!’
‘Zwei Männer hab’ ich so verloren und sechs Nadoreter hat’s zu Boron geschickt, ganz zu schweigen von denen, die zum Heiler mußten. Am besten war’s wenn wir das ganze Grünzeug einfach abgehackt und verbrannt haben, zum Glück war’s trocken im Rahja und Praios.’
‘Alle paar Schritt dann mußte auch noch ein Priester ran und den Modder erst mal exorzieren. Hat meist Stunden gedauert bis wir wieder so richtig ran konnten – bis zur nächsten verfluchten Stelle. Ham wohl zwei Dutzend Schreine, Tafeln und Gedenksteine entlang vom Weg aufgestellt. Na mal denn: Mögen ’s die Götter richten!“
Schon bevor die Treidelstraße wieder benutzbar gemacht wurde, war der Große Fluß — außer bei Hochwasser oder heftigerer Strömung nach starken Regenfällen – auf jener Länge durchaus befahrbar. Leider aber haben es viele Flußschiffer wohl verlernt, nach alter Sitte ihre Schiffe flußaufwärts zu staken, rudern oder segeln. Vor allem aber die Angst, das, was an jenem Ufer geschehen war, könnte vielleicht auch bis in den Fluß hineinragen, ließ den Frachtverkehr auf dieser Strecke nahezu zum Erliegen kommen.
Selbst heute werden im Hafen Ferdoks noch weniger Schiffe gezählt wie in früheren Tagen, obgleich die Treidelstraße wieder so sicher wie eh und je, wenn nicht gar besser ist. Allein die Landschaft wirkt aufgrund der gründlichen Unkrautbeseitigung der Sappeure derweilen doch recht trostlos und die Mücken sind lästig wie seit Jahrzehnten nicht.
H.J.