Grimsauer Liebe - Nadoreter Zorn: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Weiterblättern|Vorseite=[[Grimsauer Liebe - Des Ritters Raubzug]]|Nachseite=[[Grimsauer Liebe - Geheime Pläne]]}}
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|Titel=Nadoreter Zorn
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|Reihe=Grimsauer Liebe
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|Teil=2
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[[Handlungsort ist::Nadoret (Burg)|Burg Nadoret]], Anfang Praios [[Briefspieltext mit::1041]] BF<br/>
 
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[[Handlungsort ist::Nadoret (Burg)|Burg Nadoret]], Anfang Praios [[Jahr ist::1041]] BF<br/>
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[[Hauptdarsteller ist::Hakan von Nadoret]] schäumte vor Wut. Ein Bote der Stadtgarde der Kaiserstadt [[Ortsnennung ist::Gareth]] war gleichzeitig mit [[Briefspieltext mit::Gunelde von Nadoret|Guneldes]] Diener angekommen und hatte Unerhörtes berichtet. Der Lûrer Baron [[Nebendarsteller ist::Rainfried von Grimsau]] hatte es doch tatsächlich gewagt, Hakans Tochter zu entführen. Vor einigen Wochen hatte der Bursche vorgesprochen und um ihre Hand angehalten, aber damals hatte er sich eine Abfuhr geholt, war Gunelde doch bereits mit [[Nebendarsteller ist::Bolzerich von Uztrutz]] verlobt, der Mitglied eines [[Akteursnennung ist::Haus Uztrutz|ungleich wichtigeren Adelshauses]] war als dieser dahergelaufene Neubaron, der ohnehin nur über ein [[Ortsnennung ist::Lûr|ärmliches Lehen]] im Amboss herrschte. Nun hatte Rainfried die Dinge offensichtlich selbst in die Hand genommen und Gunelde einfach entführen lassen. Hakan war aufgewühlt und sein Temperament drohte mit ihm durchzugehen. Was wagte es dieser armselige Bergbaron, Hand an seine Tochter zu legen?<br/>
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Während Hakan im Kaminzimmer auf und ab marschierte, gab Baronin [[Nebendarsteller ist::Neralda Cella von Nadoret|Neralda Cella]] flüsternd Anweisungen an einen ihrer Gardisten. „Jetzt hör endlich auf, hier immer hin und her zu rennen, Hakan.“, schnauzte sie ihren Cantzler an. „Ich habe angeordnet, dass [[Nebendarsteller ist::Raul von Kemlar]] sich augenblicklich nach Lûr aufmachen soll, um die Herausgabe deiner Tochter zu fordern. Derweil machen sich Boten nach [[Ortsnennung ist::Uztrutz]], [[Ortsnennung ist::Drift]] und [[Ortsnennung ist::Bärenfang]] auf den Weg, um unsere Verbündeten zu den Waffen zu rufen. Du wirst die Truppen der [[Akteursnennung ist::Bund der Alttreuen|Alttreuen]] selbst anführen. Eine Abordnung unserer Garde macht sich soeben bereit. Unser Neffe [[Nebendarsteller ist::Wilbur von Nadoret|Wilbur]] wird dich begleiten und deine übrigen Kinder werden sicher auch dazu stoßen. Und nun mach dich reisefertig und lehre diesen Raubritter, was es heißt, sich mit dem [[Akteursnennung ist::Haus Nadoret]] anzulegen.“<br/>
 
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[[Briefspieltext mit::Hakan von Nadoret]] schäumte vor Wut. Ein Bote der Stadtgarde der Kaiserstadt [[Briefspieltext vielleicht mit::Gareth]] war gleichzeitig mit [[Briefspielttext vielleicht mit::Gunelde von Nadoret|Guneldes]] Diener angekommen und hatte Unerhörtes berichtet. Der Lûrer Baron [[Briefspieltext mit::Rainfried von Grimsau]] hatte es doch tatsächlich gewagt, Hakans Tochter zu entführen. Vor einigen Wochen hatte der Bursche vorgesprochen und um ihre Hand angehalten, aber damals hatte er sich eine Abfuhr geholt, war Gunelde doch bereits mit [[Briefspieltext mit::Bolzerich von Uztrutz]] verlobt, der Mitglied eines [[Briefspieltext vielleicht mit::Haus Uztrutz|ungleich wichtigeren Adelshauses]] war als dieser dahergelaufene Neubaron, der ohnehin nur über ein [[Briefspieltext vielleicht mit::Lûr (Baronie)|ärmliches Lehen]] im Amboss herrschte. Nun hatte Rainfried die Dinge offensichtlich selbst in die Hand genommen und Gunelde einfach entführen lassen. Hakan war aufgewühlt und sein Temperament drohte mit ihm durchzugehen. Was wagte es dieser armselige Bergbaron, Hand an seine Tochter zu legen?<br/>
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[[Handlungsort ist::Drift (Stadt)|Drift]], 30. Praios 1041<br/>
Während Hakan im Kaminzimmer auf und ab marschierte, gab Baronin [[Briefspieltext mit::Neralda Cella von Nadoret|Neralda Cella]] flüsternd Anweisungen an einen ihrer Gardisten. „Jetzt hör endlich auf, hier immer hin und her zu rennen, Hakan.“, schnauzte sie ihren Cantzler an. „Ich habe angeordnet, dass [[Briefspieltext vielleicht mit::Raul von Kemlar]] sich augenblicklich nach Lûr aufmachen soll, um die Herausgabe deiner Tochter zu fordern. Derweil machen sich Boten nach [[Briefspieltext vielleicht mit::Uztrutz (Baronie)|Uztrutz]], [[Briefspieltext vielleicht mit::Drift (Baronie)|Drift]] und [[Briefspieltext vielleicht mit::Bärenfang (Baronie)|Bärenfang]] auf den Weg, um unsere Verbündeten zu den Waffen zu rufen. Du wirst die Truppen der [[Briefspieltext vielleicht mit::Bund der Alttreuen|Alttreuen]] selbst anführen. Eine Abordnung unserer Garde macht sich soeben bereit. Unser Neffe [[Briefspieltext mit::Wilbur von Nadoret|Wilbur]] wird dich begleiten und deine übrigen Kinder werden sicher auch dazu stoßen. Und nun mach dich reisefertig und lehre diesen Raubritter, was es heißt, sich mit dem [[Briefspieltext vielleicht mit::Haus Nadoret]] anzulegen.<br/>
 
 
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[[Handlungsort ist::Drift (Stadt)|Drift]], Ende Praios 1041<br/>
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Der kleine, sonst so beschauliche Hafen von Drift glich heuer eher einem Heerlager als einem Handelshafen. Der Anblick der vielen Bewaffneten ließ Bolzerichs Herz höherschlagen. Die letzten Tage hatte er sich an der erfolglosen Belagerung der [[Ortsnennung ist::Yassburg]] beteiligt, aber außer hohen Verlusten hatten sie dort nichts erreicht. Während Baron [[Briefspieltext mit::Narmur von Karma|Narmur]] seine Wunden leckte, hatte sich Bolzerich mit seinen Leuten nach Drift begeben, hatten das Haus Nadoret und auch seine Schwester, die Baronin [[Briefspieltext mit::Derya von Uztrutz]], doch zahlreiche Bewaffnete geschickt, um seine Verlobte aus der grausamen Kerkerhaft in Lûr zu befreien. Bolzerich konnte sich an der ganzen Pracht gar nicht satt sehen. Da waren [[Nebenakteure sind::Nadoreter Spießknechte|Nadoreter Fußsoldaten]] und [[Nebenakteure sind::Nadoreter Landreiter|Reiter]], dazu waren die Ritter von Kemlar und [[Nebendarsteller ist::Arbel von Hirschingen|Hirschingen]] mit ihrem Waffengefolge angereist, ebenso wie Wilbur und [[Nebendarsteller ist::Balinor von Nadoret]]. Weitere [[Nebenakteure sind::Uztrutzer Eisenhüte|Fußsoldaten aus Uztrutz]] gesellten sich zu seiner eigenen kleinen Schar Berittener. Der Baron von Bärenfang, [[Nebendarsteller ist::Erzbart von Drabenburg]], war gar höchstselbst an der Spitze seines Waffengefolges erschienen. Als wäre all das nicht genug, hatten die Nadoreter einige der landlosen [[Nebenakteure sind::Haus vom Grauen Schild|Ritter vom Grauen Schild]] mit ihrem Waffengefolge verpflichtet. Zu guter Letzt wurden von einem der Flussschiffe sogar zwei Geschütze abgeladen. Man hatte wirklich an alles gedacht. Selbst eine Belagerung würden sie so leicht für sich entscheiden können. Bolzerich versuchte die Zahl der Kämpfer zu zählen, aber es gelang ihm nicht so recht. Es waren einfach zu viele. So schätzte er, dass sich hier fast zweihundert Kämpfer unter dem Hirschbanner versammelt hatten. Der Bund der Alttreuen zeigte seine Zähne. Bolzerich malte sich einmal mehr in Gedanken aus, wie er an der Spitze dieses Heeres in Lûr einmarschierte und seine Angebetete aus den Klauen des geifernden Rainfried von Grimsau befreien würde. Im Anschluss würde man Drift befrieden, das jedenfalls hatte Bolzerich beschlossen.<br/>
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Der kleine, sonst so beschauliche Hafen von Drift glich heuer eher einem Heerlager als einem Handelshafen. Der Anblick der vielen Bewaffneten ließ Bolzerichs Herz höherschlagen. Die letzten Tage hatte er sich an der erfolglosen Belagerung der [[Briefspieltext vielleicht mit::Yassburg]] beteiligt, aber außer hohen Verlusten hatten sie dort nichts erreicht. Während Baron [[Briefspieltext vielleicht mit::Narmur von Karma|Narmur]] seine Wunden leckte, hatte sich Bolzerich mit seinen Leuten nach Drift begeben, hatten das Haus Nadoret und auch seine Schwester, die Baronin [[Briefspieltext vielleicht mit::Derya von Uztrutz]], doch zahlreiche Bewaffnete geschickt, um seine Verlobte aus der grausamen Kerkerhaft in Lûr zu befreien. Bolzerich konnte sich an der ganzen Pracht gar nicht satt sehen. Da waren Nadoreter Fußsoldaten und Reiter, dazu waren die Ritter von Kemlar und Hirschingen mit ihrem Waffengefolge angereist, ebenso wie Wilbur und [[Briefspieltext mit::Balinor von Nadoret]]. Weitere Fußsoldaten aus Uztrutz gesellten sich zu seiner eigenen kleinen Schar Berittener. Der Baron von Bärenfang, [[Briefspieltext mit::Erzbart von Drabenburg]], war gar höchstselbst an der Spitze seines Waffengefolges erschienen. Als wäre all das nicht genug, hatten die Nadoreter einige der landlosen Ritter vom Grauen Schild mit ihrem Waffengefolge verpflichtet. Zu guter Letzt wurden von einem der Flussschiffe sogar zwei Geschütze abgeladen. Man hatte wirklich an alles gedacht. Selbst eine Belagerung würden sie so leicht für sich entscheiden können. Bolzerich versuchte die Zahl der Kämpfer zu zählen, aber es gelang ihm nicht so recht. Es waren einfach zu viele. So schätzte er, dass sich hier fast zweihundert Kämpfer unter dem Hirschbanner versammelt hatten. Der Bund der Alttreuen zeigte seine Zähne. Bolzerich malte sich einmal mehr in Gedanken aus, wie er an der Spitze dieses Heeres in Lûr einmarschierte und seine Angebetete aus den Klauen des geifernden Rainfried von Grimsau befreien würde. Im Anschluss würde man Drift befrieden, das jedenfalls hatte Bolzerich beschlossen.<br/>
 
 
Zwei Tage später, als das Heer sich endlich auf den Marsch machte, fühlte sich Bolzerich gedemütigt. Hakan von Nadoret, Guneldes Vater, hatte dem stolzen Jüngling unmissverständlich klar gemacht, dass dieser hier das Kommando habe und er selbst gefälligst die Klappe halten sollte und zu tun habe, was man ihm befahl. Auch von seiner Idee, in die Kämpfe in Drift einzugreifen, hielt der Nadoreter Cantzler reichlich wenig. Zu verworren und zu gefährlich sei das alles. Narmur bewege sich angeblich an der Grenze zum Hochverrat und auch wenn er ein Bundesbruder sei, werde man ihn nur bei einer normalen Fehde unterstützen, nicht aber beim Kampf um fürstliche Besitzungen. So hatte das Heer auch einen weiten Bogen um das umkämpfte Yassburg geschlagen.<br/>
 
Zwei Tage später, als das Heer sich endlich auf den Marsch machte, fühlte sich Bolzerich gedemütigt. Hakan von Nadoret, Guneldes Vater, hatte dem stolzen Jüngling unmissverständlich klar gemacht, dass dieser hier das Kommando habe und er selbst gefälligst die Klappe halten sollte und zu tun habe, was man ihm befahl. Auch von seiner Idee, in die Kämpfe in Drift einzugreifen, hielt der Nadoreter Cantzler reichlich wenig. Zu verworren und zu gefährlich sei das alles. Narmur bewege sich angeblich an der Grenze zum Hochverrat und auch wenn er ein Bundesbruder sei, werde man ihn nur bei einer normalen Fehde unterstützen, nicht aber beim Kampf um fürstliche Besitzungen. So hatte das Heer auch einen weiten Bogen um das umkämpfte Yassburg geschlagen.<br/>
 
Immerhin hatte man Bolzerich und den Uztrutzern die ehrenvolle Vorhut anvertraut, während die Ritter vom Grauen Schild, die ohnehin nicht viel mehr als Söldner waren, die Nachhut bilden mussten. So konnte sich Bolzerich wenigstens erfolgreich einreden, dass er den ehrenvollsten Platz im Heer erhalten hatte. Der nüchterne Hakan hielt das Uztrutzer Kontingent freilich für am entbehrlichsten und hatte sie daher in die Vorhut gesteckt.<br/>
 
Immerhin hatte man Bolzerich und den Uztrutzern die ehrenvolle Vorhut anvertraut, während die Ritter vom Grauen Schild, die ohnehin nicht viel mehr als Söldner waren, die Nachhut bilden mussten. So konnte sich Bolzerich wenigstens erfolgreich einreden, dass er den ehrenvollsten Platz im Heer erhalten hatte. Der nüchterne Hakan hielt das Uztrutzer Kontingent freilich für am entbehrlichsten und hatte sie daher in die Vorhut gesteckt.<br/>
 
So zog das Heer langsam durch das Drifter Land und begann dann mit dem steilen Aufstieg in die Ambossberge.
 
So zog das Heer langsam durch das Drifter Land und begann dann mit dem steilen Aufstieg in die Ambossberge.
 
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Aktuelle Version vom 2. April 2022, 15:40 Uhr


Burg Nadoret, Anfang Praios 1041 BF

Hakan von Nadoret schäumte vor Wut. Ein Bote der Stadtgarde der Kaiserstadt Gareth war gleichzeitig mit Guneldes Diener angekommen und hatte Unerhörtes berichtet. Der Lûrer Baron Rainfried von Grimsau hatte es doch tatsächlich gewagt, Hakans Tochter zu entführen. Vor einigen Wochen hatte der Bursche vorgesprochen und um ihre Hand angehalten, aber damals hatte er sich eine Abfuhr geholt, war Gunelde doch bereits mit Bolzerich von Uztrutz verlobt, der Mitglied eines ungleich wichtigeren Adelshauses war als dieser dahergelaufene Neubaron, der ohnehin nur über ein ärmliches Lehen im Amboss herrschte. Nun hatte Rainfried die Dinge offensichtlich selbst in die Hand genommen und Gunelde einfach entführen lassen. Hakan war aufgewühlt und sein Temperament drohte mit ihm durchzugehen. Was wagte es dieser armselige Bergbaron, Hand an seine Tochter zu legen?
Während Hakan im Kaminzimmer auf und ab marschierte, gab Baronin Neralda Cella flüsternd Anweisungen an einen ihrer Gardisten. „Jetzt hör endlich auf, hier immer hin und her zu rennen, Hakan.“, schnauzte sie ihren Cantzler an. „Ich habe angeordnet, dass Raul von Kemlar sich augenblicklich nach Lûr aufmachen soll, um die Herausgabe deiner Tochter zu fordern. Derweil machen sich Boten nach Uztrutz, Drift und Bärenfang auf den Weg, um unsere Verbündeten zu den Waffen zu rufen. Du wirst die Truppen der Alttreuen selbst anführen. Eine Abordnung unserer Garde macht sich soeben bereit. Unser Neffe Wilbur wird dich begleiten und deine übrigen Kinder werden sicher auch dazu stoßen. Und nun mach dich reisefertig und lehre diesen Raubritter, was es heißt, sich mit dem Haus Nadoret anzulegen.“

Drift, 30. Praios 1041

Der kleine, sonst so beschauliche Hafen von Drift glich heuer eher einem Heerlager als einem Handelshafen. Der Anblick der vielen Bewaffneten ließ Bolzerichs Herz höherschlagen. Die letzten Tage hatte er sich an der erfolglosen Belagerung der Yassburg beteiligt, aber außer hohen Verlusten hatten sie dort nichts erreicht. Während Baron Narmur seine Wunden leckte, hatte sich Bolzerich mit seinen Leuten nach Drift begeben, hatten das Haus Nadoret und auch seine Schwester, die Baronin Derya von Uztrutz, doch zahlreiche Bewaffnete geschickt, um seine Verlobte aus der grausamen Kerkerhaft in Lûr zu befreien. Bolzerich konnte sich an der ganzen Pracht gar nicht satt sehen. Da waren Nadoreter Fußsoldaten und Reiter, dazu waren die Ritter von Kemlar und Hirschingen mit ihrem Waffengefolge angereist, ebenso wie Wilbur und Balinor von Nadoret. Weitere Fußsoldaten aus Uztrutz gesellten sich zu seiner eigenen kleinen Schar Berittener. Der Baron von Bärenfang, Erzbart von Drabenburg, war gar höchstselbst an der Spitze seines Waffengefolges erschienen. Als wäre all das nicht genug, hatten die Nadoreter einige der landlosen Ritter vom Grauen Schild mit ihrem Waffengefolge verpflichtet. Zu guter Letzt wurden von einem der Flussschiffe sogar zwei Geschütze abgeladen. Man hatte wirklich an alles gedacht. Selbst eine Belagerung würden sie so leicht für sich entscheiden können. Bolzerich versuchte die Zahl der Kämpfer zu zählen, aber es gelang ihm nicht so recht. Es waren einfach zu viele. So schätzte er, dass sich hier fast zweihundert Kämpfer unter dem Hirschbanner versammelt hatten. Der Bund der Alttreuen zeigte seine Zähne. Bolzerich malte sich einmal mehr in Gedanken aus, wie er an der Spitze dieses Heeres in Lûr einmarschierte und seine Angebetete aus den Klauen des geifernden Rainfried von Grimsau befreien würde. Im Anschluss würde man Drift befrieden, das jedenfalls hatte Bolzerich beschlossen.
Zwei Tage später, als das Heer sich endlich auf den Marsch machte, fühlte sich Bolzerich gedemütigt. Hakan von Nadoret, Guneldes Vater, hatte dem stolzen Jüngling unmissverständlich klar gemacht, dass dieser hier das Kommando habe und er selbst gefälligst die Klappe halten sollte und zu tun habe, was man ihm befahl. Auch von seiner Idee, in die Kämpfe in Drift einzugreifen, hielt der Nadoreter Cantzler reichlich wenig. Zu verworren und zu gefährlich sei das alles. Narmur bewege sich angeblich an der Grenze zum Hochverrat und auch wenn er ein Bundesbruder sei, werde man ihn nur bei einer normalen Fehde unterstützen, nicht aber beim Kampf um fürstliche Besitzungen. So hatte das Heer auch einen weiten Bogen um das umkämpfte Yassburg geschlagen.
Immerhin hatte man Bolzerich und den Uztrutzern die ehrenvolle Vorhut anvertraut, während die Ritter vom Grauen Schild, die ohnehin nicht viel mehr als Söldner waren, die Nachhut bilden mussten. So konnte sich Bolzerich wenigstens erfolgreich einreden, dass er den ehrenvollsten Platz im Heer erhalten hatte. Der nüchterne Hakan hielt das Uztrutzer Kontingent freilich für am entbehrlichsten und hatte sie daher in die Vorhut gesteckt.
So zog das Heer langsam durch das Drifter Land und begann dann mit dem steilen Aufstieg in die Ambossberge.