Heimat-Lyrik

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Ausgabe Nummer 6 - Efferd 1015 BF

Heimat-Lyrik

(Poetisches aus dem Kosch)

Eitle Gecken mögen spotten, in unserem Lande verdiene es bereits der Dichter eines Trinkliedes, Meisterpoet zu heißen. Dass das jedoch in keinster Weise der Wahrheit entspricht, zeigen einige Verse der Minne, die jüngst unsere Steinbrücker Schreibstube erreichten. Selbstverständlich können und wollen unserer geneigten Leserschaft dieses lyrische Meisterwerk nicht vorenthalten.

Sie hat mir einen Trank gemischt

Sie hat mir einen Trank gemischt
Mich einem Angbarsch gleich gefischt
Gefesselt nun, mit Rahjas Bande,
Wart ich auf sie am Seenstrande

Ihr Vater, ach! gestreng ist er,
Zu unserm Leid ein mächt‘ger Herr
Er schrie, als ich mich offenbarte,
Sie ist‘s, auf die ich nun hier warte.

Sie hat mir einen Trank gemischt…

Heut nacht, bei Madas silbern Blitzen,
Sieht Phex nur mich hier nieden sitzen.
Wär ich als er so listenreich!
Doch bang ist mir, die Knie sind weich.

Sie hat mir einen Trank gemischt…

Was hilft‘s, mich geistig zu ergehen,
Will ich allein sie wiedersehen.
Oh Herrin Rahja, heil mein Leiden
Denn kommt sie nicht, so will ich scheiden.

Sie hat mir einen Trank gemischt…


Ein Junker aus dem Hügelland