Buntes Treiben in Lacuna
◅ | Keine Gnade für Scherzbolde |
|
Sondersteuer für Moorbrück? | ▻ |
Buntes Treiben in Lacuna
Tsatempel erstrahlt in neuem Glanz
LACUNA. So unergründlich wie die Wege der Tsa sind die ihrer Geweihten. Es muss ein Diener der jungen Göttin gewesen sein, der den verlassenen Tempel in Lacuna wieder hergerichtet hat. Spielende Kinder hatten mehrmals einen „bunten Mann“ gesehen, doch war dies von den Erwachsenen stets als Tagträumerei abgetan worden. Schließlich war schon seit mehreren Götterläufen kein Tsageweihter mehr in Lacuna gewesen. Entsprechend wenig Beachtung pflegte man dem Tsatempel zu widmen, der inzwischen von Nusssträuchern verdeckt und von Kletterpflanzen zugewachsen war.
Das Ergebnis der Arbeit spricht jedoch eine eindeutige Sprache: Nicht nur ist das Gebäude wieder klar einsehbar und die Mauern von allem Schmutz gereinigt, es hat sogar für einen neuen Anstrich gereicht! Auf einer weißen Grundierung räkelt sich eine men- schengroße Eidechse in allen Farben des Regenbogens. „Für Salvestro“ lautet die Widmung, die der unbekannte Künstler in kleinen Lettern unter seinem Werk angebracht hat. Gemeint ist wohl Salvestro der Schillernde, Tsageweihter von Angbar, welcher beim schrecklichen Zug des Alagrimm sein eigenes Leben gab, um das einiger Kinder zu retten.
Kinder sind es auch, denen der neu geschmückte Tempel am meisten zusagt. So ist „beim Zaubertier“ bereits ein beliebter Treffpunkt der Racker geworden – eine Begeisterung, die nicht jedem Erwachsenen gefällt: „Versteht mich nicht falsch. Tsa ist ja eine der Zwölfgötter, und wer bin ich, ihr zu widersprechen? Aber dieses heute hüh, morgen hott, das ist doch nichts Solides.“ - so die Meinungsäußerung eines Bürgers, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Die örtliche Traviageweihte Ganslieb Herdinger drückt ihr Bedauern darüber aus, dass der „Diener der Götterschwester“ offensichtlich einfach so weitergezogen ist. „Mein Mann und ich hätten ihn gerne einmal kennengelernt! Was wäre das schön gewesen, wenn mal einer von ihnen etwas länger geblieben wäre! Wir hätten uns so gut austauschen können im Alltag.“ Allerdings merkt sie an, so wie es ihre Pflicht ist, dass der Tempel nicht vollständig instandgesetzt wurde. „Innen wurde nicht sorgfältig geputzt! Nur der oberflächliche Dreck ist verschwunden. Und Holz für ein Herdfeuer ist auch nicht da – das ist doch völlig ungemütlich!“ So wird es wohl ein Rätsel bleiben, wer der Tsageweihte war und was er mit seiner Aktion bezwecken wollte. Die Einwohner von Lacuna jedenfalls haben für die nächste Zeit ein Gesprächsthema, das sie gerne mit den Durchreisenden teilen.