Neuer Herr auf Burg Ambossblick
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Neuer Herr auf Burg Ambossblick
Wie Gisbrun von Treublatt sich selbst belehnte
BARONIE ROTERZ. Schon seit der Zeit der Almadaner Kaiser wacht die Burg Ambossblick am koschseitigen Ende des Roterzpasses über die Grenzen der Baronie in den Ambossbergen. Die letzte Herrin, Hannafrid von Ambossblick, folgte dem Ruf des Grafen Jallik zum ersten Feldzug in den Wengenholm, und wie ihr damaliger Lehnsherr, der Baron Karras von Roterz, kehrte sie von dort nicht zurück.
Doch war es nicht Feindeshand, die ihr den Tod brachten, sondern das eigene stolze Alter: die Edle zählte bereits über achtzig Lenze, als sie sich auf den Weg gen Norden machte, und überstand die damit verbundenen Strapazen leider nicht. Noch vor der Ankunft in Angbar fiel sie in der sommerlichen Hitze tot von ihrem Ross, so dass den Waffenknechten nur die traurige Aufgabe blieb, den Leichnam ihrer Diensherrin zurück in die Heimat zu geleiten.
Da die Ritterin zu Lebzeiten keinen Traviabund eingegangen war und auch keinem Kindlein das Leben geschenkt hatte, blieb die Herrschaft über Ambossblick zunächst vakant. Nähere Verwandte gab es keine, und wohl auch sonst niemanden, der einen fundierten Anspruch auf das Lehen hätte geltend machen können. Bekanntlich kam auch Karras von Roterz nicht mehr dazu, einen seiner Getreuen mit der Burg zu belehnen, fand er doch selbst im ersten Wengenholm-Feldzug durch die Hand des Ogers Goro den Tod.
Sein Nachfolger wurde zunächst Gisbrun von Treublatt, und schon kurz danach der schetzenecker Ritter Grimwulf Grobhand von Koschtal, der sich seit Herbst 1034 BF Baron von Roterz nennen darf.
Doch noch vor der Amtsüber- nahme des Koschtalers war ein neuer Herr auf der aufgrund ihrer Lage wichtigen Burg Ambossblick eingesetzt worden. In seinem Amt als Vogt der Baronie vergab Gisbrun von Treublatt das Lehen - an sich selbst! Dieses recht ungewöhnliche (wenngleich durchaus geltendem Recht entsprechende) Vorgehen wurde von seiner Wohlgeboren mit der strategischen Bedeutung von Ambossblick begründet: insbesondere vor dem Hintergrund des almadanischen Separatismus sei es von übergeordneter Bedeutung, dass derart wichtige Lehen nur an Leute vergeben würden, denen das Wohl und die Sicherheit der Heimat besonders am Herzen liege. Diese Voraussetzungen seien bei der Familie von Treublatt selbstredend im Übermaß vor handen. Von Seiten der neuen Herrschaft von Roterz war bis dato noch keine wirkliche Stellungnahme zu dieser Belehnung zu erhalten. Man bestätigte auf Rückfrage nur die Belehnung und schien überdies ein wenig verschnupft über die ungewöhnliche Praxis des Herrn von Treublatt zu sein. Allerdings fiel auch kein Wort davon, dass man seine Belehnung anfechten wolle oder gar aufzuheben trachte. Und offenbar plant der neue Burgherr auch nicht, sein neues Lehen selbst zu beziehen. Statt dessen setzte er, zunächst vorübergehend, Barmine von Rüpeln als Vögtin ein. Diese wird die Burg wohl als Hauptquartier nutzen, soll sie den neuen Baron von Roterz doch sowohl bei der Sicherung der Grenze wie auch bei der Jagd auf Schmuggler nach Kräften unterstützen.