Neues aus Drift - Im Biergarten: Unterschied zwischen den Versionen
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Brumil kratzte sich an der Stirn und murrte: „Wie man es dreht und wendet. Für die Auktion der barönlichen Pfründe nächste Woche, müssen für den gesamten Götterlauf mindestens 21 000 Dukaten erzielt werden, sonst kann ich die Gläubiger nicht bezahlen.<br/> | Brumil kratzte sich an der Stirn und murrte: „Wie man es dreht und wendet. Für die Auktion der barönlichen Pfründe nächste Woche, müssen für den gesamten Götterlauf mindestens 21 000 Dukaten erzielt werden, sonst kann ich die Gläubiger nicht bezahlen.<br/> |
Version vom 6. März 2022, 11:00 Uhr
Brumil und Toberen saßen in einer Laube im Biergarten Sandsteiner in Drift, vor der Kulisse des vorüberziehenden großen Flusses. Auf dem Tisch vor ihnen waren mehrere aufgeschlagene Bücher und Schriftrollen verteilt. Ein lauer Wind blies vom Fluss her und ergriff lose am Tisch liegende Zettel. Brumil war damit beschäftigt Kugeln auf einem Rechenschieber herumzuschieben, während Toberen versuchte das Zettel-Wirrwarr zusammenzuhalten.
Im Hintergrund spielte Musik und sporadisches, fröhliches Gelächter und Klatschen war zu vernehmen.
Brumil kratzte sich an der Stirn und murrte: „Wie man es dreht und wendet. Für die Auktion der barönlichen Pfründe nächste Woche, müssen für den gesamten Götterlauf mindestens 21 000 Dukaten erzielt werden, sonst kann ich die Gläubiger nicht bezahlen.
Toberen ordnete einen Stapel Papier und beschwerte ihn mit einem Bierhumpen: „Ja scheint so. Zumindest nicht ohne zusätzlich Teile des barönlichen Besitzes zu veräußern. Die Felder rund um Aarshof wären ideal für …“
Brumil unterbrach Toberen und wischte den Gedanken mit einer entschiedenen Handbewegung weg: „Ich werde sicher nichts verkaufen. Kein Feld und kein Haus!“
Toberen nickte seufzend „Ja und die Steuern wollt ihr auch nicht erhöhen, ich weiß. Dann können wir nur darum bitten, dass uns die Götter bei der Auktion hold sein werden.“
Brumil murmelte beiläufig in seinen Bart: „Angrosch wird uns beistehen und unser Schaffen recht vergelten – Habt ihr die Auktion auch gründlich beworben?“
Toberen nickte abermals: „Die Neisbeck hat sich äußerst interessiert gezeigt. Und der alte Markwardt ist sogar schon hier.“ Toberen deutete zum anderen Ende des Biergartens, wo sich Schaulustige um eine Holztribüne versammelt hatten: „Ihr solltet das Gespräch mit ihm suchen.“
Gerescha, die sich den beiden unbemerkt genähert hatte, macht sich durch ein lautes Räuspern bemerkbar. Sie verschränkte die Arme und schaute ihren Vater streng an.
Brumil blickte zu ihr hoch. Für einen kurzen Augenblick machte sich der Ausdruck, bei etwas verbotenen erwischt worden zu sein auf seinem Gesicht bemerkbar: „Ich habe mich unters Volk gemischt, ganz wie du es empfohlen hast, Töchterchen!“
Gerescha rümpfte die Nase: „Dein Platz an der Jurorentribüne ist verweist, Väterchen. Stattdessen sitzt du mit dem Hausmeister abseits des Geschehens und brütest über Papier.“
Brumil machte eine beschwichtigende Geste und griff zu seinem Bierhumpen: „Ich habe die Meisterschaft förmlich eröffnet und mich dann entschuldigen lassen. Der Haushofmeister hilft mir bei der Arbeit.“ Brumil nippte kurz am Bier und wackelte dann lehrend mit dem Zeigefinger: „Gepriesen seien jene, die fromm ihrem Tagwerk nachgehen und dem Hedonismus wiedersagen. Denn er ist des Drachen Werk.“
Gerescha schüttelte enttäuscht den Kopf: „Ich kenne die Barobarabba, Väterchen. Aber hier geht es um Politik, nicht um Religion. Den Landadel hast du mit deinen bisherigen Entscheidungen gegen dich verbrämt. Nutze die Gelegenheit um dich beim Volk und unseren Nachbarn beliebt zu machen.
Du hast die anderen Ehrengäste links liegen lassen. Odoardo von Markwardt, Alrik Erzbart von Stanniz, Indira Kupferblatt und Großonkel Nirdamon sind deiner Einladung gefolgt und gehen ihrer Arbeit als Juroren der ersten Drifter Bartmeisterschaft nach, während ihr Gastgeber und sein Hausmeister ihre Köpfe in Bücher stecken. – Das gehört sich nicht!“
Brumil strich sich durch den Bart: „Ach ja, der Markwardt sitzt ja auch dort…“ Er wendete sich zu Toberen: „Ich werde mich wieder der Meisterschaft zuwenden. Mach du derweil weiter!“
Brumil tätschelte Gereschas Schulter und folgte ihr zurück zur Tribüne: „Die Idee mit der Bartmeisterschaft war wirklich gut von dir. – Ist schon der beste Kaiser-Alrik-Bart nominiert worden?“
Gereschas Blick verfinsterte sich: „Das mit dem Interesse heucheln hast du schon gut gelernt.“
Als sie einige Schritte gegangen waren, verlangsamte Gerescha ihren Gang und zog Brumil zu sich. Leise raunte sie: „Du solltest nicht jede Angelegenheit der Baronie mit diesem Toberen besprechen. Immerhin war er schon unter deinem Feind Narmur Haushofmeister.“ Brumil setze zur Widerrede an, aber Gerescha ließ ihn nicht zu Wort kommen: „ – Überdies ist mir ist zu Ohren gekommen, dass der Kemlar sich mit der Crumacker getroffen hat, bevor er die Stadt Flussaufwärts verlassen hat. Es scheint so, als wolle er nun auch die Stadtvögtin gegen dich aufbringen.“
Brumil strich sich durch den Bart: „Das habe ich auch gehört, aber warum sollte er Crumacker gegen mich aufbringen wollen? Der Krieg ist vorbei. Auch Josper ist froh darüber, selbst wenn er mein Feind war. – Wahrscheinlich wollt er sich wegen seiner Flussreise bei ihr erkundigen.“
Brumil runzelte die Stirn: „Was machst du überhaupt hier? Wolltest du nicht die Bauarbeiten im Schloss beaufsichtigen? – Wie läuft der Ausbau der Kellergewölbe? Wenn ich noch wesentlich länger in diesen Räumen im zweiten Stock, mit diesen riesigen, zugigen Fenstern schlafen muss, werde ich noch krank! – Wenn ich mir das nur vorstelle: Zwischen meinem Bett und dem weiten Himmel nur Holzgebälk und eine dünne Schicht gebrannter Ton.“ Ein unwillkürliches Zucken durchfuhr Brumils Glieder. – „Ich will endlich wieder ein Bett in Sumus Schoß, wie es sich gehört!“
Gerescha Augen leuchteten auf: „Deshalb bin ich doch eigentlich gekommen, Väterchen! Stell dir vor – Obolosch hat im Keller einen vermauerten Gang entdeckt und frei gelegt. Wer weiß, welche Geheimnisse sich dahinter verbergen?!“
Brumil lächelte: „Dieser Obolosch hat eine Nase für so etwas. Das Schloss hat schon viel erlebt. Wundert mich nicht, dass es dort einige vergessene Winkel gibt. Wusstest du, dass es einst eine Zwingfeste der Praioten war?“
Gerescha schüttelte den Kopf: „Ich dachte, es wurde zum Schutz vor Thorwallern erbaut.“
Brumil nickte: „Das auch.“
Die beiden Zwerge hatten mittlerweile den Biergarten durchquert und waren bei der Meisterschaft angekommen. Sie drängten sich durch die Reihen der Schaulustigen und gingen seitlich an der Tribüne vorbei, wo gerade ein Kerl in Holzfällerkluft einen korkenzieherartig gezwirbelten Schnurrbart dem jubelnden Publikum präsentierte. Brumil schickte sich gerade an, die Jurorentribüne zu erklimmen, da waren plötzlich Hornstöße zu vernehmen. Alle Anwesenden verstummten und blickten sich verwundert um.
„Feuer!“ Ein Aufschrei einer jungen Marktfrau durchbrach die Stille. Die Anwesenden folgten mit ihren Blicken der Hand der Frau. Zwischen dem Blätterdach der Kastanienbäume war eine schwarze Rauchsäule erkennbar. – „Das Schloss brennt!“