Eine Brücke zu (zer)schlagen - Reim und Röhricht: Unterschied zwischen den Versionen

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Olgosch war dem Anführer mit etwas Abstand gefolgt. Jetzt appellierte er ein weiteres Mal an den Schmuggler.<br/>"Siebenschröter, wehe Euch, wenn Ihr auch nur einem von beiden ein Haar krümmt!"<br/>"Keine Sorge", erwiderte der Schmuggler und stieß mit diesen Worten Ingramosch weg. Dieser taumelte in Richtung Olgosch, so dass er diesem im Weg stand. Dadurch hatte Alerich genug Zeit, um selbst ins Boot zu steigen, ohne dass ihn einer der Häscher erreichen konnte.<br/>"Ablegen!", befahl er dem Torfstecher, der offensichtlich völlig verängstigt war und sich ganz ruhig ins Boot geduckt hatte.<br/>"Kommt nicht auf die Idee, nach mir zu schießen - ich habe immer noch eine Geisel!"<br/>Nach einigen Ruderschlägen hatte sich das Boot vom Flussufer entfernt hatte. Eine letzte Leine, die mit einem Pflock am Ufer verbunden war, hielt es noch fest, so dass es an einer Stelle auf dem Fluss stehenblieb. Ein letztes Mal drehte sich Alerich zu den Zwergen um.<br>„Selbst wenn ich es nicht kann, so werden die Götter Euch strafen, Ihr Schurke. Wie könnt Ihr, nur von der Gier getrieben, das Leben Unschuldiger so gering schätzen?“ herrschte die bergunder Ritterin den reimenden Halunken erbost an und riskierte einen Blick zu ihrem Ross hinunter. Das Tier war nicht aus edelster Zucht, doch sicherlich würde es eine Zeit lang mit dem kleinen Kahn mithalten können. Aber was würde der Verbrecher dann seiner Geisel antun? Es war zwecklos, musste sie sich frustriert eingestehen. Ihr Widersacher schien dies zu wissen und quittierte ihren Vorwurf lediglich mit einem gehässigen Lachen.<br>"Ihr wollt mir ne Lektion erteilen, jetzt seht Ihr mich sogleich enteilen!"<br/>"Bist Du Dir da so sicher?", fragte plötzlich der Torfstecher mit klarer Stimme, die überhaupt nicht zu seinem alten, verhutzelten Aussehen passen wollte. Einen Moment war Alerich irritiert. Woher... ? Da dämmerte es ihm.<br/>"DU!"<br/>"Ja, ich.", stimmte ihm der "Torfstecher" zu, in dessen nächsten Worten ehrliches Bedauern mitschwang.<br/>"Alerich, Du hast mich schwer enttäuscht. Hast Du wirklich gedacht, ich würde Deine Alleingänge nicht bemerken? Doch nicht nur, dass Du hinter meinem Rücken arbeitest, Du musstest auch noch zu so brutalen und stillosen Mitteln greifen. Du hättest unter mir noch ganz schön etwas werden können - wer weiß, vielleicht sogar eines Tages mein Nachfolger. Aber dann wurdest Du zu gierig, und die Gier hat Dich so blind gemacht, dass Du nicht einmal Deinen alten Anführer in einer Verkleidung rechtzeitig erkannt hast."<br>Alerich war völlig überrumpelt. Plötzlich bestand die Welt nur noch aus diesem kleinen Boot, und es galt: Entweder sein Anführer oder er selbst. Dann gewann sein Überlebenstrieb die Oberhand. Mit einer routinierten Bewegung warf er einen Dolch direkt auf den Verkleideten. Dieser hatte instinktiv das Ruder nicht aus der Hand gelassen und wehrte damit unglaublich schnell und präzise die Wurfwaffe ab. Dann warf er seinerseits etwas auf Alerich: die Geldkassette, mit der er den Schmuggler direkt am Kopf traf. Dieser merkte halb benommen, wie die Geldkatze an ihm herunterpurzelte und in den Fluss zu fallen drohte. Mit einem kraftlosen "Nein!" klammerte er sich an das schwere Kästchen und fiel mitsamt diesem aus dem Boot.<br>Der falsche Torfstecher blickte beiden einen Moment nach, dann wandte er sich an die am Ufer Stehenden.<br/>"Werte Zuschauer, ich würde mich nach dieser Darbietung meiner Kunst gerne vor Euch verbeugen, doch das ist in einem Ruderboot nicht sehr klug! Ihr müsst Euch also mit diesem bescheidenen Gruß zufrieden geben!"<br/>Mit einem breiten Lächeln zog er den Hut und neigte kurz den Kopf. Dann warf er Ingramosch eine Münze zu.<br/>"Hier habt Ihr den Lohn zurück, den Ihr mir für die Führung durch den Sumpf gezahlt habt. Spendet das an Eurem [[Briefspieltext vielleicht mit::Phex]]enschrein, denn der Fuchs war heute sehr gnädig zu mir! Und bestellt ihm einen schönen Gruß vom [[Briefspieltext vielleicht mit::Der Rote Jast|Roten Jast]]!"<br/>Mit diesen Worten löste er das Seil vom Boot und ruderte geschwind von dannen.<br>Mit einem energischen „Hü!“ trieb Saria ihr Pferd in den Galopp und hetzte neben dem Kahn her.<br/>„Wieso die Mühe, edle Dame?“ fragte der rudernde Jast. „Ihr solltet dankbar sein, dass ich Euch die Arbeit abgenommen habe.“<br/>„Baron [[Briefspieltext mit::Barytoc Naniec Thuca]] von [[Briefspieltext vielleicht mit::Bragahn]] hat mich hier eingesetzt, um Gerechtigkeit in seinen Landen durchzusetzen. Dazu gehört sicherlich nicht, Faustrecht zu akzeptieren. Und das auch noch von einem äußerst verdächtigen Gesellen!“ gab Saria zurück, die sich tief über den dunkelbraunen Warunker beugte, um mit der raschen Strömung mitzuhalten. Doch ihr Gegenüber lachte lediglich gelassen auf, während das Ruderboot auf den Großen Fluss hinausschoss. Fassungslos sah die Ritterin zu, wie der Rote Jast mit dem zerbrechlichen, kleinen Gefährt auf die Mitte des Stroms zuhielt.<br/>„Kehrt um! Ihr werdet kentern!“ brüllte die Ritterin ihm zu, während sie ihren Braunen am Flussufer zum Stehen brachte, die Vorderhufe schon im flachen Wasser.<br/>„Sorgt Ihr Euch etwa um mein Leben, edle Dame? Ich fühle mich geehrt. Aber Phex wird schon ein gutes Wort bei seinem Bruder für mich einlegen“, rief ihr Gegenüber zurück und lenkte das Boot souverän durch die Wellenkämme. Langsam, aber beständig kam er der anderen Seite des Flusses näher; weit außerhalb des Zugriffs der Ritterin. Saria seufzte auf. Dann wandte sie ihren Warunker und kehrte zu der kleinen Hütte am Warnaufer zurück.<br/>Dort hatten Geron seine Leute und die Zwerge die übrigen Schmuggler entwaffnet und gefesselt. Einer der Reisigen versorgte gerade Gerons Schulterwunde, während die andere Waffenmagd Gerons ihr verbundenes Bein massierte.<br/>„Nun, ein Ruhmesstück habe ich nicht gerade abgeliefert. Um es mit Praios zu sagen: Ich habe darin versagt, einen Halunken der Gerechtigkeit zuzuführen. Dennoch möchte ich Euch und Euren Männern danken, Euer Wohlgeboren, dass Ihr mir beigestanden habt. Und es freut mich, dass Ihr, werter Angroschim unverletzt geblieben seid“, merkte Saria von Lindholz-Hohenried an, als sie zurückkehrte.<br/>Geron rappelte sich bei Sarias Rückkehr auf. Ganz im Gegenteil sprach er zu der [[Briefspieltext vielleicht mit::Darpatien|Darpatin]], welche gerade absaß.<br/>„Ihr habt einer Bande Schmuggler das Handwerk gelegt und eure Lande damit erheblich sicherer gemacht. Grämt euch nicht über den Roten Jast. Der Schurke ist schon so manchem durch die Lappen gegangen und heute stand er auf unserer Seite, so trübt es mich nicht allzu sehr, dass er entkommen konnte.“<br/>Als Geron sah, dass Saria immer noch untröstlich aussah, nahm er sie behutsam in den Arm.<br/>Gerons Reisige grinsten sich vielsagend an. Das Bild wirkte arg bizarr. An und für sich eine rührende Szene machte der blutige Wappenrock, die frisch verbundene Schulter und die stöhnenden Verwundeten die Umarmung etwas ungewöhnlich.<br/>Aus einem Impuls heraus, erstarrte die Ritterin bei der einengenden Berührung, doch der Drang, den ihr doch eigentlich fremden Ritter von sich zu stoßen, wollte sich nicht einstellen. Der Geruch feuchter Erde und verrottetenden Röhrichts vermischte sich mit dem frischen Schweiß auf seiner Haut und der unangenehm metallischen Note trocknenden Blutes. Und dennoch fühlte sie sich geborgen in den Armen des kampfgestählten Mannes. So erwiderte sie die Umarmung und ihre Hände in den schweren, verstärkten Handschuhen wanderten über den Rückenpanzer Gerons. Für ein paar Atemzüge schloss sie die Augen und gab sich dem Wunsch hin, dass nicht Stahl, Stoff und Leder ihre Körper voneinander trennen würden.<br/>Als sie die Lider wider hob, wurde sie sich der amüsierten Blicke der Gefährten Gerons gewahr und löste sich mit errötenden Wangen, aber einem Lächeln auf den Lippen von dem fahrenden Ritter.<br/>„Ihr habt Recht. Nun werden die Arbeiten sicher rasch vorankommen und schon bald wird ein stetes Kommen und Gehen Bergund und seine [[Briefspieltext vielleicht mit::Moorbrück]]er Nachbarn verbinden.“<br/>Als Ihr Blick auf die Gefangenen fiel, wurde der Ausdruck in Ihren Zügen jedoch hart.<br/>„Ihr aber werdet von nun an Steine schlagen; für die Brücke, die ihr zu zerstören trachtetet und viele andere Gebäude, die den Menschen Schutz und Nutzen sein mögen. Vielleicht wird Euch das lehren, das Werk anderer höher zu schätzen.“<br/>Geschlagen senkten die gefangenen Schmuggler das Haupt und nur schwach wurden Protest- und Widerworte gemurmelt.<br>Ingramosch fasste sich unterdessen an seinen Hals, sichtlich froh, wieder frei atmen zu können. Tränen standen ihm in den Augen. Darauf wollte Olgosch keine Rücksicht nehmen.<br/>"Du dummer Narr!", herrschte er ihn an. "Sind Dir Abenteuer wichtiger als das eigene Leben? Du kannst Phex danken, dass Du heute noch einmal davongekommen bist! Aber eines sage ich Dir: Mit mir wirst Du nicht mehr durch die Gegend ziehen können!"<br/>Ingramosch nickte nur und ließ seinen Tränen freien Lauf.<br>Olgosch wandte sich unterdessen an Saria und Geron.<br/>"Wacker gekämpft!", nickte er dem Söldner anerkennend zu. "Höchst bedauerlich, dass wir erst so spät einschreiten konnten. Aber wer hätte sonst die Siedlung mitten im Sumpf derweil bewacht?"<br/>Nun blickte er Saria an.<br/>"Es hat sich als sehr gute Idee erwiesen, Kämpfer anzuheuern! Anders wären wir diesen Sabotageversuchen nicht Herr geworden! Es ist beinahe beschämend, dass wir von Moorbrücker Seite so wenig beigesteuert haben. Aber zumindest einen Beitrag kann Neuvaloor leisten."<br/>Mit einer Geste deutete er auf Ingramosch.<br/>"Unser Held hier wird beim Aufbau der Brücke helfen! Vielleicht färbt sein bisheriges Glück ja auf den Bau ab. Und ansonsten kann es nicht schaden, wenn er sieht, wie die Bergunder schuften müssen. Ich glaube auch, dass das ein guter Start für intensivere Kontakte mit unseren Nachbarn ist."<br>Alerich Siebenschröters Leichnam sollte wenige Tage später am Ufer des Großen Flusses angespült werden. Damit war das Schicksal eines weiteren gewöhnlichen Koscher Räubers geklärt. Doch für Gedanken an ihn hatte keiner der Anwesenden Zeit.  
 
Olgosch war dem Anführer mit etwas Abstand gefolgt. Jetzt appellierte er ein weiteres Mal an den Schmuggler.<br/>"Siebenschröter, wehe Euch, wenn Ihr auch nur einem von beiden ein Haar krümmt!"<br/>"Keine Sorge", erwiderte der Schmuggler und stieß mit diesen Worten Ingramosch weg. Dieser taumelte in Richtung Olgosch, so dass er diesem im Weg stand. Dadurch hatte Alerich genug Zeit, um selbst ins Boot zu steigen, ohne dass ihn einer der Häscher erreichen konnte.<br/>"Ablegen!", befahl er dem Torfstecher, der offensichtlich völlig verängstigt war und sich ganz ruhig ins Boot geduckt hatte.<br/>"Kommt nicht auf die Idee, nach mir zu schießen - ich habe immer noch eine Geisel!"<br/>Nach einigen Ruderschlägen hatte sich das Boot vom Flussufer entfernt hatte. Eine letzte Leine, die mit einem Pflock am Ufer verbunden war, hielt es noch fest, so dass es an einer Stelle auf dem Fluss stehenblieb. Ein letztes Mal drehte sich Alerich zu den Zwergen um.<br>„Selbst wenn ich es nicht kann, so werden die Götter Euch strafen, Ihr Schurke. Wie könnt Ihr, nur von der Gier getrieben, das Leben Unschuldiger so gering schätzen?“ herrschte die bergunder Ritterin den reimenden Halunken erbost an und riskierte einen Blick zu ihrem Ross hinunter. Das Tier war nicht aus edelster Zucht, doch sicherlich würde es eine Zeit lang mit dem kleinen Kahn mithalten können. Aber was würde der Verbrecher dann seiner Geisel antun? Es war zwecklos, musste sie sich frustriert eingestehen. Ihr Widersacher schien dies zu wissen und quittierte ihren Vorwurf lediglich mit einem gehässigen Lachen.<br>"Ihr wollt mir ne Lektion erteilen, jetzt seht Ihr mich sogleich enteilen!"<br/>"Bist Du Dir da so sicher?", fragte plötzlich der Torfstecher mit klarer Stimme, die überhaupt nicht zu seinem alten, verhutzelten Aussehen passen wollte. Einen Moment war Alerich irritiert. Woher... ? Da dämmerte es ihm.<br/>"DU!"<br/>"Ja, ich.", stimmte ihm der "Torfstecher" zu, in dessen nächsten Worten ehrliches Bedauern mitschwang.<br/>"Alerich, Du hast mich schwer enttäuscht. Hast Du wirklich gedacht, ich würde Deine Alleingänge nicht bemerken? Doch nicht nur, dass Du hinter meinem Rücken arbeitest, Du musstest auch noch zu so brutalen und stillosen Mitteln greifen. Du hättest unter mir noch ganz schön etwas werden können - wer weiß, vielleicht sogar eines Tages mein Nachfolger. Aber dann wurdest Du zu gierig, und die Gier hat Dich so blind gemacht, dass Du nicht einmal Deinen alten Anführer in einer Verkleidung rechtzeitig erkannt hast."<br>Alerich war völlig überrumpelt. Plötzlich bestand die Welt nur noch aus diesem kleinen Boot, und es galt: Entweder sein Anführer oder er selbst. Dann gewann sein Überlebenstrieb die Oberhand. Mit einer routinierten Bewegung warf er einen Dolch direkt auf den Verkleideten. Dieser hatte instinktiv das Ruder nicht aus der Hand gelassen und wehrte damit unglaublich schnell und präzise die Wurfwaffe ab. Dann warf er seinerseits etwas auf Alerich: die Geldkassette, mit der er den Schmuggler direkt am Kopf traf. Dieser merkte halb benommen, wie die Geldkatze an ihm herunterpurzelte und in den Fluss zu fallen drohte. Mit einem kraftlosen "Nein!" klammerte er sich an das schwere Kästchen und fiel mitsamt diesem aus dem Boot.<br>Der falsche Torfstecher blickte beiden einen Moment nach, dann wandte er sich an die am Ufer Stehenden.<br/>"Werte Zuschauer, ich würde mich nach dieser Darbietung meiner Kunst gerne vor Euch verbeugen, doch das ist in einem Ruderboot nicht sehr klug! Ihr müsst Euch also mit diesem bescheidenen Gruß zufrieden geben!"<br/>Mit einem breiten Lächeln zog er den Hut und neigte kurz den Kopf. Dann warf er Ingramosch eine Münze zu.<br/>"Hier habt Ihr den Lohn zurück, den Ihr mir für die Führung durch den Sumpf gezahlt habt. Spendet das an Eurem [[Briefspieltext vielleicht mit::Phex]]enschrein, denn der Fuchs war heute sehr gnädig zu mir! Und bestellt ihm einen schönen Gruß vom [[Briefspieltext vielleicht mit::Der Rote Jast|Roten Jast]]!"<br/>Mit diesen Worten löste er das Seil vom Boot und ruderte geschwind von dannen.<br>Mit einem energischen „Hü!“ trieb Saria ihr Pferd in den Galopp und hetzte neben dem Kahn her.<br/>„Wieso die Mühe, edle Dame?“ fragte der rudernde Jast. „Ihr solltet dankbar sein, dass ich Euch die Arbeit abgenommen habe.“<br/>„Baron [[Briefspieltext mit::Barytoc Naniec Thuca]] von [[Briefspieltext vielleicht mit::Bragahn]] hat mich hier eingesetzt, um Gerechtigkeit in seinen Landen durchzusetzen. Dazu gehört sicherlich nicht, Faustrecht zu akzeptieren. Und das auch noch von einem äußerst verdächtigen Gesellen!“ gab Saria zurück, die sich tief über den dunkelbraunen Warunker beugte, um mit der raschen Strömung mitzuhalten. Doch ihr Gegenüber lachte lediglich gelassen auf, während das Ruderboot auf den Großen Fluss hinausschoss. Fassungslos sah die Ritterin zu, wie der Rote Jast mit dem zerbrechlichen, kleinen Gefährt auf die Mitte des Stroms zuhielt.<br/>„Kehrt um! Ihr werdet kentern!“ brüllte die Ritterin ihm zu, während sie ihren Braunen am Flussufer zum Stehen brachte, die Vorderhufe schon im flachen Wasser.<br/>„Sorgt Ihr Euch etwa um mein Leben, edle Dame? Ich fühle mich geehrt. Aber Phex wird schon ein gutes Wort bei seinem Bruder für mich einlegen“, rief ihr Gegenüber zurück und lenkte das Boot souverän durch die Wellenkämme. Langsam, aber beständig kam er der anderen Seite des Flusses näher; weit außerhalb des Zugriffs der Ritterin. Saria seufzte auf. Dann wandte sie ihren Warunker und kehrte zu der kleinen Hütte am Warnaufer zurück.<br/>Dort hatten Geron seine Leute und die Zwerge die übrigen Schmuggler entwaffnet und gefesselt. Einer der Reisigen versorgte gerade Gerons Schulterwunde, während die andere Waffenmagd Gerons ihr verbundenes Bein massierte.<br/>„Nun, ein Ruhmesstück habe ich nicht gerade abgeliefert. Um es mit Praios zu sagen: Ich habe darin versagt, einen Halunken der Gerechtigkeit zuzuführen. Dennoch möchte ich Euch und Euren Männern danken, Euer Wohlgeboren, dass Ihr mir beigestanden habt. Und es freut mich, dass Ihr, werter Angroschim unverletzt geblieben seid“, merkte Saria von Lindholz-Hohenried an, als sie zurückkehrte.<br/>Geron rappelte sich bei Sarias Rückkehr auf. Ganz im Gegenteil sprach er zu der [[Briefspieltext vielleicht mit::Darpatien|Darpatin]], welche gerade absaß.<br/>„Ihr habt einer Bande Schmuggler das Handwerk gelegt und eure Lande damit erheblich sicherer gemacht. Grämt euch nicht über den Roten Jast. Der Schurke ist schon so manchem durch die Lappen gegangen und heute stand er auf unserer Seite, so trübt es mich nicht allzu sehr, dass er entkommen konnte.“<br/>Als Geron sah, dass Saria immer noch untröstlich aussah, nahm er sie behutsam in den Arm.<br/>Gerons Reisige grinsten sich vielsagend an. Das Bild wirkte arg bizarr. An und für sich eine rührende Szene machte der blutige Wappenrock, die frisch verbundene Schulter und die stöhnenden Verwundeten die Umarmung etwas ungewöhnlich.<br/>Aus einem Impuls heraus, erstarrte die Ritterin bei der einengenden Berührung, doch der Drang, den ihr doch eigentlich fremden Ritter von sich zu stoßen, wollte sich nicht einstellen. Der Geruch feuchter Erde und verrottetenden Röhrichts vermischte sich mit dem frischen Schweiß auf seiner Haut und der unangenehm metallischen Note trocknenden Blutes. Und dennoch fühlte sie sich geborgen in den Armen des kampfgestählten Mannes. So erwiderte sie die Umarmung und ihre Hände in den schweren, verstärkten Handschuhen wanderten über den Rückenpanzer Gerons. Für ein paar Atemzüge schloss sie die Augen und gab sich dem Wunsch hin, dass nicht Stahl, Stoff und Leder ihre Körper voneinander trennen würden.<br/>Als sie die Lider wider hob, wurde sie sich der amüsierten Blicke der Gefährten Gerons gewahr und löste sich mit errötenden Wangen, aber einem Lächeln auf den Lippen von dem fahrenden Ritter.<br/>„Ihr habt Recht. Nun werden die Arbeiten sicher rasch vorankommen und schon bald wird ein stetes Kommen und Gehen Bergund und seine [[Briefspieltext vielleicht mit::Moorbrück]]er Nachbarn verbinden.“<br/>Als Ihr Blick auf die Gefangenen fiel, wurde der Ausdruck in Ihren Zügen jedoch hart.<br/>„Ihr aber werdet von nun an Steine schlagen; für die Brücke, die ihr zu zerstören trachtetet und viele andere Gebäude, die den Menschen Schutz und Nutzen sein mögen. Vielleicht wird Euch das lehren, das Werk anderer höher zu schätzen.“<br/>Geschlagen senkten die gefangenen Schmuggler das Haupt und nur schwach wurden Protest- und Widerworte gemurmelt.<br>Ingramosch fasste sich unterdessen an seinen Hals, sichtlich froh, wieder frei atmen zu können. Tränen standen ihm in den Augen. Darauf wollte Olgosch keine Rücksicht nehmen.<br/>"Du dummer Narr!", herrschte er ihn an. "Sind Dir Abenteuer wichtiger als das eigene Leben? Du kannst Phex danken, dass Du heute noch einmal davongekommen bist! Aber eines sage ich Dir: Mit mir wirst Du nicht mehr durch die Gegend ziehen können!"<br/>Ingramosch nickte nur und ließ seinen Tränen freien Lauf.<br>Olgosch wandte sich unterdessen an Saria und Geron.<br/>"Wacker gekämpft!", nickte er dem Söldner anerkennend zu. "Höchst bedauerlich, dass wir erst so spät einschreiten konnten. Aber wer hätte sonst die Siedlung mitten im Sumpf derweil bewacht?"<br/>Nun blickte er Saria an.<br/>"Es hat sich als sehr gute Idee erwiesen, Kämpfer anzuheuern! Anders wären wir diesen Sabotageversuchen nicht Herr geworden! Es ist beinahe beschämend, dass wir von Moorbrücker Seite so wenig beigesteuert haben. Aber zumindest einen Beitrag kann Neuvaloor leisten."<br/>Mit einer Geste deutete er auf Ingramosch.<br/>"Unser Held hier wird beim Aufbau der Brücke helfen! Vielleicht färbt sein bisheriges Glück ja auf den Bau ab. Und ansonsten kann es nicht schaden, wenn er sieht, wie die Bergunder schuften müssen. Ich glaube auch, dass das ein guter Start für intensivere Kontakte mit unseren Nachbarn ist."<br>Alerich Siebenschröters Leichnam sollte wenige Tage später am Ufer des Großen Flusses angespült werden. Damit war das Schicksal eines weiteren gewöhnlichen Koscher Räubers geklärt. Doch für Gedanken an ihn hatte keiner der Anwesenden Zeit.  
  
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Version vom 17. Juli 2017, 19:57 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Eine Brücke zu (zer)schlagen"