Zwergwerdung - Zwergengang

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Texte der Hauptreihe:
30. Fir 1044 BF
Zwergengang
Zwergengang


Kapitel 3

Anhörung
Autor: Korkron

„Angroschs Axthieb“, der Eingang nach Xorlosch, 1044

Zum Glück machte der Schneesturm eine kurze Pause, so dass der große Aufwand des Herrichtens nicht sofort wieder zunichte gemacht wurde. Das marmorne Tor zu „Angroschs Axthieb“ stand offen und die beiden schwergerüsteten Wachen schauten weniger grimmig als es Marbolieb befürchtet hatte.

Durch das Tor konnte man sehen, dass es dahinter recht steil nach oben ging. „Und wir dürfen nicht rein“, fragte Marbolieb zum wiederholten Mal. „Nein, wir werden geholt“, antwortete Xuronim ebenfalls zum wiederholten Mal.

Die benannte Stunde war bereits vor einiger Zeit gekommen, doch bisher hatte sich niemand sehen lassen.

Einige wenige Angroschim hatten den Axthieb bereits betreten, bzw. waren aus ihm gekommen.

Doch eine Delegation, sie abzuholen, war nicht zu sehen.


„Mir ist kalt.“ Marbolieb war deutlich luftiger gekleidet als sonst und im Schatten des Weißkegels war es bitter kalt.

Xuronim nahm postwendend seinen schweren Umhang ab, den er über seiner besten Geweihtenkleidung trug, und warf ihn Marbolieb über.

Diese wollte protestieren, da der Geweihte nun mit fast freien Oberarmen dastand.


Ihr Einwand erstarb jedoch sofort, als sie drei Zwerge auf sich zukommen sahen. Während vorne eine junge Angroschna ging und hinten ein ebenso junger Angroscho, ging in der Mitte ein älterer Zwerg, der große Autorität ausstrahlte.

Langsam und auf Vorsicht bedacht kamen die drei den Axthieb hinab, wobei die beiden jüngeren offensichtlich um einen sicheren Gang des älteren bedacht waren. Nur wenige Augenblick später standen die drei im Tor und nötigten den Wachen respektvolle Blicke und einen ebensolchen Gruß ab.


„Garoschem Garaschmox Xolgorim.“ Xuronim verneigte sich und Marbolieb tat es ihm nach, nachdem sie bemerkte, dass der Hohepriester selbst sie abholte. Im Gesicht ihres Vaters konnte sie tatsächlich Ehrfurcht ablesen. Selbst wenn sie nicht gewusst hätte, wer sie denn da persönlich begrüßte, hätte sie es in Xuronims Augen erkennen können.


„Garoschim Xuronim, Garoschem Marbolieb, Angroschna Xuronim“, erwiderte der höchste Geweihte der Heiligen Halle. Marbolieb freute sich, dass dieser Geweihte sie als Tochter Xuronims ansprach und mit einem Blick auf diesen bemerkte sie, wieviel Anspannung durch die Begrüßung von ihm fiel.


Der Hochgeweihte lud Xuronim und Marbolieb ein, in die heilige Stadt zu gehen und so zogen sie langsam los. „Womit haben wir die Ehre verdient, dass Ihr uns persönlich abholt?“, nahm Xuronim das Gespräch auf. Der ältere Zwerg hielt kurz an, während Xuronim bemerkte, dass die beiden jüngeren Zwerge das Gespräch zu Marbolieb suchten.

„Darf ich um Euren Arm bitten?“, kam eine Frage zurück. Xuronim errötete, weil er dem blinden Hochgeweihten keine Hilfe angeboten hatte und nahm ihn achtsam an den Arm.


Die Gruppe um Marbolieb war nun bereits aus Hörweite, als Xolgorim auf die erste Frage antwortete: „Ich hörte schon öfter von Dir, wollte Euch aber persönlich kennenlernen, bevor wir über Euch befinden.“ „Was brachte Dich dazu, eine Borongeweihte zur Tochter zu nehmen?“

Xuronim hatte nicht damit gerechnet, dass er bereits auf dem Weg nach Xorlosch Stellung nehmen musste, doch mit der Frage an sich hatte er gerechnet. Und in der Sache war er sich ohnehin sicher, dass er Angroschs Weg befolgte.

So gingen die beiden Geweihten, unterbrochen von Pausen, die der blinde Xolgorim nach annähernd jedem zehnten Schritt einlegte, zunächst durch den schmalen Axthieb und anschließend in den sich daran anschließenden oberirdischen Teil der heiligen Stadt in Richtung der neuen Halle.

Xuronim berichtete von seiner Aufgabe in Angroschs Kirche, vom Kennenlernen der jungen Novizin, die als Waise niemals das Gut der Familie kennenlernen durfte. Er berichtete von der fast ausschließlich zwergischen Reisegruppe und von Angroschs Aufgaben, die sie gemeinsam hatten erfüllen können und für die sich Marbolieb stets eingesetzt hatte.

Xuronim redete und redete und er redete immer noch, als sie lange vor den Toren der neuen Halle standen und sie Marbolieb schon lange aus den Augen verloren hatten.