Aus unserer Schreibstube - Kosch-Kurier 6
Aus unserer Schreibstube
Die größte Freude eines Schriftgelehrten ist es, wenn die Welt ihm ihre Meinung über seine Werke kundtut. Lob der Leserschaft läßt den Autoren frohlocken, wenn es einmal tadelnde Worte sind, die er zu hören bekommt, so weiß er doch, was er in Zukunft besser machen kann.
So frohlockte auch unsere gesamte Schreibstube, als jüngst ein Bote der Schriftleitung ein schwer gesiegeltes und mit dem Zeichen einer hochgestellten Persönlichkeit des Reiches versehenes Kuvert überbrachte. Zu unserer Überraschung sprach besagte Nachricht jedoch mit keinem Worte den Inhalt unseres Journals an, wie wir erhofft hatten — vielmehr sie enthielt lediglich die dringliche Bitte um Veröffentlichung eines Inserates.
Nun erschien uns aber dessen Botschaft — grad‘ heraus gesagt — doch etwas ungewöhnlicher Natur, so daß Magister Stitus es für das beste hielt, mit ihrer Veröffentlichung zunächst ein wenig abzuwarten, um Rückfrage zu halten. Just da erreichte uns ein Bulletin, vorgeblich des selben Absenders, in dem jener uns „in Götterläufen wie diesen, in denen der Ork an den Grenzen steht und sich das Reich von vielen Seiten bedroht zeigt“ eindringlich die „Spezialtischlerei“ seines werten Herrn Schwagers anempfahl — „zur Förderung des mittelreichischen Gewerbes“, wie er sich ausdrückte. Selbstverständlich entbrannte in den Herzen sämtlicher Redacteure der innige Wunsch, ein so edelmütiges Ansinnen sofort und mit aller Tatkraft zu unterstützen. Allein, es fehlte dem Schreiben die Adresse des wackeren Handwerkers, und auch der reitende Bote war nach Ablieferung seiner Nachricht flugs entschwunden und blieb bis dato unauffindbar.
Vielleicht gelingt es nun Herrn Nemrod von Ulmenhain, dem geschätzten Reichs-Großgeheimrat und vormaligem Großinquisitorius, samt den fähigen Agenten der KGIA, Licht in das Dunkel dieser Pergamentblatt- Affaire zu bringen…