Wo heilende Wasser wallen: Unterschied zwischen den Versionen

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Noch sehr neu, aber schon gut beleumundet ist die Pension [[Ortsnennung ist::Glockinger]] in einem schmucken Stadthaus, das sich einst Graf Orsinos Mundschenk [[Briefspieltext mit::Ontho von Sindelsaum]] bauen ließ. Wer jeden Heller zweimal umdrehen muss, findet in der [[Ortsnennung ist::Lobesam|Pension]] des Bauern [[Briefspieltext mit::Immo Lobesam]] eine erschwingliche Unterkunft.
Noch sehr neu, aber schon gut beleumundet ist die Pension [[Ortsnennung ist::Glockinger]] in einem schmucken Stadthaus, das sich einst Graf Orsinos Mundschenk [[Briefspieltext mit::Ontho von Sindelsaum]] bauen ließ. Wer jeden Heller zweimal umdrehen muss, findet in der [[Ortsnennung ist::Lobesam|Pension]] des Bauern [[Briefspieltext mit::Immo Lobesam]] eine erschwingliche Unterkunft.


Feinschmeckern sei unter anderem „Bäcker [[Briefspieltext mit::Retos Waffelkammer]]“ empfohlen, wo die namensgebende Süßigkeit in allerlei Varianten genossen werden kann. In der Taverne [[Ortsnennung ist::Grambaldas Kessel]] gibt es deftige Hügelzwergenkost und zahlreiche [[Briefspieltext mit::Bier]]sorten als „Ergänzungskur zu all dem Wasser“, wie die Wirtin [[Briefspieltext mit::Malmoxa Hopfinger]] sagt. Vor allem Außerkoscher Kunden besuchen den Weinhändler [[Briefspieltext mit::Rahjadan Goldsack]], der aus Angbar stammt und hauptsächlich Tropfen aus [[Ortsnennung ist::Almada]], aber auch aus [[Ortsnennung ist::Bragahn]] und [[Ortsnennung ist::Metenar]] anbietet.
Feinschmeckern sei unter anderem „Bäcker [[Ortsnennung ist::Retos Waffelkammer]]“ empfohlen, wo die namensgebende Süßigkeit in allerlei Varianten genossen werden kann. In der Taverne [[Ortsnennung ist::Grambaldas Kessel]] gibt es deftige Hügelzwergenkost und zahlreiche [[Briefspieltext mit::Bier]]sorten als „Ergänzungskur zu all dem Wasser“, wie die Wirtin [[Briefspieltext mit::Malmoxa Hopfinger]] sagt. Vor allem Außerkoscher Kunden besuchen den Weinhändler [[Briefspieltext mit::Rahjadan Goldsack]], der aus Angbar stammt und hauptsächlich Tropfen aus [[Ortsnennung ist::Almada]], aber auch aus [[Ortsnennung ist::Bragahn]] und [[Ortsnennung ist::Metenar]] anbietet.


'''Gôrmeler Gewerbe'''
'''Gôrmeler Gewerbe'''

Aktuelle Version vom 28. Oktober 2025, 19:00 Uhr


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Ausgabe Nummer 85 - Hesinde 1048 BF

Wo heilende Wasser wallen

Getreue Beschreibung des Kurortes Gôrmel

GÔRMEL, Boron 1048 BF. Lang ist’s her, dass zuletzt eine Beschreibung des Hügelländer Kurortes Gôrmel die Seiten des KOSCH-KURIER zierte. In der Ausgabe 9 war es, im Jahr 1016 BF (damals noch als 23 Hal bezeichnet). Als langweilig und hinterwäldlerisch wurde er dargestellt, und „Geh nach Gôrmel!“ soll man damals in Angbar Leuten geraten haben, die mit der Betriebsamkeit der Capitale nicht zurecht kamen. Wer das heutige Gôrmeler Kurleben kennt, kann sich das kaum vorstellen. Dies vor allem und nicht die traurigen Ereignisse, über die wir anderswo in dieser Ausgabe berichten, wollen wir zum Anlass nehmen, um unseren Lesern ein besseres Bild dieses Städtchens zu zeichnen.

„Gewiß, mein treuer Blasius, der Aufenthalt hat mir gut getan, der Genuß des Wassers sowohl wie das Gebet zu den drei Schwestern. Aber der Ort ist doch ein arges Nest, mit der Gastlichkeit einer Bauernschenke! Wäre es nicht an der Zeit, Gôrmel mit einem hübschen Schloss zu zieren und mit einer starken Mauer zu sichern?“

Aus einem Brief der Kaiserin Alara an Fürst Blasius, gemäß gut informierten Quellen

Obwohl Gôrmel seit langem die größte Einwohnerzahl in der Baronie Zwischenwasser besitzt (rund 500), war es nie der offizielle Hauptort. Denn die Baronie ist Eigengut der Grafen vom Angbarer See oder heute der Hügellande, die auf Schloss Grauensee residieren. In ihrem Namen verwalteten Erbvögte das Lehen von ihren Familiensitzen aus (meist Falkenhag oder Nispe).

Erst als das Haus Falkenhag den Grafenthron bestieg, verlieh es Gôrmel das Stadtrecht, errichtete eine Residenz im Ort und ernannte die Junker von Gôrmel zu Vögten der Baronie. Als jedoch etwa 80 Jahre später nach dem Jahr des Feuers die Falkenhager dem Haus vom See Platz machen mussten, erhielten sie vom Fürsten zum Trost den Titel der Erbvögte zu Zwischenwasser. Das Haus Gôrmel verwaltet seither für Erbvogt Hernobert von Falkenhag (dessen Amt als Hofherold ihn meist in Angbar oder auf dem Erlenschloss hält) die gräflichen Ländereien in Zwischenwasser – das Städtchen Gôrmel aber unterstellten Fürst und Graf im Jahr 1030 BF der direkten Herrschaft des Dreischwesternordens.

Aus der Historie

Soviel zur jüngeren Epoche, doch reicht die Geschichte Gôrmels weit in die Zeit zurück. Die gesegnete Wirkung der Quellen, die hier entspringen, dürfte seit ältesten Tagen bekannt sein. Die Legende erzählt, dass schon Baduar, der erste Fürst des Kosch, durch ihr Wasser von einer Schwertwunde geheilt wurde. Auch in den Geschichten vom ersten Krambold Wilbur Sumspflog spielt Gôrmel eine Rolle – obwohl ungewiss ist, ob bei den Quellen damals, in der Zeit der Seneschalken, überhaupt eine Siedlung existierte. Denn die Fassung der Wasser in einem Brunnen und damit die Begründung des heutigen Ortes ist durch eine Urkunde aus dem 36. Regierungsjahr Rohals bezeugt (das ist das Jahr 502 BF). Als 20 Jahre später die Zorganpocken den Kosch erreichten, war es nicht zuletzt das Verdienst der Quellen und der hiesigen Perainegeweihten, dass die Seuche glimpflich verlief. Die dadurch ausgelöste Blüte Gôrmels wurde im Jahr 600 BF abrupt beendet, als der erste Zug der Orken alles in Schutt und Asche legte. Aufwärts ging es wieder, als Utsinde von Drift, Junkerin zu Gôrmel von 672 bis 713 BF, den Prinzen Halmbart vom Eberstamm heiratete und nach dessen Tod dank des Erbes ihr Lehen stark ausbauen konnte. In jene Zeit fällt auch der Bau des Travia-Tempels. Den Tsa-Tempel stiftete 838 BF Fürst Idamil vom Eberstamm zum Dank für die Geburt seiner ersten Tochter nach acht Jahren kinderloser Ehe.

In den folgenden Jahrhunderten blieb Gôrmel ein beschaulicher Flecken, wohin sich vor allem Angbarer und Ferdoker zur Erholung zurückzogen. Als im Jahr 1002 BF Kaiserin Alara zur Kur hierher kam, fand sie kein Gasthaus, das ihren Ansprüchen genügte, und nahm auch mit Graf Orsinos Stadthaus nur widerwillig vorlieb. Der zweite Orkenzug 1011 BF zog zum Glück am Städtchen vorbei, nur einige Bauernhöfe im Umland wurden gebrandschatzt. Unter der Ägide des Dreischwesternordens während der letzten 18 Jahre nahm die Zahl der Besucher, besonders auch aus den östlich gelegenen Provinzen, stetig zu und mit ihnen die Gasthäuser und sonstigen Angebote für Heilung Suchende.

Das Stadtrecht

Als Jörch von Falkenhag 934 BF zum Grafen vom Angbarer See erhoben wurde, verlieh er Gôrmel gräfliches Stadtrecht. Dieses umfasst das Recht, einen eigenen Magistrat zu wählen, selbst die Steuern einzuziehen und eine Kasse zu führen, einen wöchentlichen Markt zu halten, Recht zu sprechen in Sachen, die nicht die Halsgerichtsbarkeit betreffen, sowie die Stadt zu befestigen. Von Letzterem wurde nie Gebrauch gemacht. Als der Dreischwesternorden die Herrschaft über Gôrmel antrat, bestätigte er das Stadtrecht unter der Bedingung, dass niemals eine Stadtmauer gebaut werde, um den friedlichen Charakter des Ortes zu bewahren.

Die Verwaltung der Stadt obliegt weiterhin einem Dreiergremium von Räten, die von den Bürgern (also allen ansässigen Hausbesitzern) fünfjährlich gewählt werden und zugleich als Straf- und Marktrichter fungieren. Zurzeit sind dies die Gastwirtin Neralda Trimmbart, der Wagner Phexhilf Nusstreu und Radulf Brenskis, Besitzer der hiesigen Schnapsbrennerei. Ihr Amt versehen sie im kleinen Stadthaus am Brunnenplatz, das auch den Stadtschreiber und drei Büttel beherbergt und sich neben der schmucken Residenz der Junker von Gormel recht bescheiden ausnimmt.

Die Häuser der Drei Schwestern

In Außerkoscher Darstellungen ist oft von „dem“ Kloster des Dreischwesternordens die Rede. Tatsächlich gibt es keine gemeinsame Klosteranlage, sondern die Häuser des Ordens sind im Städtchen verstreut. Der Traviatempel thront auf einem Hügelsporn über dem Brunnenplatz. Mit seinem großen Hof, dem Stall und dem Wohnhaus kommt er einem Kloster am nächsten. Der Perainetempel steht ebenfalls erhöht, er wurde direkt über der größten der Heilquellen erbaut. Das Wasser sprudelt im Untergeschoss aus dem Boden hervor, füllt ein Becken und wird dann in Leitungen gefasst und zum reich geschmückten Heilquellbrunnen geleitet, wo es sich als Fontäne über eine Treppe von Schalen in ein ausladendes Badebecken ergießt. Eine breite Treppe aus grünem Marmor verbindet den Tempel mit dem Brunnenplatz. Der Tsatempel, direkt am Platz gelegen, wurde in einem Hügelzwergenhaus eingerichtet (auf Veranlassung des damaligen fürstlichen Seneschalks Lorinox Sohn des Lormox). Am Rand des Ortes stehen diverse Stallungen und Speicher, die dem Orden gehören. Etwas außerhalb liegen St. Lindegard und St. Domara. Ersteres ist ein Landgut, in dem verbesserte Anbaumethoden erprobt und neues Saatgut gezüchtet werden, Letzteres ein Heim für betagte Geweihte aller Zwölfe, wo diese, vom Dreischwesternorden betreut, ihre letzten Jahre in Gemeinschaft verbringen können.

Vom Orden betreut wird auch das große Kurhaus am Brunnenplatz. Luxus und Genuss sucht man hier vergebens, alles ist auf Gesundheit und Heilung ausgerichtet. Das Herzstück ist die Halle mit Trinkbrunnen, der von einer eigenen Quelle gespeist wird. Links davon liegen Räume mit Kalt- und Warmwasserbecken, rechts Kammern für Massage und Räucherkur. Im Obergeschoss finden hohe Gäste Zimmer, die neugierigen Blicken entzogen sind. Als Kontrast zum Baden gehören zu einer Kur auch ausgiebige Spaziergänge im Kurpark mit seiner Kastanienallee, diversen Lauben und Rotunden und dem großen Musikpavillon. Den Hügel hinauf erstreckt sich ein Wandelwäldchen, das an den großen Falkenhag angrenzt und für dessen Sicherheit eine Försterin sorgt.

Weltliche Gastlichkeit

Wer seine Kur mit Vergnügung verbinden möchte, wird im Badehaus bedient, das dem Kurhaus schräg gegenüber liegt. Hier darf gesellig gebadet werden, bei Speis und Trank und oft auch Musik. Es gibt ein Schwitzbad nach nivesischem Vorbild, und wer genügend Dukaten springen lässt, kann seinen Körper selbst in Rosenwasser oder Stutenmilch tauchen. Das Badehaus gehört dem Grafen der Hügellande, der sich hier allerdings noch nie gezeigt hat – geführt wird es von einem thorwalschen Ehepaar aus Wallerheim.

Unterkunft und Nahrung gibt es in Gôrmel für jeden Geldbeutel. Erstes Haus im Ort ist das Hotel Baduarshof direkt am Brunnenplatz, welches vor rund 20 Jahren vom Handelshaus Stippwitz errichtet wurde. Es wird vor allem vom Adel besucht und hat dem Güldenen Kreuzer, dem ältesten Gasthaus der Stadt, den Rang abgelaufen.

Noch sehr neu, aber schon gut beleumundet ist die Pension Glockinger in einem schmucken Stadthaus, das sich einst Graf Orsinos Mundschenk Ontho von Sindelsaum bauen ließ. Wer jeden Heller zweimal umdrehen muss, findet in der Pension des Bauern Immo Lobesam eine erschwingliche Unterkunft.

Feinschmeckern sei unter anderem „Bäcker Retos Waffelkammer“ empfohlen, wo die namensgebende Süßigkeit in allerlei Varianten genossen werden kann. In der Taverne Grambaldas Kessel gibt es deftige Hügelzwergenkost und zahlreiche Biersorten als „Ergänzungskur zu all dem Wasser“, wie die Wirtin Malmoxa Hopfinger sagt. Vor allem Außerkoscher Kunden besuchen den Weinhändler Rahjadan Goldsack, der aus Angbar stammt und hauptsächlich Tropfen aus Almada, aber auch aus Bragahn und Metenar anbietet.

Gôrmeler Gewerbe

Freunde hochprozentiger Getränke haben gewiss schon vom „Zwischenwasser Fürsten-Schlückchen“ gehört, das die hiesige Brennerei Brenskis und Fischholer herstellt. Dieser aromatische Apfelbrand hat Radulf Brenskis, dessen Vater einst aus dem Bornland in den Kosch kam, zum fürstlichen Hoflieferanten und reichsten Gôrmeler gemacht.

Viele Handwerker am Ort verdienen ihr Geld vor allem mit den Kurgästen, seien es Bäcker, Apotheker, Schneider, Schuster, Sattler oder Wagner. Böttcher, Schmied oder Tischler beliefern aber ebenso die Bauern, die noch immer den wichtigsten Teil der Wirtschaft Gôrmels bilden. Man hält Kühe und Schweine, baut Weizen an und pflegt Apfel-, Birnen- und Baumnusshaine. Zur Verarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse gibt es im Ort Mühle, Schlachthaus, Käserei und Ölpresse, die alle dem Dreischwesternorden gehören. Im Winter stellen die Bauern in ihren Stuben Fallen für Hasen, Ratten oder Vögel her und verkaufen sie in die Städte und Adelshöfe der Umgebung, ein Gewerbe, das sich unter den jagdversessenen Grafen des Hauses Falkenhag ausgebildet hat.

Die Schelmenglocke

Neben dem Brunnenplatz besitzt Gôrmel ein zweites Zentrum, den Glockenplatz. Hier hängt in den Ästen einer großen Eiche seit Jahrhunderten die sogenannte Schelmenglocke. Sie diente früher als eine Art Pranger-Ersatz: Wer bei einem Streich wider die guten Sitten erwischt wurde, den sperrte man in die mannshohe Bronzeglocke und schlug sie eifrig und heftig, bis dem armen Sünder Hören und Sehen verging. Unserem Schreiber im KOSCH-KURIER 9 erschien dies noch als einzig nennenswerte Besonderheit des Städtchens neben den Heilquellen. Seit der Fürst den Dreischwesternorden mit Gôrmel belehnte, wurde die Glocke nie mehr geschlagen, denn die Geweihten der gütigen Göttinnen missbilligen diese Art von Strafe und sehen es lieber, wenn Übeltäter zu gemeinnützigen Arbeiten verurteilt werden.

Stordian Mönchlinger