Der Jäger: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 10. Juli 2023, 05:09 Uhr


Kosch-Kurier8-35.gif

Ausgabe Nummer 28 - Tsa 1023 BF

Eine Ballade des Landt-Edlen Wolfhardt von der Wiesen, Sängerkönig zu Trallop.

Der Jäger


Einst lebte im Walde, im grünenden Tann’

An rauschender, sprudelnder Quelle

Ein tapferer Jäger, ein wackerer Mann,

Herrn Firuns bester Geselle.


Er jagte das Wild, den Eber, das Reh,

Sie gaben ihm alle ihr Leben;

Doch mied er getreulich unnötiges Weh’,

Sein Schuß ging niemals daneben.


Es war seine Freude, sein heiligster Brauch,

Auf einsamen Pfaden zu wandern.

Er barg sich geschickt im dornigen Strauch,

Stets ungesehen von andern.


So zogen die Monde, die Jahre ins Land,

So zog auch er durch die Lande,

Den Bogen gespannt in der sicheren Hand,

Den Köcher stets überm Gewande.


Doch eines Tages, zur Frühlingszeit,

Als alles neu grünte und blühte

Und Wald und Aue weit und breit

Vor herrlichen Farben sprühte,


Da sah er am Wege die lieblichste Maid,

Sie war noch so jung an Jahren;

Mit Schürze und Korb, im wehenden Kleid

Und Blüten in ihren Haaren.


Ihr Blick traf ihn, er schoß zurück,

Zum ersten Mal mit Schmerzen:

Vom schärfsten Pfeil, dem Liebesglück,

Durchbohrt warn ihre Herzen.