Gisbrun räumt auf - Alleine im Wald

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Boron 1033, Baduarforst

Am nächsten Morgen fühlte Gambsart sich wie gerädert. Er hatte die ganze Nacht geträumt wie er sich im Wald verlief und dann von blutrünstigen Räubern gejagt und gefoltert wurde. Erst das reichliche Frühstück konnte seinen düsteren Gedanken so halbwegs vertreiben.
So kam es, dass Gamsbart recht gedankenverloren in den Wald zog. Entgegen seines Planes nur in der Umgebung von Schröterbach am Waldrand rumzuschauen fand er sich bald immer tiefer im Baduarforst. Hatte er sich etwa verlaufen? Nein dieser kleine Bach kam ihm bekannt vor. Der verlief ja ganz in der Nähe von Schröterbach. Also folgte er ihm eine ganze Weile, aber der Gutshof kam nicht in Sicht. Stattdessen schien der Wald immer dichter zu werden.
Die Sonne hat ihren Zenit bereits überschritten und es würde bald dunkel werden. Panik keimte in Gamsbart auf. Hatte er sich doch im Wald verlaufen? War er in die falsche Richtung gegangen. Endlich fasste er den Entschluss umzukehren und den Bach zurück zum Hof zu folgen. Er musste ihm einfach in die falsche Richtung gefolgt sein. Ja das musste es gewesen sein. Wenn er einen ordentlichen Zahn zulegen würde könnte er es bis zum Abendessen zurück an Laronas Hof schaffen.
Ein rascheln im Unterholz ließ ihn aufschrecken. Bewegte sich da jemand. Gamsbart meinte das scheppern einer Rüstung zu hören. Waren das Räuber, oder einer von Laronas, oder gar Gisbruns Leuten? Gamsbart spannte sich an und tatsächlich da trat ein älterer Ritter mit blonden Locken hervor. Der Ritter schien ihn bereits länger im Auge gehabt zu haben, denn in seinen Augen stand ein überlegenes Glitzern. „Wenn haben wir denn da? Du wirst doch nicht zu der Räuberbande gehören Bursche?“
Gamsbart musste schlucken. Der Ritter hatte seine Anschuldigungen mit einem bösartigen Unterton vorgetragen. Er raffte seinen ganzen Mut zusammen um Selbstsicherheit auszustrahlen. „Mitnichten. Ich stehe im Dienst des Barons von Sindelsaum und wurde geschickt um den Berichten über die Räuberbande hier im Baduarsforst auf den Grund zu gehen.“
Die Haltung des Ritters lockerte sich ein wenig. „Hätte ich mir ja fast denken können. Du bist viel zu dick für einen Räuber. Na dann werde ich dich mal zu Gisbrun von Treublatt bringen, denn während dein Herr in seiner Erdhöhle Kuchen frisst haben wir bereits die Räuber in seinem Wald aufgespürt.

Der Ritter, der sich mittlerweile als Trest von Vardock vorgestellt hatte führte Gamsbart zielsicher von dem Bach weg und zu einem weiteren Bachlauf hin. Gut verborgen in einer Senke lagerte dort Gisbrun von Treublatt mit seinem gut zehnköpfigem Waffengefolge.
„Gisbrun das Dickerchen hier kommt vom Sindelsaumer und soll die Räuber suchen.“ Stellte Trest Gamsbart vor.
Gisbrun blickte ihn abschätzig an. „Da kommst du aber reichlich spät, denn wir haben die Bande bereits gefunden. Dort drüben auf der anderen Seite des Flusses haben sie ihr Lager aufgeschlagen. Morgen früh greifen wir sie an und schaffen die Plage ein für allemal aus der Welt.
Gamsbart musste schlucken. Der Baron hatte also Recht gehabt. Mit Gisbrun und seinen Leuten war wirklich kein gut Kirschen essen. Erneut raffte er seinen ganzen Mut zusammen. „Ähm das geht nicht, also das abschlachten.“
Gisbrun blickte ihn irritiert an und Gamsbart fuhr fort. „Ja also, weil ich habe den Befehl vom Baron ihnen eine Kapitulationsaufforderung zu überringen. Wenn sie darauf nicht hören sollen wir sie fertig machen, ist ja schließlich Sindelsaumer Land hier.“ Gamsbart versuchte möglichst überzeugend und blutrünstig zu klingen.
Gisbrun runzelte ungehalten die Stirn „Wenn ich dich mit denen reden lassen wissen die doch das wir kommen und verdrücken sich.“
Gamsbart hielt die Luft an, er wusste nicht was er darauf antworten sollte. Ausgerechnet Trest kam ihm zur Hilfe. „Naja die müssen ja hier an der Stelle über den Bach, wenn sie heute noch abhauen wollen machen wir sie fertig. Wenn sie bis morgen warten können die Sindelsaumer sie ja abschlachten.“
Gisbrun schien die Aussicht nicht zu gefallen auf seinen Angriff zu verzichten. Die Blutlust rang mit der Vernunft, immerhin würde das Ergebnis das gleiche bleiben, schließlich schien er sich entschieden zu haben. „Du kannst morgen mit ihnen reden wenn du mit den Leuten deines Barons da bist. Ihr dürft dann natürlich gerne alleine angreifen. Heute Abend aber redest du nicht mehr mit ihnen, denn sonst sind die gewarnt.“
Gamsbart wollte etwas einwenden, aber Gisbrun hatte sich schon abgewendet. Einer meiner Leute wird dich ein Stück nach Schröterbach begleiten, nicht das du dich im Wald noch verirrst.“ Der höhnische Unterton war Gamsbart nicht entgangen, aber er war dennoch erleichtert nicht wieder alleine im Wald rumlaufen zu müssen.

So wurde Gamsbart nach Schröterbach zurückgebracht. Dort war mittlerweile auch Barthalm von Rohenforsten eingetroffen. Gamsbart erstattete ihm und Larona von Bardostein Bericht. Die beiden Ritter hörten ihm aufmerksam zu und die drei debattierten noch lange hin und her, aber schließlich wurde das Abendessen aufgetragen. Ein Schwein war extra für die Gäste geschlachtet worden und so schmauste die Gesellschaft nicht schlecht.