Veränderungen - Die Edle von Knapptreuen I

  

 

 

Texte der Hauptreihe:

K1. Vorspiel

K2. Eine Reise in die Erblande

K3. In Galebbogen

K4. Dunkler Wald

K5. In der Reiterhütte

K6. Erwachen in Eikenhorst

K7. Räuberhatz

K8. Sieg oder Niederlage?

K9. Flüchtendes Vögelchen

K10. Ein Briefwechsel

K11. Gäste aus fernen Landen

K12. Ein väterlicher Entschluss

K13. Der Rosenritt I

K14. Der Rosenritt II

K15. Der Rosenritt III

K16. Zarte Rosen auf Burg Fürstenhort I

K17. Zarte Rosen auf Burg Fürstenhort II

K18. Zarte Rosen auf Burg Fürstenhort III

K19. Ein seltsamer Gast

K20. Eine Hochzeit auf der Galebburg I

K21. Eine Hochzeit auf der Galebburg II

K22. Ein schändlicher Überfall I

K23. Ein schändlicher Überfall II

K24. Ein schändlicher Überfall III

K25. Die Edle von Knapptreuen I

K26. Die Edle von Knapptreuen II

K27. Nachspiel

1030 BF

Die Edle von Knapptreuen I

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Ein schändlicher Überfall III

Veränderungen Kapitel 25

Die Edle von Knapptreuen II

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Autor: Galebquell, Blauendorn

Hinterkosch, 1030

Wenige Tage nach der Hochzeit, die Gäste waren schon wieder abgereist in ihre heimatlichen Länder, kam es erneut zu einer Zeremonie, die doch ungleich schlichter war als die Hochzeitsfeierlichkeiten. Nur noch Baronin Ina von Metenar, die Schwägerin der nunmehrigen Erbbaronesse Jileia von Leihenhof zum Galebquell war verblieben und erlebte neben einigen Rittern und Edlen der Baronie Galebquell die Belehnung ihrer Schwägerin mit einem eigenen Edlengute mit.
Das Gut Knapptreuen umfasste einige Höfe im Nordwesten der Baronie Galebquell und war mit praiosgefälligem Gold aus den Händen Baron Graphiels von Metenar ausgebaut worden. Schon hatte man mit dem Bau nicht nur eines befestigten Wehrhofes begonnen, der als Edlenresidenz dienen sollte – viel wichtiger war die Stiftung eines Rondraschreines, der zu gleichen Teilen aus den Schatzkammern Galebquells und Metenars bezahlt werden sollte und vom Fürstenhause Eberstamm mit einer prachtvollen Statue gekrönt wurde. Baron Graphiel von Metenar wünschte mit dieser Tat das Verhalten seines schändlichen Knappin Anglinde von Treublatt zu mahnen. Dieses Gut sollte als Mahnmal gelten und alle Knappen an die Treue und die Loyalität zu ihren Knappeneltern erinnern.
Jetzt fanden sich die Edelleute der Baronie Galebquell im Findlingsfeld ein, jenem traditionsreichen Ort, an dem nicht nur die Barone von Galebquell gekrönt wurden, sondern auch die Ritter, Edlen und Junker ihren Segen und ihr Lehen aus der Hand der Barone empfingen. Neben dem Findling aus schwarzem Basalt standen Baron Riobhan von Galebquell, die Hüterin der Saat Dûrfrida Beringer und der eigenes für diese Zeremonie geladene Luminifer Jorgast Praiowyn von Hagenburg. Er würde den Lehnseid abnehmen, welchen die neue Edle von Knapptreuen zu leisten bereit war.
Und da wurde sie auch schon herangeführt von ihrer Leibzofe Madalin von Leihenhof, der jungen zierlichen Tochter von Aleydhis von Leihenhof, und ihrem Gatten Roklan von Leihenhof. Erhobenen Hauptes und mit wehendem, nur zu einem schlichten Zopfe gebundenem Haar, in der Sonne strahlend wie lauteres Gold schritt sie voran. Ihr grünes Gewand, elegant geschnitten und verbrämt mit zartem Pelze (denn im Galebquellschen war es schon im Traviamonde frisch) rauschte über das Feld, dessen Gräser schon wieder trocken wurden. Schon hatte sie den Findling erreicht und auf ein Zeichen ihres Schwiegervaters kniete sie nieder auf eine bereit gelegte Decke – denn auch eine galebqueller Baronesse sollte nicht ihr kostbares Kleid am galebqueller Grunde beschmutzen, man war ja praktisch denkend. Roklan und Madalin, die junge Edle Weihenklamm, traten nun beiseite, denn es war nicht ihre Zeremonie, sondern ganz allein die der Dame Jileia.
Baron Riobhan ließ sich nun von seinem Knappen Travin von Tannwirk, welcher angetan in einen sauberen Wappenrocke der Lande Galebquell, ein samtenes Kissen reichen, auf welchem neben einer zusammengerollten Urkunde auch ein zarter Reif aus Gold, besetzt mit vier kleinen Türkisen, lag. Nun trat der Praiosgeweihte vor und schwang sein Sonnenzepter im Zeichen des allsehenden Auges über die Baronesse von Galebquell.
„Im Namen des allheiligen Götterfürsten segne ich dich, Jileia von Leihenhof zu Metenar.“
Jileia lief bei diesen Worten ein wohliger Schauer über den Rücken, denn der Name erinnerte sie daran, dass sie jetzt nicht mehr allein war. Sie senkte das Haupt und schloss die Augen, besann sich auf die Wahrhaftigkeit des Götterfürsten. Sie hörte die Stimme ihres Schwiegervaters, immer ein wenig arrogant und schneidend, aber doch getragen von Stolz auf seine neue Tochter.
„Jileia Elida Mechtessa von Leihenhof zu Metenar, Baronesse von Galebquell und Junkerin von Hainen, empfange aus meinen Händen als den Händen des Barons von Galebquell die gesiegelte und für gut befundene Urkunde über Titel und Lehen der Edlen von Knapptreuen. Empfange aus meinen Händen als den Händen des Barons von Galebquell den Reif der Edlen von Knapptreuen. Bist du, Jileia Elida Mechtessa von Leihenhof zum Galebquell bereit und willens, den Lehnseid der Edlen von Knapptreuen vor einem Diener des allsehenden und allheiligen Herren Praios zu schwören?“
Mit fester und klarer Stimme antwortete Jileia: „Ja!“
Mit diesem einen Wort trat Riobhan nun beiseite und ließ den Praiosgeweihten vortreten.
„Nach dem Willen und Wunsch des Barons von Galebquell wird der wohlgeborenen Dame Jileia Elida Mechtessa von Leihenhof, Baronesse von Galebquell, der Titel der Edlen von Knapptreuen verliehen. Diese Würde beinhaltet die Verantwortung über das Ländle Knapptreuen, seinen Weiden, seinem Vieh und seinen Leibeigenen ganz nach nordmärkischem Lehnsrechte. Die Edle von Knapptreuen verpflichtet sich vor Praios und Rondra zur Waffenpflicht, indem sie ihre eigene Waffe und ihr eigenes Ross zu Felde führt oder zu diesem Zwecke eigene Ritter benennt.
So das Land selbst bedroht sei, wird die Edle die Landwehr ihres Landgutes mit der gegebenen Zahl verstärken. Abgesehen davon wird die Landwehr nur auf Geheiß des Barons das Gut verlassen oder unter Waffen gehen, sei es zur Landwehrübung oder anderem Zwecke. Die Rechte und Ansprüche des Barons von Galebquell, sowie jene des Hauses von Leihenhof erkennt die Edle von Knapptreuen an und wird diese sowie Ehre und Name des Barons von Galebquell mit Wort, Tat und Schwert zu verteidigen wissen und gegenüber Lehnsherrn wahr und treu sprechen. So wird sich der Baron von Galebquell zum Schutze von Wohl und Ehre seiner Edlen von Knapptreuen verpflichten.
Bestrebt sei die Edle von Knapptreuen zudem die Gebote der Zwölfe, allen voran des Götterfürsten zu befolgen und zu wahren. Das Lehen sei ihr damit bis zu ihrem Tode fortan unter diesen Bedingungen gegeben. Bei Bruch des Eides vor Zwölfe und gegen Lehnsherr sei dies und alles damit Verbundene jedoch auf der Stelle verwirkt.“