Vier Monate und sechs Götter - Ein Brief aus Gareth I

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Gareth, 1029

Liebe Alvide,

wir haben nach nur neun Tagen strammen Marsches die Kaiserstadt Gareth erreicht. Die Stadt hat sich verändert, seitdem ich das letzte mal da war, und auch die Qualität der Reichsstraße hat nachgelassen. Die Landleute sind verunsichert, und es gibt immer wieder Gerüchte über Fehden oder Diebesbanden. Im Hartsteenschen soll es ganz furchtbar zugehen. Dort befehden sich wohl zwei Grafenanwärter seit einiger Zeit, und die Bauern sind die Leidtragenden. Wir können wahrlich dankbar sein, dass wir im Kosch leben. So sicher wie bei uns ist es hier längst nicht mehr.
Gareth ist von der Schlacht in den Wolken nach wie vor gezeichnet und ein großes Trümmerstück ragt aus der Dämonenbrache. Dennoch ist noch heute einiges vom alten Glanz der Stadt geblieben, auch wenn es wahrlich traurig ist, die Ruinen der Neuen Residenz zu erblicken. Wir haben hier natürlich insbesondere das besucht, was von der Stadt des Lichts übriggeblieben ist , aber natürlich auch den berühmten Tempel der Hesinde in der Stadt. Gegenüber des Tempels haben wir einen guten Buchladen entdeckt. Ich denke, dass ich Großvater auf dem Rückweg das ein oder andere Buch mitbringen werde. Wenn ich dir noch eine Freude machen kann, lass es mich wissen und sende einfach eine Nachricht an die Herberge, in der ich jetzt auch schon raste. Ich werde sie dann auf dem Rückweg hier abholen.
Wir ruhen uns noch zwei Tage aus und lassen Gareth auf uns wirken, aber dann werden wir uns gen Donnerbach aufmachen. Hoffentlich wird die Reise durch die Wildermark harmlos von Statten gehen.
Die Stadt hat eine merkwürdige Aura. Mir persönlich ist sie zu laut, zu groß und zu dreckig. Meiner Mutter hat sie wohl damals den Verstand geraubt, aber was langweile ich dich mit alten Geschichten.
Ich hoffe es geht allen gut und grüße alle ganz herzlich von mir.

Dein Erlan