Aus unserer Schreibstube - Kosch-Kurier 69

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Ausgabe Nummer 69 - Hesinde 1044 BF

Aus unserer Schreibstube

Angesichts der Vorfälle auf den Bühnen von Arbach und Angbar könnte man den Eindruck gewinnen, dass Theaterleute es schwer haben im Koscherland. Und manch ein unkundiger Außerkoscher wird nicken und sich in seiner falschen Meinung bestätigt fühlen, dass man sich hierzulande zwar auf die Herstellung von Schmiedewaren und aufs Bierbrauen trefflich verstehe, nicht aber auf die Schönen Künste.

Nun, verglichen mit dem Lieblichen Feld mag das Theaterwesen bei uns zwar nur eine geringe Bedeutung haben, aber, bei Rahja, es hat eine! Die Koscherinnen und Koscher sind ein dankbares Publikum, und selten hat eine fahrende Theatergruppe ihre Bühne unter der Dorflinde oder in der Scheuer eines Großbauern aufgeschlagen, ohne dass am Abend eine stattliche Zahl von Volk herbeigeströmt sei. Nur eben koscher muss das Stück schon sein, das heißt: klar verständlich in der Handlung, ohne Firlefanzereien, mit schöner Moral und starken Charakteren. Auf der Bühne liebt man auch die Bösewichte – solange sie am Ende nicht obsiegen!

Und wer gäbe in dieser Hinsicht ein besseres Beispiel ab als die Angbarer Puppenbühne, die sich seit vielen Jahren großer und größter Beliebtheit erfreut, ja gar der fürstlichen Gunst? Kein Kind in Angbars Gassen, kein Lehrbub und kein Fischweib, das den Text von Wengels Einzugslied nicht kennt oder nicht wüsste, dass die olle Kräuterhex’ in Reimen spricht und die bezaubernde Prinzessin Rolaja goldene Haare hat! Da sag’ noch einmal einer: Im Koscherland verstehe man nichts vom Theater!

Karolus Linneger