Tsaschrein zerstört!

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Ausgabe Nummer 57 - Sonderausgabe 1036 BF

Neuigkeiten aus Moorbück: Tsaschrein zerstört!

Omen überschattet Neusiedlung

Klammwinkel/Moorbrück. Ein lautes Rumpeln weckte in der Nacht vom 10. auf den 11. Ingerimm die meisten Bewohner von Klammwinkel aus dem Schlaf. Gleich darauf riss das Horn des Nachtwächters auch noch die Letzten aus Marbos Armen. Ins Freie geeilt, erwartete die guten Moorbrücker Neusiedler ein erschütternder Anblick: Ihr Tsa-Schrein, auf Geheiß des Ritters Grimm Goldmund von Koschtal gleich zur Gründung des Ortes erbaut, lag in Trümmern. Das Bildnis der Göttin steckte kopfüber in einer Schlammpfütze.

Wie sich später zeigte, hatte sich der Boden unter dem Schrein aufgeweicht, ja fast verflüssigt und die Pfähle verschluckt, auf denen die Fassade ruhte. Für manche der Siedler ist klar, dass der dämonische Sumpf einmal mehr zugeschlagen hat. Der Ritter gab sich hingegen ganz unbekümmert angesichts des Unglücks. Laut Augenzeugen rief er: „Macht nichts, bauen wir halt an anderer Stelle einen neuen!“ Der ortsansässige Geweihte Gero-Tsatreu Bruchsaal mochte ebenfalls kein Übel in dem Vorfall sehen, zumal die Statue der Jungen Göttin selbst unbeschädigt blieb: „Öfter einmal etwas Neues – so gefällt es Tsa!“

Hinter der Hand munkeln aber auch einige, das ständige Hin und Her bei den Anweisungen zum Bau habe zu einem Konstruktionsfehler geführt. In der Tat neigt Ritter Grimm, wie manche Anhänger der Jungen Göttin, dazu, seine Pläne immerfort umzustellen und neu zu ordnen. So ist auch der Bau der Palisade um das Dorf vor Monaten in der Hälfte zum Stillstand gekommen. Stattdessen wurde ein Backhaus in Angriff genommen, das aber bisher auch nicht über den Rohbau hinaus gelangt ist. Schon über ein Jahr lagern neben dem Brunnen des Dorfes die Pflastersteine, die der Ritter für einen nie vollendeten Dorfplatz geordert hat.

Es scheint einiges im Argen zu liegen. Die vielen halbfertigen Vorhaben haben offensichtlich zu Verdruss unter den Einwohnern Klammwinkels geführt. Wehmütig lauscht man den Erzählungen der gelegentlich durchreisenden Besucher über die ebenfalls neugegründeten Nachbarorte, zu denen der Kontakt bisher eher spärlich geblieben ist. Durch die Enge des wenigen Wohnraums haben sich die Siedler untereinander zerstritten. Zwischen den Wengenholmer Familien einerseits und den übrigen Siedlern andererseits muss immer wieder der Tsa-Geweihte vermitteln. Hochwürden selbst hat jedoch ebenfalls für Unruhe gesorgt. So verbot er einem früheren Schlachter, seinen Beruf in Klammwinkel auszuüben, da es gegen die Gebote Tsas sei, Tiere zu töten und zu essen.

Seine Wohlgeboren bleibt angesichts all dessen erstaunlich unerschüttert. „Wir machen vieles anders als die anderen, da ist es normal, dass es länger dauert!“ Weniger locker sieht des Ritters Großvater die Sache. Belch Goldmund von Koschtal hat einen erklecklichen Teil seiner bescheidenen Mittel in den Aufbau der Siedlung gesteckt, wie Eingeweihte versichern. Er befahl seinem Enkel, sich unverzüglich zum Brückenturm von Colena zu begeben – dem letzten Besitz, der dem früheren Verschwörerbaron von Koschtal geblieben ist. Dort erwartet Ritter Grimm gewiss eine heftige Standpauke. Junker Belch soll dem Vernehmen nach äußerst erbost sein, dass es mit Klammwinkel so harzig vorangehe, während ein anderer Neusiedler inzwischen sogar zum Baron von Lûr aufgestiegen sei. In jedem Fall sieht es nicht danach aus, als würde Klammwinkel so bald zur Ruhe kommen.

Vittel Koschwitz