Talloner Tempelzwist
Talloner Tempelzwist
Kein Ende der Besetzung in Sicht
TALLON, Phex 1045 BF. Nachdem der Korgeweihte Wulfhelm Hagrecht den verlassenen Talloner Rondratempel besetzt hatte (der KOSCH-KURIER berichtete in Ausgabe 73), hat sich inzwischen die Hoffnung zerschlagen, dass diese Besatzung nur von kurzer Dauer sein möge.
Der örtliche Adel hat bisher nicht eingegriffen, sondern wartet auf ein Zeichen der Rondrakirche, sofern er sich überhaupt zu der Angelegenheit geäußert hat. Die ist jedoch nach wie vor im Wiederaufbau und hat an vielen Stellen gleichzeitig zu tun.
Die neue Hochgeweihte zu Ferdok, Gunelida Halmanger, hat bereits ihr Wort gegeben, den Tempel zu stürmen, sollte der Korjünger es wagen, ihn umzuweihen und zu einem Haus des Halbgottes zu machen. Der lange verwaiste Tempel ist inzwischen wieder hergerichtet und sogar zu verteidigen – aufgrund von harter Arbeit Hagrechts, der dabei so manches ungeplante Blutopfer bringen musste.
Einigen Halbstarken, die meinten, ihn als Gruppe überwältigen zu können, hat er bereits mit der blanken Faust gezeigt, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Ein leichtsinniger Abenteurer, der die Ferdoker Landstraße aus dem Süden entlanggereist war und mit gezogener Waffe angriff, musste sich hingegen dem Schwert beugen. Immerhin bezahlte er die Erfahrung nicht mit seinem Leben. Die Perainekirche vor Ort, allen voran die Geweihte Ulinai, versorgt die Wunden aller Beteiligten, nicht ohne daraus hinzuweisen, dass es nicht gut sei, wenn sich anständige Leute gegenseitig an den Kragen gingen.
Der Stadtrat hatte hingegen schon früh entschieden, Hagrecht regelmäßig mit Essen versorgen zu lassen – ein angemessener Lohn für die verrichtete körperliche Arbeit am Tempel. Den Korgeweihten hungern zu lassen wäre Unrecht gegenüber einem Vertreter der zwölfgöttlichen Kirchen. Das Leid, das ein hungernder Bewaffneter in seiner Verzweiflung anrichten würde, sei außerdem nicht abzusehen.
Efferdan von Falkenhag-Zandor hat als oberster Rondrianer des Kosch zur Besonnenheit aufgerufen. Die Kirche der Leuin müsse sich ihren Prüfungen angemessen stellen. Dazu gehöre auch, dem Sohn Rondras seinen angemessenen Platz einzuräumen – solange er nicht seiner Mutter den ihren streitig mache.
So scheint es, dass erst ein weiterer Zweikampf Wulfhelm Hagrecht wieder aus Tallon vertreiben könnte. Die Zwölfe mögen verhindern, dass dabei erneut jemand zu Boron gehen muss!