Mordserie unter Gôrmeler Kurgästen

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Ausgabe Nummer 85 - Hesinde 1048 BF

Mordserie unter Gôrmeler Kurgästen

Heilquelle vor großem Frevel bewahrt

GÔRMEL, Efferd 1048 BF. Neun Menschen fielen im Efferd namenlosen Umtrieben zum Opfer, darunter vier Angbarer Zunfträte – und einer von ihnen war gar der Mörder! Hinter dem heimtückischen Plan stand eine längst tot geglaubte Frevlerin. Doch den Göttern sei Dank konnte das schändliche Tun nicht verborgen bleiben an einem Ort, wo sich so viele der Besten unserer Provinz aufhielten.

Mysteriöse Todesfälle

Es hatte sich ja Anfang des Jahres anscheinend ein Wunder der Tsa ereignet in dem Kurort, nämlich die gänzliche Verjüngung eines alten Mütterchens (siehe KOSCH-KURIER N. 84, Seite 7). Dies lockte Scharen von Pilgern an in der Hoffnung, die Zwölfe möchten auch ihnen eine zweite Jugend schenken oder wenigstens Linderung ihrer Leiden. Viele waren schon im Greisenalter, und so verwunderte es nicht, dass den einen oder die andere noch während der Kur der Tod ereilte.

Das galt auch für Eberhalm Markwardt, den achtzigjährigen Zunftmeister der Angbarer Metzger, der in der Nacht auf den 1. Efferd verschied. Dass ihm in der nächsten Nacht die nordmärkische Kauffrau Utsinde Klippstein folgte, mochte ohne Weiteres Zufall sein. Doch als am Morgen des 3. Efferd Junker Belch Goldmund von Koschtal tot im Bett aufgefunden wurde, da begannen die Ersten, sich Fragen zu stellen. Am Mittag desselben Tages sackte der Zunftrat und Mauergreve Anghalm Eisenstrunk beim Essen im Gasthaus zusammen und blieb mit dem Gesicht im Suppenteller liegen! Rasch kursierten jetzt Gerüchte, dass eine Seuche oder ein Fluch die Opfer dahingerafft habe, und manche begannen ihre Sachen zu packen.

In der Nacht zum 4. Efferd verstarb auch Barthel Thirlan, Papiermühlenbesitzer aus der Capitale, im Hotelbett – im Zimmer nebenan aber fand man die blutüberströmte Leiche Ucurian Bregelsaumers. Der greise einstige Inquisitor war mit zahllosen Messerstichen getötet worden. Nun war unübersehbar, dass finstere Dinge vorgingen. Dinge, mit denen die Gôrmeler Büttel überfordert waren, weshalb sich eine Gruppe adeliger Kurgäste um den Baron von Oberangbar daran machte, die Sache aufzuklären.

Ein geistig verwirrter Täter?

Wie der KOSCH-KURIER erfahren hat, wusste der Dreischwesternorden zu diesem Zeitpunkt bereits, dass die Verstorbenen der letzten Tage einem Gift zum Opfer gefallen waren. Die Spuren in Bregelsaumers Zimmer ergaben, dass der Mörder wohl in einem Wutanfall gehandelt hatte und durch das Fenster entflohen war – vom zweiten Obergeschoss und offensichtlich im Flug! Man musste also von einem zauberkräftigen Täter ausgehen. War dies etwa ein neuer Rachefeldzug der verderbten Charissia? Insbesondere musste man sich nun um Thalia vom Eberstamm sorgen, die Schwester des guten Fürsten Blasius, die ebenfalls in Gôrmel weilte. Noch am Vormittag des 4. Efferd beschlossen die Ermittler und die Priester, dass alle wichtigen Kurgäste unter Begleitschutz schnellstmöglich nach Angbar evakuiert werden sollten.

Dabei fiel auf, dass die frühere Travia-Hofgeweihte Berngundis sowie der Zunftrat Tradan Butterbrodt nirgends anzutreffen waren! In einer großen Suchaktion fand man Berngundis schließlich in einem Rondell im Kurpark, erschlagen. Am Boden ein nicht ausgetrunkenes Fläschchen „Zwischenwasser Fürsten-Schlückchen“. Und Meister Butterbrodt? Den hatten Zeugen gesehen, wie er sich vom Rondell entfernt hatte. Man folgte seinen Spuren bis zum Stadthaus der Gôrmeler Junker, wo er sich gerade anschickte, mit Ulide von Gormel ein „Schlückchen“ zu kippen. Im Entree aber stand sein blutbefleckter Gehstock.

Zur Rede gestellt, gestand er alsbald Haarsträubendes: Er habe all diese Leute im Auftrag des Herrn Boron in den Tod geschickt. Dieser sei ihm im Traum erschienen und habe ihm befohlen, Seelen auf den Weg zu senden, deren Zeit abgelaufen sei. Das Gift, das er dazu verwendete, habe ein Diener des Totengottes ihm vor die Zimmertür gestellt. Auch Berngundis hätte auf diese Weise sterben sollen, doch gelang es der seelenkundigen Geweihten, den Zunftrat zu einem Geständnis zu bewegen. Danach sei ihm nichts übrig geblieben, als ihr Schweigen mit Gewalt sicherzustellen, was ihm aufrichtig leid tue. Mit dem Mord am Inquisitor aber wollte er nichts zu tun haben. Während der Beichte beharrte Butterbrodt energisch auf der göttlichen Herkunft seines Auftrags. Es muss ihm aber endlich doch klar geworden sein, dass er gefrevelt hatte, denn plötzlich schüttete er sich, bevor jemand eingreifen konnte, sein eigenes Gift in die Kehle und richtete sich so selbst.

Die meisten Tode waren somit geklärt, aber was war mit dem Inquisitor? Und wer hatte Butterbrodt das Gift in Wahrheit gegeben? Die Analyse des Fläschchens, das für Berngundis vorgesehen war, ergab Besorgnis Erregendes: Es handelte sich um eine Substanz ähnlich „Marbos Blut“, einem Trank der Boronkirche, der kurzzeitig die Seele vom Körper zu trennen vermag. Das Gift hingegen hindert die Seele des Opfers für einige Stunden, den Weg übers Nirgendmeer anzutreten (so erklärte es eine Alchemistin dem KOSCH-KURIER). Von wem stammte das Gift und was hatte er bezweckt? Dringende Fragen blieben offen.

Namenlose Umtriebe

Nun, sie sollten schon in der kommenden Nacht beantwortet werden. Es war um Mitternacht, als die Schlafenden in den Gasthäusern am Brunnenplatz durch lauten Singsang und unheimliches Leuchten geweckt wurden. Was mussten sie sehen, als sie zu den Fenstern geeilt waren? Über der heiligen Fontäne schwebte eine Gestalt, auf einem Besen reitend. Ihrem Mund entwich der gutturale Gesang in einer fremden Sprache, in den Händen hielt sie eine unheimlich blau leuchtende Glaskugel, die sie wieder und wieder ins hochsprudelnde Wasser tauchte. Purpurne Kerzen, die rundum auf dem Brunnenrand brannten, deuteten auf den Ursprung des Rituals hin, das hier vollführt wurde. Sofort machten sich mutige Reckinnen und Recken noch im Schlafgewand auf, um den Frevel zu stoppen. Doch der Feind hatte vorgesorgt: Zwei leibhaftige Feuerdämonen schwirrten umher, und der Brunnen war umgeben von einer Zone furchteinflößender Klauen, Tentakel und Mäuler. Dass dies keine Illusion war, musste der unglückliche Idamil Wubblinger erfahren: Der greise ehemalige Rottmeister der Hügelländer Spießgesellen stürzte sich todesmutig hinein, nur um von der dämonischen Manifestation zerrissen zu werden.

Eilig besorgte man nun Armbrüste, doch zeigte sich, dass die Kultistin – mittlerweile war zu erkennen, dass es sich um eine alte, durch Brandnarben entstellte Frau handelte – auch darauf vorbereitet war. Unnatürlich flink flitzten die Dämonen herum und stellten sich zwischen jeden Bolzen und sein Ziel.

Endlich fand sich eine scharfsinnige Idee: Wenn die Frevlerin in ihrem Ritual, das gewiss das Schänden der Heilquelle beabsichtigte, nicht zu stoppen war – dann musste eben die Quelle gestoppt werden. Man eilte hinauf in den Perainetempel, wo das Wasser entspringt, und staute den Abfluss. Wie heulte die Alte vor Wut, als die Fontäne versiegte! In jenem Augenblick aber rief ein Angroschpriester aus dem Kreis der Ermittler den Zorn seines Gottes herab auf die frevelhaften Feuerdämonen – und zornig war er, der himmlische Schmied! Ein Feuerregen prasselte auf den ganzen Platz herab, ließ alles unheilige Kroppzeug vergehen und hätte beinahe auch einige der rasch davon springenden Recken versengt. Auch die mysteriöse Glaskugel verging spurlos. Die Missetäterin allerdings konnte, mit dem letzten Lebensfunken an ihren Besen geklammert, durch die Lüfte entkommen.

Des Rätsels Lösung

Ohne eine Befragung der Frevlerin blieb vorerst im Dunkeln, wer die Kultistin war und was sie geplant hatte. Ihre Identität konnte aber geklärt werden dank einem Fingerzeig, den der Inquisitor Bregelsaumer noch im Sterben hinterlassenen hatte: Es war eine Hexe, genannt die „Rote Barinde“, die zu den Zeiten Kaiser Hals in Bärenklamm viel Schaden anrichtete, bis sie 1010 BF von einem Inquisitionstrupp unter Leitung Bregelsaumers vertrieben werden konnte. Damals ging ihre Hütte in Flammen auf, wodurch sie sich ihre Brandnarben zuzog. Man hatte von Barinde seither nie wieder gehört.

Da die Art von Feuerdämon, die sie zum Schutz ihres Rituals beschworen hatte, dem Namenlosen untertan ist, hat sie offenbar in der Zwischenzeit ihrem Hexenglauben abgeschworen und sich dem Urbösen verschrieben. Gewiss war es Barinde, welche die Scharade mit der Verjüngung des alten Mütterchens inszeniert hatte, um möglichst viele Opfer nach Gôrmel zu locken. Dann erschien sie dem unglückseligen Tradan Butterbrodt im Traum und redete ihm seinen Boronsdienst ein. Wozu das alles? Genau wissen wir es nicht. Doch eine Quelle bei den Rohalswächtern verriet dem KOSCH-KURIER, dass es sich bei der Glaskugel um eine Art Seelengefängnis gehandelt haben dürfte. Die Hexe lauerte also in der Nähe und fing die Seelen der Vergifteten nach dem Tode ein, um sie schließlich dem Namenlosen zu opfern, durch diesen Frevel das Wasser der Quelle zu verderben und so die Zwölfe zu schwächen. Welch grauenhaft kranker Plan! Aber wie ersprießlich zu sehen, dass mit Hilfe der Götter wieder das Gute triumphiert hat.

Stordian Mönchlinger

Das Geschehen war das Abenteuer, das auf der Koscher Kaminstube 2025 gespielt wurde.