Gerruner Schneckenfluch ein 'normales Ereignis'?

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Ausgabe Nummer 42 - Tsa 1029 BF

Gerruner Schneckenfluch ein 'normales Ereignis'?

WALLERHEIM / GERRUN. Der so genannte Gerruner Schneckenfluch, von dem unser Blatt bereits zweimal berichtete1, sei nichts weiter als ein ganz normales Ereignis.

So äußerte sich jedenfalls ein altes Wallerheimer Mütterchen, als es von der Schneckenfluch-Geschichte zu Gerrun in der letzten Ausgabe des KOSCH-KURIERS las. Das geschehe doch immer wieder einmal, dass Schnecken in die feuchten Wiesen und die ausgelegte Wäsche kröchen, ganz ohne Nöck und Zauberer (denn auf solche Gründe hatten die geschädigten Gerruner das Ereignis zurückgeführt). In mageren Zeiten habe man sogar Tücher ausgelegt, um Schnecken absammeln und kochen zu können. Traviagefällig sei aber nur der Verzehr der Schnecken mit Haus, die nackten seien der Gütigen ein Graus und brächten dem, der sie dennoch esse, arge Leibschmerzen ein.

Die Gerruner bestehen derweil auf ihrem Urteilsspruch und finden ihn noch zu milde. Wer habe je davon gehört, dass man Schnecken esse?2 Vielleicht sei jene Wallerheimerin ja eine Hexe, die von sich ablenken wolle. Und auch wenn so eine Schneckenplage immer wieder einmal vorkomme, so heiße das ja nicht, dass sie kein Nöckenzauber sei! Vielleicht sei sie ja sogar ein wiederkehrender Fluch, und der Bettler habe davon gewusst und ihn für seine Zwecke benutzen wollen.

1 Siehe Ausgabe 40, Seite 10 sowie Ausgabe 41, Seite 18.

2 An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass Schnecken nicht nur im Almadanischen, sondern auch in manchen Gegenden des Kosch als Delikatesse gelten — berühmt ist etwa das Schneckenkräuterpfännchen des Mühlenwirtes von Butterbös.