Kressenburger Neujahrsstechen 1041 - Isolde von Immingen gegen Padora von Boltansroden

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Greifenfurt, Kressenburg, 26. Praios 1041

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‚Ja, mein Liebster, ich habe eine Geliebte! Und das schon eine geraume Zeit. Sie ist bezaubernd schön und stolz, voller Anmut und Liebreiz. Treu ergeben ist sie mir, treu ergeben über meinen Tod hinaus. An meiner Seite zieht sie in die Schlacht, ist mein Schwert, mein Schild. Selbstlos schützt sie mich, verteidigt mich und verlangt bei alle dem doch nichts. Sie ist immer an meiner Seite und das nicht etwa für Ruhm, Ehre, Macht oder Ansehen, sondern um meinetwillen. All die Wunden, die sie wegen mir und für mich erdulden musste, erduldet sie stumm und schweigend. Niemals weint sie, niemals klagt sie, niemals stellt sie Bedienungen oder Ansprüche. Doch sie ist eine gefährliche Geliebte…‘
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Gleichstand. Gleichstand!
Fußkampf. Fußkampf!

Die bunten Bänder der Dschadra flatterten leise im Wind. Padora von Boltansroden sprach ein leises Gebet, holte Atem, konzentrierte sich und spürte das angenehme Gewicht ihrer tulamidischen Reiterlanze in ihren Händen. Ihr gegenüber Isolde von Immingen mit Langschwert und Schild.

Sie begannen zaghaft, schlichen leichtfüßig umeinander herum, beschnupperten sich, schätzten einander ein. Dann bedrängte Padora ihre Kontrahentin. Isolde von Immingen im Vor. Ihr erster Schlag – eine Finte. Keine Drehung der Hüfte. Der Schlag beabsichtigt kraftlos. Padora im Nach versetzte. Dann schoss blitzschnell ihre Dschadra vor und vermasselte den erneuten Angriff ihrer Kontrahentin. Eilig riss diese ihren Schild hoch, versuchte zu parieren. Aber sie hatte ihn nicht schnell genug oben, der Winkel war zu flach, die Dschadra glitt am Schild entlang und schrammt hörbar an Isoldes Helm vorbei. Wie oft sie wohl schon gegen eine Dschadra gekämpft hatte?
Die Greifenfurterin schien das jedoch kaum merklich zu beeindrucken, sie setzte augenblicklich zum Gegenangriff an. Die Koscherin geriet in Bedrängnis, die Parade fiel ihr sichtlich schwer. Sie war zu nah an ihrer Gegnerin. Padora wich einige Schritte nach links außen aus und nutzte nun die Reichweite ihrer Waffe. Mit der Distanz zwischen den beiden, würde es Isolde von Immingen schwerer fallen an sie heranzukommen und es fiel ihr schwer. Trotzdem versuchte sie es kühn, doch Padora von Boltansroden beherrscht die Mitte und wer die Mitte beherrschte, das lehrte sie bereits ihrer Knappin, der beherrschte den Kampf. Zuerst traf Padora sie an der rechten Schulter, dann folgte ein heftiger Schlag gegen ihren Brustkorb. Isolde zögerte nur einen winzigen Augenblick.
Padoras nächster Schlag galt ihrem Schwertarm. Ihre Gegnerin ließ ihr Langschwert fallen. Die Koscherin versuchte einen erneuten Schlag gegen die Greifenfurterin zu führen, doch sie war zu langsam oder Isolde zu schnell. Eilig griff diese mit ihrer Schwerthand nach der Dschadra, umfasste sie fest und zog sie heftig, aber absolut kontrolliert zu sich. Padora drohte nach vorne zu kippen und schalte sich selbst eine Närrin, hatte sie wirklich geglaubt die Ritterin hätte noch nie gegen einen Speer oder dergleichen gekämpft? Selbst ihrer Knappin hatte sie schon gelehrt, dass der Vorteil auch gleichzeitig der größte Nachteil war. Die Länge.
Doch Padora ließ ihre Dschadra los. Isolde geriet ins Taumel, drohte nach hinten zu stürzen. Sie ging einige Schritte zurück und konnte so verhindern zu fallen. Die Koscherin unterdessen bemächtigte sich dem Langschwert der Greifenfurterin. Als diese wieder stand, stürmte Padora auf sie zu. Isolde versucht mit der für sie wohl ungewohnten Waffe die Koscherin von sich abzuhalten. Aber Padora warf sich gegen ihre eigene Waffe, drückte sie mit ihrer linken zur Seite und schlug ihrer Gegnerin mit dem Knauf ihres eigenen Schwertes gerade so fest gegen ihren Kopf, dass Isolde zu Boden glitt.

Sieg. Sieg!

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‚… denn sie vermag auch zu töten. Meine Geliebte ist nicht irgendeine Geliebte, man muss mit ihr umzugehen wissen, muss sie zu führen wissen. Und sie ist eine, die schon immer da war und auch immer da sein wird. Und ganz gleich wie viel Zeit vergeht: Sie wird immer so schön und stolz sein wie zuvor, voller Anmut und Liebreiz, mit einer Anziehung, der man sich einfach nicht entziehen kann. Es ist eine Geliebte, die meiner Ahnin bereits treu diente, die mir treu dienen wird und die auch der nach mir treu dienen wird. Und doch, mein Liebster, brauchst Du dich nicht zu sorgen, zwar musst Du mich mit einer Geliebten teilen, doch während Du aus Fleisch, Blut und Feuer bist, ist sie doch nur aus Erz und Feuer.‘
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Autor: Nale