Drifter Fehde - Kriegsrat in der Hopfenburg

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Die Luft war schwer vom Duft nach geröstetem Malz und Hopfen. In den tiefen Kellern unter der Drifter Brauerei, in einer großen Säulenhalle, in der früher Bierfässer gelagert wurden, hatte Brumil Wackerstock vor einigen Jahren seinen Residenzsaal errichten lassen. Hopfenburg – so nannten die Drifter spöttisch und liebevoll zugleich das alte Brauereigewölbe ihres Barons.

Nun war es seine Frau Gascha, die Tochter der Gambira, die hier nach der Gefangennahme Brumils auf Burg Nadoret vor vielen Monden ihre Verbündeten zusammengerufen hatte, um einen Plan zur Befreiung des Barons von Drift zu schmieden.

Viele waren gekommen. Schulter an Schulter saßen Zwerge, Ritter, Söldner, aber auch einige Händler um die große Tafel im Zentrum der Halle, gezimmert aus einem einzigen Stück Schwarzkiefer. Diejenigen, die keinen Platz an der Tafel gefunden hatten – Gefolgsleute, Knappen, Bedienstete – saßen an an kleineren Tischen ringsum.

Dampfende Platten voll Fleisch und gebratenen Pilzen, Brotlaibe und Krüge voll Bier machten die Runde und das Lachen dutzender Kehlen hallte von den Wänden, schwach gedämpft von den vielen Wandteppichen, die unterschiedliche Szenen darstellten: alte Gildenrituale, das Einschenken des ersten Suds, der Schwur an der Esse, aber auch Schlachtszenen: Die Schlacht bei Unwynfurt, die Belagerung Dursteins.

Ein dumpfer Schlag erklang – der Drifter Haushofmeister Senach Yann Toberen kündigte mit seinem Amtsstab das Kommen der Baronin an – die Gespräche verstummten. Gascha war eingetreten.

Langsam bewegte sie sich zur Spitze der Tafel, zu Brumils Stuhl aus tiefrotem Karneol mit Intarsien aus Bleiglanz. Die Hände hatte sie im Rücken verschränkt, die rauchende Pfeife zwischen den Zähnen. An ihrem Platz angekommen, legte sie die Pfeife mit Bedacht beiseite, stützte sich mit beiden Händen auf die Platte der schweren Tafel und ließ ihren Blick über die Versammlung gleiten: „Willkommen in der Hopfenburg. Ich seh, ihr habt Hunger mitgebracht – das ist gut. Hunger und Durst. Vielleicht auch Wut. Noch besser. Es ist kein festlicher Anlass, zu dem ich euch geladen habe. Um so erfreulicher ist es, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Die längste Anreise hatte wohl Brodo Sohn des Bragom mit seinen Munteren Breitäxten, die aus der Sendschaft Auersbrück zu uns gestoßen sind.“

Brodo stand auf und hob seinen Bierkrug: „Wir kommen mit Gruß und Dank von Daria Hangklos für die Unterstützung in der Auersbrücker Fehde!“

Fäuste trommelten auf den Tisch, dann fuhr Gascha fort:

„Der Dank geht zurück. Einige von euch sind altgediente Freunde. Andere sehe ich heute zum ersten Mal, aber alle seid ihr hier, weil uns etwas verbindet.“ Sie nahm ihre Pfeife auf und deutete in eine Richtung. „Dort sitzt die Bruderschaft der Tüftler, aus Lûr. Sie haben uns eine feurige Überraschung mitgebracht. Aber dazu später mehr.

Und hier – Die Bruderschaft der Erben des Ambros. Ebenfalls aus Lûr. Eure scharfen Äxte werden den Alttreuen das Fürchten lehren!“

Gascha deutete mit ihrer Pfeife geradeaus. „Ein Hoch auf Roglom Wackerstrunk und seine Koscher Kumpel – Sie errichten Festungen genauso schnell, wie sie zum Einsturz bringen.

Der hochgewachsene Herr mit dem fein gezwirbelten Bart ist Halmdahl von Sindelsaum, der mit seinen Streitern hier ist, um Drift zu unterstützen. Hoch lebe das Haus Sindelsaum, das Drift nun bereits zum zweiten Mal zur Seite steht!

Abermals trommelten Fäuste auf die Tische. Halmdahl stand auf und nickte grüßend, während er seinen Schnurrbart zwirbelte.

Gascha fuhr fort: „Dort hinten sitzt mein Sohn Burgom, der mit seiner Geschützmannschaft angereist ist. Sie werden ein Geschütz einzusetzen wissen, dass so präzise wirft, dass man damit Hakan von Nadoret aus 500 Schritt Entfernung die Flöhe vom Kopf schießen kann, ohne ihm ein Haar zu krümmen – ein Meisterwerk, das die Wackersippe und meine Sippe – die Sippe Aswadurs – bei den Salgrims aus Tosch Mur erworben hat.

Und gleich neben Burgom sitzt mein Sohn Brubol mit einigen Kriegern der Hämmer von Ârxozim.

Nicht zu vergessen: Die Drifter Ritterschaft. Hier gleich neben mir – Die streitbare Matrescha von Stanniz auf Steinberg und die tapfere Kyria vom Klamm, natürlich auch unser Herold und fürstlicher Schlachtreiter Eckbart von Hirschingen.

Und dann gibt es noch einige Neuzugänge in den Reihen unserer Drifter Zollreiter.“

Gascha suchte in den Gesichtern: „Hier sitzt der Ritter Simion von Semmelstock - und dort die Ritterin Cella vom Rosenschloss.

„Und dort hinten – ja, auch ihr seid geladen – Flusshändler von Drift. Schrobosch Sohn des Tubasch und Etzel Kohlbrenner. Ihr, die mit den leichten Münzen und den schweren Säcken. Vielleicht schlagt ihr zu oft Profit aus der Not, aber heute schlagt ihr euch auf unsere Seite. Willkommen.“

Gascha nahm einen kräftigen Zug von ihrer Pfeife und stieß den Rauch aus ihren Nasenlöchern aus. Nach einem Moment der Stille fuhr sie fort: „Wir müssen kämpfen. Leider. Aber warum?“

Sie verharrte kurz und blickte in die Gesichter der Anwesenden. Ein Raunen ging durch die Reihen. Einige beugten sich vor, andere pressten die Lippen zusammen.

„Nicht nur, weil Brumil, der Baron von Drift, einem feigen Hinterhalt der Nadoreter zum Opfer fiel und schon viel zu lange deren Gefangener ist.

Nein – wir kämpfen gegen die Geschichtsvergessenheit und Ignoranz der sogenannten Alttreuen. Jenen Bund, der einer angeblich glorreichen Vergangenheit unter Kaiser Reto nachtrauert, die es so nie gab.

Wer könnte das besser wissen, als wir Zwerge? Die meisten hier hatten schon graue Haare, als Reto vor über 100 Jahren geboren wurde.

Die Alttreuen sagen, die Zwerge haben heute zu viel Macht. Was sie aber meinen ist, dass sie zu wenig haben.

Sie haben vergessen, was den Kosch stark macht. Sie haben den Bund auf Ewig vergessen.

Jenen Schwur der ewigen Freundschaft zwischen Menschen und Zwergen, der vor dem Beginn unseres schönen Landes stand - Ohne den der Kosch nicht möglich gewesen wäre.

Sie sind taub gegenüber den Stimmen der Vernunft.

Wer nicht hören will, muss fühlen! Wir sind heute hier, um den Alttreuen zu zeigen, was der Bund auf Ewig bedeutet. Wir werden es ihnen einbläuen!“

Fäuste trommelten auf die Tische.

Gascha warf dem Haushofmeister einen kurzen Blick zu. Der marschierte sogleich zu einer unscheinbaren Tür und pochte mit seinem Amtsstab zweimal dagegen.

Die Tür flog auf und eine Schar an Dienern schleppte und rollte zahlreiche Bündel, Kisten und Fässer in den Saal.

„Eure Hilfe wird nicht unvergolten bleiben. Drift öffnet seine Speicher für euch!“

Gascha deutete auf den Warenberg, den die Dienerschaft hinter ihr aufhäufte. „Bier der Brauereien Sandsteiner und Flussbräu. Feinste Kupferseid und fester Loden der Sippe Malzenfass. Waffen und Werkzeug der Dursteiner Waffengesellschaft. Papier aus Licon.“

Gascha beugte sich zur Seite, griff in eine Truhe die gerade neben ihr abgestellt wurde, hob eine Handvoll Silbermünzen empor und ließ sie klimpernd durch ihre Finger rieseln: „Und noch vieles mehr. - Für euch, soviel ihr tragen könnt!“

Gascha hielt erneut inne, um an ihrer Pfeife zu ziehen.

„Leider vermisse ich auch einige Gesichter... Doch das heißt auch, dass der Lohn für diejenigen, die heute gekommen sind, umso größer sein wird!“

Jubel brach aus. Fäuste trommelten auf Holz. Bier schäumte über. Und irgendwo in der Halle begannen Sackpfeifen zu spielen.

Einige Zeit später hatten sich Gascha und die Anführer ihrer Verbündeten in ein kleines Gewölbe zurückgezogen, nicht weit vom Residenzsaal entfernt. Auf Bänken und weich gepolsterten Sessel, in Hufeisenform um einen prasselnden Kamin gruppiert, saßen sie beisammen. Von fern drangen noch Lachen und Musik herüber. In ihrer Mitte lag auf einem niedrigen Tisch eine ausgebreitete Karte der Grafschaft Ferdok. Kleine, kunstvoll geschnitzte Holzfiguren standen verstreut darauf.

„… Genau so ist es.“ sagte Ubarosch Sohn des Muramnax, der Waffenmeister der Baronie. „Die Tüftler montieren ihre Drachenzunge über dem Tor von Mirkagarten. Die Doppeläxte und die Erben des Ambros bilden die Besatzung von Mirkagarten und der Stadt Drift, falls es den Alttreuen gelingen sollte, bis hierher durchzubrechen.“

Alle nickten.

„Die Zollreiter halten sich gemeinsam mit den Reitern von Halmdahl von Sindelsaum bereit, um zur rechten Zeit schnell vorstoßen zu können“, ergänzte Leilalinde Azilasuni.

Gascha griff nach einer Holzfigur, die auf dem dunklen Feld auf der Karte stand, das den Dunkelforst symbolisierte. „Die Reiter des Drifter Haufens unter Rigund der Faust werden im Nadoreter Hinterland weiter für Unruhe und Verwirrung sorgen, sodass die eigentliche Operation unerkannt bleibt“ - dann blickte sie zu Roglom Wackerstrunk. Dieser nickte:

„Schrobrosch wird uns mit seinem Segler unerkannt an die Gestade Nadorets bringen, wo Etzel Kohlbrenner auf uns wartet und zu einem Gehöft in der Nähe der Burg Nadoret bringt. Von dort aus werden wir einen Tunnel bis zum Verlies des Barons treiben und ihn schließlich befreien“. Er blickte zu Etzel Kohlbrenner. Dieser raunte mit ruhiger Stimme:

„Nachdem ich das Gehöft gepachtet habe, wird es meine Aufgabe sein, herauszufinden, wo genau sich Brumils Zelle befindet, um eine rasche Befreiung zu garantieren.“

Wieder nickten alle.

Gascha zog den dicken Rauch ihrer Pfeife ein letztes Mal in die Backen, pustete einen Kringel in die Luft und meinte lakonisch: „Was kann da schon schiefgehen?“