Der Leuin zu Ehr’: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 9. April 2022, 12:40 Uhr
Der Leuin zu Ehr’
Rondraschrein in Hohentrutz geweiht
HOHENTRUTZ. Die Schreinweihe zu Hohentrutz fand in strömendem Regen statt, ein Umstand, der aber der Würde des Augenblicks keinen Abbruch tat. Während ringsum das Land im Morast zu versinken schien, hatte sich die kleine Siedlerschar um den Ritter Roban Grobhand von Koschtal am erst kürzlich errichteten Schrein eingefunden, um der Weihe durch den Schwertbruder des Rhôndurer Rondratempels, Answein Grobhand von Koschtal, selbst ein Verwandter und ehemaliger Schwertlehrer des Ritters, beizuwohnen.
Schlicht und bar jedes Zierrats war der Schrein geworden, wie es der alveranischen Leuin wohlgefällig ist, aus hartem Granit und mit einem Relief, das die Göttin selbst in Wehr und Waffen zeigt, erhob er sich dort, wo später einmal der Dorfplatz von Hohentrutz liegen soll. Noch ehe die eigentliche Weihe vollzogen wurde, richtete der Geweihte das Wort an die Siedler. Als Thema seiner Predigt hatte er die Weide gewählt, die sich auf dem Hügel, auf dem dereinst der Ort Hohentrutz liegen soll, als einziger Baum hatte behaupten können. Wie diese Weide sollten die Siedler sein, allen Unbilden der Natur und den Gefahren des Sumpfes trotzen, auf das auch ihr neues Heim hier Wurzeln schlagen und sich behaupten möge, wie der unbeugsame Baum dies tut. Und wenn die Siedler ihren Mut nicht sinken ließen angesichts der Gefahren, die ihr neues Heim umgäben wie eine belagerte Burg, dann könnten sie sich des Beistands Rondras stets sicher sein, die angesichts eines tapferen Herzens keinen Unterschied mache zwischen Ritter und Bauer.
Die Weihe mit dem Blut eines mitgebrachten Opfertieres war rasch vollzogen, und ein kurzes Donnergrollen in der Ferne ließ die Gläubigen aufhorchen. Für einen Moment nur schien die Göttin Rondra selbst ihre Aufmerksamkeit den wenigen Sterblichen zugewendet zu haben, als wolle sie die Worte des Geweihten bestätigen. Nur kurz war die anschließende Weihefeier, ehe man sich wieder mit frischem Mut der Arbeit zuwandte. Bald schon, so hofft man, wird man die provisorischen Lager aus Zeltbahn mit der Behaglichkeit der ersten Häuser vertauschen können, unter dem Schild der Kriegsgöttin, deren Schrein sich zwischen den Häusern erhebt.