Moorbrücker Inspektionsreise - Die Anreise
Moorbrück Ingerimm 1041
Kuniswart vom Eberstamm atmete die feuchte Luft des Moorbrücker Sumpfes ein. Sie waren fast am Ziel ihrer Reise angekommen. Die letzten Tage waren Kuniswart und seine kleine Gefolgschaft durch den halben Kosch gereist. Als Abgesandte des Fürsten waren sie natürlich überall entlang des Weges vom örtlichen Adel bewirtet worden, sodass man kaum sagen konnte, dass Kuniswart die Reise lang geworden wäre, aber so allmählich war er doch froh am Ziel seiner Reise zu sein. Die Reise vom Erlenschloss nach Moorbrück war kein Katzensprung, insbesondere in seinem Alter.
Hinter ihm klapperten die Hufe seiner kleinen Schar. Die beiden fürstlichen Hausritter Trest von Mackenstein und Elida von Bärenstieg folgten dem fürstlichen Seneschalk mit ihrem Gefolge in kurzem Abstand und zügelten nun ebenfalls ihre Pferde.
„Wir sind fast da.“ verkündete die junge Wengenholmerin das offensichtliche.
Trest nickte. „Aber auch nur fast. Die letzten Meilen durch den Sumpf werden sicher die längsten sein.“
Kunsiwart nickte zustimmend. „Wir werden und für heute Nacht hier in Grantelweiher einquartieren und. Morgen brechen wir dann nach Neuvaloor auf und führen den Auftrag des Fürsten aus.“
Der Auftrag des Fürsten war denkbar einfach gewesen. Er, Kuniswart, sollte sich in jeder der Neusiedlungen im Moorbrücker Sumpf davon überzeugen, dass alles seinen rechten Gang ging und daraufhin Fürst Anshold Bericht erstatten. Es war schon lange sehr ruhig geworden um die Neusiedlungen und seine Durchlaucht war interessiert daran herauszufinden ob dies daran lag, dass alles seinen gewohnten Gang ging, oder ob es Probleme gab, die es zu überwinden galt. Nicht zuletzt sollten die Siedlungen ja in drei Jahren ihre Zehntfreiheit verlieren. Da lohnte sich durchaus ein Kontrollbesuch. Darüber hinaus sollte Kuniswart bewerten, ob die Siedlungen fürstliche Hilfe benötigten. Nun da der Krieg gegen Haffax gewonnen war konnte sich das Augenmerk des Fürsten wieder auf andere Dinge als die Kriegsvorbereitungen richten.
In Grantelweiher erwartete sie bereits der Vogt dieser Lande, Morwald Gerling mit einigen moorkundigen Führern. Nachdem die Reisenden ihr Quartier bezogen hatten hatte der geübte Diplomat hatte den rondrianischen Kuniswart mit seinen Berichten über seine vielen Erfolge schon nach kürzester Zeit an den Rand einer Trance gebracht. Kuniswart konnte nach den langen Reisetagen kein größeres Interesse an den Berichten des Vogtes aufbringen, vermutete er doch bereits nach wenigen Worten, dass der Vogt vor allem sich selbst in ein gutes Licht rücken wollte. Es gab sicherlich beachtliche Erfolge, aber Kuniswart war auch an den Schwierigkeiten der Siedler interessiert. Morwald bestand darauf den Seneschalk auf seiner Inspektionsreise zu begleiten. Eine Aussicht die Kuniswart nicht gerade begeisterte, aber er konnte schlecht ablehnen, so entschuldigte er sich früh und ging zu Bett.
Ab morgen gedachte Kuniswart von Grantelweiher aus über Neuvaloor, Klammwinkel, Hohentrutz, Grimsaus Ehr, Therbunja und dann schließlich Neufarnhain zu reisen. Er wollte jeweils mindestens zwei Nächte in jedem Ort verbringen um sich einen ausführlichen Überblick zu verschaffen.