Gesellenlied

Aus KoschWiki
Version vom 23. Juli 2023, 11:15 Uhr von Kunar (D | B)
(Unterschiede) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschiede) | Nächstjüngere Version → (Unterschiede)
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kosch-Kurier8-35.gif

Ausgabe Nummer 30 - Efferd 1024 BF

Aus dem Volksmunde: Gesellenlied


Auf, Gesell, spuck in die Hände,

Nimm den Hammer, nimm das Beil.

Heute schaffen alle Stände,

Handwerk kennt nicht Langeweil.


Refrain:

Munter in den Tag hinein,

Auf zum frohen Schaffen!

Fleißig, fleißig sollt ihr sein,

Keine Zeit zum Gaffen!


Kommt der Meister in die Stube,

Mahnend hebt er seine Hand:

»Schaff nur immer weiter, Bube,

Tüchtigkeit ehrt Handwerksstand.«


Ist der Alte dann verschwunden,

Ruht der Hammer auf dem Block,

Denn der Tag hat viele Stunden,

Doch der Herr nur einen Stock.


Öffnet sich die Tür zum zweiten:

»Ach, Frau Meisterin, Glück auf!

Wollt Ihr Brotzeit mir bereiten,

Schmiert nur tüchtig Butter drauf!«


Ja, die Meisterin kennt besser

Des Gesellen leeren Bauch,

Schneidet mit dem Küchenmesser

Einen Schinken aus dem Rauch.


»Lehrbub, bring das Bier herunter,

Nimm auch tüchtig einen Zug:

Grauer Alltag wird viel bunter,

Schaut man manchmal in den Krug.«


Horch! Da nahen leise Schritte,

Ja, die kenne ich genau:

Nicht des Meisters harte Tritte,

Nicht der Gang von seiner Frau.


Leichte Füße, schlanke Beine

Hat des Meisters Töchterlein.

Und ihr Aug, wie Edelsteine,

Leuchtet, wenn wir zwei allein.


Ach, jetzt will ich eifrig schaffen,

Wie’s der Herr mir anvertraut!

Nur die Tüchtgen und die Braven

Kriegen Meisters Kind zur Braut!