Wilbur Arbelius vom See

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Ausgabe Nummer 42 - Tsa 1029 BF

Wilbur Arbelius vom See

Wilbur Arbelius vom See wurde am 2. Travia 1015 auf Ibeck, der Stammburg seines Geschlechtes, geboren. Niemand konnte ahnen, dass er 14 Jahre später das längst verloren geglaubte Erbe seiner Vorfahren antreten und Graf werden würde. So verlebte er zunächst eine sorglose Kindheit auf der beschaulichen Insel Nispe im Angbarer See und den Landen umher.

Sein großes Herz bewies er schon früh, als er im Alter von vier Jahren mit seinem Vater eine Koschammernzucht in Lutzenstrand besuchte: Während Nottel vom See Verhandlungen mit der Züchterin führte, betrachtete der Knabe die in große Käfige gesperrten Vögel gebannt und lauschte ihren Melodien. Bald dauerten ihn die Tiere, er öffnete eine Klappe und entließ sie in die Freiheit — was die kurz darauf zurückkehrende Hausherrin wenig erfreute und den Vater so manches gute Goldstück kostete.

Im folgenden Sommer wurde Wilburs Schwester Niope geboren, mit der ihn bis heute ein Band enger Vertrautheit verbindet. Dies mag auch daran liegen, dass sie gemeinsam schlimme Tage verleben mussten — die mit dem tragischen Tod der gemeinsamen Mutter Elida während eines Reitausfluges begannen.

Es mag an dieser tragischen Geschichte liegen, dass Wilbur (im Gegensatz zu seinem namensgleichen älteren Vetter Wilbur Cuperian vom See) keine ritterliche Ausbildung genoss. Sein Großvater Ermst soll mit dem zehnjährigen Burschen gar beim Ritter von Steenback mit dem Wunsch, ihn in Knappschaft geben zu wollen, vorstellig geworden sein. Ein kurzer Blick und ein kleines Probegefecht des alten Ritters Stordan mit dem schüchternen Jungen sollen jedoch gereicht haben, dass dieser dieses Ansinnen ablehnte. „Aus dem Burschen wird nie ein rechter Krieger“, sollen seine Worte gewesen sein.

Tatsächlich war Wilbur schon früh eher den Musen zugetan, zeichnete gern, lauschte alten Sagen und Weisen, liebte auch die heimische Küche. Sein Vater indes war nicht gram, hielt er doch bekanntermaßen wenig von Waffenhändel und Schwerterklang. Lieber fuhr er mit seiner Jacht über den Angbarer See oder durchwanderte die Natur an den Ufern — Ausflüge, auf denen ihn Wilbur und Niope oft begleiteten.

Dass Nottel vom See dennoch ein rechtes Heldenherz besaß, bewies er bekanntermaßen zuletzt bei der Schlacht von Angbar, als er dem drohenden Alagrimm trotzte und gemeinsam mit Throndwig von Bregelsaum-Bodrin den Fürstenenkel Holduin-Hal aus dem brennenden Schloss Thalessia rettete — letztlich aber doch im Feuer des Flammenaars ums Leben kam. Für diese große Tat wird nun letztlich Wilbur, an des Vaters Statt, den Titel eines Grafen der Hügellande von Angbarer See und Schetzeneck tragen.