Neues aus Hohentrutz - Heimkehrer und Besucher
Teil der Briefspielgeschichte "Neues aus Hohentrutz"
Lehrer und Schüler | Entscheidung im Sternenlicht |
Rittergut Hohenbirn nahe Koschtal, Ende Phex 1032 BF
Die letzten Meilen nach Hohenbirn zogen sich. Sie zogen sich immer. In einigen engen Serpentinen wand sich der schmale Karrenpfad die Anhöhe hinauf, zwischen lichten Hainen und sonnendurchfluteten Feldern und Weiden hindurch. Roban Grobhand von Koschtal hatte es nicht eilig. Nach seinem ersten Besuch in Moorbrück, dass schon bald seine neue Heimat sein würde, genoss er es, erst einmal in die alte Heimat zurück zu kehren. Girte, seine alte Tralloperstute, trottete willfährig neben ihm her, als sei es ihr generell egal, ob es durch Moorbrücker Sümpfe oder über Koschtaler Höhenrücken ging. Noch eine letzte Wegbiegung, dann kam schon die alte Bruchsteinmauer des Gutes Hohenbirn in Sicht. An den Obstbäumen, die rings um das Gut auf der Anhöhe standen, waren die Mägde und Knechte schon bei der Arbeit, zupften jede zweite Blüte von den Bäumen, damit die später wachsenden Früchte umso größer werden konnten. Für einen Moment hielt Roban inne – es würde ihm schon etwas fehlen, diese Beschaulich-keit, die Ruhe, das Gefühl, dass hier nichts Unerwartetes geschehen konnte. „Roban!“ Eine laute Frauenstimme riss ihn in die Wirklichkeit zurück, und er hatte gerade noch genügend Zeit, einen sicheren Stand zu suchen, als schon ein wahres Ungetüm von Weib auf ihn zuflog und wie ein Spielzeug von den Beinen riss. „Bruder, wie schön!“ Nach zwei Runden ohne Bodenkontakt wurde Roban wieder abgesetzt, dafür aber noch herzlicher gedrückt als vorher. „Ingrild, du brichst mir die Rippen!“ presste der so Liebkoste hervor, und tatsächlich lockerte seine Schwester ihren eisernen Griff ein wenig. „Was bist du – ein Koscher Ritter oder ein Vinsalter Keramikpüppchen!“ spottete sie. „Andromir hat sich noch nie beklagt!“ „Wie sollte mein lieber Herr Schwager sich auch beklagen“, stichelte Roban zurück. „Wenn du zupackst, drückst du ihm die Luft aus den Lungen!“ Er hob kurz die Hand, um Andromir Wubblinger zu winken, der von einer der Leitern aus grüßte. „Haha, sehr lustig“, Ingrild gab ihrem Bruder noch einen Knuff in die Rippen, „ist übrigens ein Glück, dass du heute kommst, auf dich wartet nämlich Besuch!“ „Besuch?“ Roban rieb sich die getroffene Stelle und runzelte die Stirn. „Wer will mich denn hier besuchen?“ Ingrild überlegte kurz. „Eine Zauberin. Den Namen habe ich schon wieder vergessen, aber sie kennt dich wohl aus Tobrien. Dorida, Dhalia...aus dem Bornland...ich komm nicht drauf, aber sie ist bei Vater in der Wohnstube.“ Roban hatte das Gefühl, dass sich ihm erneut eine stählerne Klammer um die Brust legte. Er konnte sich an zwei Fingern abzählen, wer ihn da mit seinem Besuch „beehrte“. Ohne ein weiteres Wort drückte er Ingrild die Zügel in die Hand und eilte dem Tor des An-wesens zu, stieß dort beinahe mit seinem Bruder Rondrolf zusammen, der ihm ein erbostes „Ich freue mich ebenfalls, dich zu sehen, Roban“ nachrief, riss die Tür zum Haupthaus auf, flitzte durch den dunklen Flur und stand Sekunden später in der Stube. „Ah, das nenne ich eine glückliche Fügung“, sein Vater saß wie üblich in dem Sessel am Fenster, aber Roban bemerkte ihn kaum. Fassungslos starrte er auf die rothaarige Frau, die im Lehnstuhl nahe dem Kamin saß und ihn halb belustigt, halb spöttisch anblickte. „Kaum redet man von Roban, da kommt er auch schon herbei. Den Zwölfen zum Gruß, mein Sohn!“ Auch jetzt hörte Roban seinen Vater nur wie aus weiter Ferne sprechen. „Wie zum Gehörnten kommst du hierher?“ fragte er statt dessen die unerwartete Besucherin. „Den Göttern zum Gruß, Wohlgeboren, und ich bin ebenfalls entzückt, Euch bei bester Gesundheit wieder zu sehen“, erwiderte diese, ohne ihr Lächeln abzulegen. „Roban!“ donnerte Grimwulf Grobhand von Koschtal an ihrer Statt los. „Kannst du nicht grüßen wie ein anständiger Mensch! Musst du dich immer benehmen wie ein Schwarzpelz ohne Manieren?“ Erst jetzt schien Roban den eigenen Vater zu bemerken und in die Wirklichkeit zurück zu finden. Er räusperte sich unbehaglich und brachte einen halblaut gemurmelten Gruß zustande. „Es geht doch!“ Ganz zufrieden war Grimwulf nicht, dass sah man ihm an, doch schien ihm der Fehltritt keinen weiteren Rüffel wert zu ein. „Die Magistra – wie war der Name doch gleich...“ „Salderken“, stellte die Maga sich, immer noch lächelnd, erneut vor, „Danja Salderken von der Halle des Quecksilbers zu Festum, Wohlgeboren.“ „Danke – also, Magistra Salderken berichtete gerade von eurer Zeit in Tobrien. Du hast ja nie von ihr erzählt, Roban.“ Roban steuerte einen der freien Stühle an, ohne Danja aus den Augen zu lassen. Was mochte die Magierin hierher führen, ausgerechnet in den Kosch, ausgerechnet nach Hohenbirn, aus-gerechnet zu ihm? Und was hatte sie Vater schon alles erzählt von damals? „Da gab es nicht viel zu erzählen, Vater“, erklärte er und bemühte sich, seiner Stimme einen beiläufigen Klang zu geben. „Ich finde schon“, widersprach Grimwulf energisch, und Roban spürte einen eisigen Schauer über seinen Rücken laufen. „Immerhin war sie es doch, die deine Verwundung vor Misamor so behandelt hat, dass man heute nichts mehr davon sieht, oder etwa nicht!“ „Doch, das stimmt“, gestand Roban leise ein und fixierte Danja mit einem finsteren Blick, dem sie aber offenbar mühelos stand hielt. Für einige Minuten gab sich Roban wortkarg, während er seinen Grübeleien nachhing. Was er mit Danja zu besprechen hatte, konnte er ihr schlecht vor seinem Vater sagen, und Grimwulf schien das zu bemerken, erhob sich nämlich mit einem Ächzen und neigte kurz das Haupt in Richtung der Magierin. „Gelehrte Dame, ich bitte mich zu entschuldigen. Ich weiß nicht, wie man es im Bornland hält, doch bei uns im Kosch steht auch einem Gutsherren der Müßiggang nicht wohl an. Ich will nach dem Rechten sehen, falls Ihr gestattet!“ Danjas Lächeln wurde noch eine Spur süßer. „Ich bin es, die sich für die Umstände, die ich Euch machte, zu exculpieren hat, Wohlgeboren. Und danke für Euer Angebot, mir für die Nacht Gastung zu gewähren – ich nehme es mit Freuden an.“ Roban verdrehte die Augen. Die Hoffnung, dass Danja möglichst bald verschwinden würde, platzte wie eine Seifenblase. „Und du, Roban“, die Stimme seines Vaters klang streng, als spreche er mit einem fünfjährigen Lausbuben, „benimm dich gefälligst. Zeig der Dame, dass du eine gute Erziehung genossen hast!“ „Ja, Vater“, sagte Roban aus reiner Gewohnheit, und Danjas Lächeln wurde wieder einer Spur spöttischer. Er fühlte sich auch nicht viel wohler, als die Tür hinter seinem Vater zufiel und er mit Danja allein war. Sie hob erwartungsvoll eine Braue. „Also – wie zum Gehörnten kommst du hierher?“ wiederholte er schließlich seine Frage, als die Maga keine Anstalten machte, sich zu erklären. „Zu Fuß“, antwortete Danja ungerührt. „Und ich bin wirklich froh, dich wieder gesund und munter zu sehen. Bei unserem Abschied war das ja leider nicht der Fall.“ Roban raffte sein letztes bisschen Selbstbeherrschung zusammen. „Schleich nicht wie die Katze um den heißen Brei! Was willst du hier?“ herrschte er Danja etwas zu laut an. Sie blickte etwas beleidigt zur Seite, ehe sie antwortete. „Ich dachte, du würdest deine Tochter gerne mal kennen lernen“, gab sie dann mit unbewegter Miene zurück. Für endlose Sekunden schien die Welt still zu stehen, als müsse selbst Satinav diese Worte erst einmal verdauen. Roban starrte die Maga mit offenem Mund an, während seine Gedanken ein wildes Ringelreihen tanzten, zurück kehrten in eine Nacht, die wie aus einem anderen Leben schien, in ein kleines, schmutziges Zelt in einem kleinen, schmutzigen Lager, zu einigen viel zu kurzen Minuten, in denen Rahja die Herrschaft über sein Leben gewonnen hatte. Roban blinzelte irritiert. „Meine...Tochter“, stammelte er und bemerkte erst jetzt das verräterische Zucken in Danjas Mundwinkeln. „Du elende...soll dich doch der Namenlose holen!“ stöhnte er, halb wütend, halb erleichtert, als die Magierin in schallendes Gelächter ausbrach. „Verzeih, Roban“, kicherte sie schalkhaft. „Aber dieses dumme Gesicht, nein, da konnte ich einfach nicht widerstehen. Aber im Ernst“, sie atmete kurz durch, „ich komme tatsächlich aus gutem Grund hierher. Du erinnerst dich an meine Examinationen heptasphärisch konta-minierter Feuchtgebiete?“ Roban grübelte kurz. „Du meinst, dass du immer in verfluchten Sümpfen rumstocherst? Ja, das weiß ich noch.“ „Sehr schön. Nachdem du den Heimweg angetreten hast, habe auch ich meine Zelte in Tobrien abgebrochen. Nicht wegen dir, versteh das nicht falsch, aber nach dem erfolgreichen Feldzug stellten sich schon bald die ersten Geweihten ein, um die Misa-Sümpfe von dämo-nischem Einfluss zu befreien. Kannst du mir folgen?“ Der Ritter wiederholte die Worte in Gedanken. „Du meinst, da schwirrten die Praioti an, und dir wurde der Boden zu heiß – im schönsten Wortsinn?“ grinste er dann. „Nicht direkt. Auf den Scheiterhaufen zerrte man mich nicht, aber ich verspürte auch keinerlei Drang, auf derlei Tendenzen zu warten. Für meine Forschungen war die Kontamination ohnehin zu instabil, es fehlte die Permanenz, du verstehst?“ „Nee“, gestand Roban. „Die Verseuchung war nicht alt genug, Roban“, erklärte Danja seufzend. „Zu frisch. Meine Theorie der Reversibilität der Kontamination bezieht sich ausschließlich auf solche Areale, die sehr lange Zeit schon heptasphärischer Influenz ausgesetzt sind.“ „Aha.“ Roban verstand kein Wort, und das sah man ihm wohl auch an. „Sei es drum, ich zog also weiter, in den kleinen Weiler Olat am praioswärts gelegenen Rand des Nebelmoores, um dort weiter zu arbeiten. Hier blieb mir aber, wie schon bei meinen ersten Examination am Rand des Totenmoores, nahezu jeglicher Erfolg versagt, leider. Die Natur dieses Sumpfes schien sich jeglicher magischer Analyse zu entziehen, und ich verbrachte meine Tage damit, allerlei Pflanzen zu sammeln, zu verarbeiten und mit erklecklichem Gewinn zu verkaufen.“ Roban hob die Schultern. „Kräuterfrau – wenigstens ein anständiger Beruf!“ meinte er lapidar und erntete dafür ein lautes Räuspern seitens der Maga. „Nach diesem Rückschlag ging ich in mich“, fuhr Danja fort. „Ich prüfte meine Theorie, die bisherigen Erkenntnisse, Studienobjekte et cetera und kam zu folgendem Schluß“. „Deine Theorie ist Mist und du wirst in Zukunft etwas Vernünftiges tun?“ unterbrach Roban, der allmählich die Geduld verlor, nämlich immer noch nicht wusste, warum Danja nach Hohenbirn gekommen war. „Nein!“ schnappte die Magierin unwillig. „Ich stellte fest, dass die Theorie in Ordnung, die Studienobjekte aber schlichtweg ungeeignet sind. Totensümpfe und Nebelmoor sind nämlich, wie der des Lesens mächtige Mensch den „Annalen des Götteralters“ entnehmen kann, in ihrer Entstehung nicht auf das Wirken sterblicher Kreaturen, sondern vielmehr auf die unheil-volle Wirkung des Geifers der Vielleibigen Bestie zurück zu führen. Die Misa-Sümpfe wiederum, wie bereits ausgeführt, wurden zwar durch das Wirken menschlicher Zauberwirker pervertiert, aber eben erst vor kurzer Zeit. Ergo?“ Roban zuckte die Schultern. „Keine Ahnung! Was weiß ich!“ Danja seufzte kurz. „Unverständnis, dein Name ist Roban. Ergo brauche ich als Studienobjekt einen durch Dämonenkraft verseuchten Sumpf, der aber schon längere Zeit verseucht ist. Ein paar Jahrhunderte lang. Fällt jetzt der Groschen?“ Roban sah nicht gerade danach aus. „Heiliger Nandus, Roban: Moorbrück! Die Moorbrücker Sümpfe entstanden während der Magierkriege, durch die Hand sterblicher Zauberkundiger! Der Sumpf besteht seit über vier Jahrhunderten, da darf man ruhig von einer permanenten Kontamination sprechen. Und wenn man den Geschichten glaubt, dann wurde der Ritus, der zu seiner Entstehung führte, erst vor wenigen Jahren erneut durchgeführt, wodurch der Sumpf an Macht und damit an Größe gewann. Jetzt verstanden?“ „Ja“, gestand Roban halblaut und begann tatsächlich, die Zusammenhänge zu verstehen. Und er hatte bereits eine Ahnung, welcher Grund Danja hierher geführt hatte. Die Miene der Magierin wurde wieder entspannter. „Ich ging also nach Ferdok, um mich über die Herrschaftsverhältnisse in Moorbrück zu informieren. Und was hörte ich? Der Baron sei unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen, ein Vogt an seiner Statt eingesetzt, und sechs koscher Ritter seien damit betraut, Siedlungen zu gründen und den Sumpf zu bekämpfen.“ „Ja“, sagte Roban gedehnt. Die Ahnung verdichtete sich langsam zur Gewissheit. Danja beugte sich ein wenig zu ihm vor. „Und wessen Namen hörte ich wohl in den Reihen besagter Ritter?“ Roban sank in seinem Stuhl etwas tiefer. „Du willst also mitkommen, nach Moorbrück? Dort wieder herum laufen, hier eine Pflanze ausrupfen, dort einen Zauber murmeln, jede Menge Pergament vollkritzeln?“ „Na bitte, so dumm bist du ja gar nicht!“ lächelte Danja breit. „Ich dachte, warum nicht bei einem alten Bekannten vorsprechen, der rein zufällig gerade eben ein Lehen in Moorbrück erhalten hat. Da hat man gleich ein paar wertvolle Kontakte, weiß, woran man ist, und hat den Kopf frei für die Studien.“ Der Ritter schloss für einen Moment die Augen, atmete tief durch. Danja konnte mitunter ziemlich anstrengend sein – allerdings auch ziemlich nützlich. Sie kannte sich mit Sümpfen aus, mit den Tieren und Pflanzen, konnte Heilzauber sprechen und war bisweilen auch eine angenehme Gesellschaft. Andererseits hatte sie einen Sturkopf, der seinem eigenen in Nichts nachstand, und zugleich die Fähigkeit, andere von ihrem Standpunkt zu überzeugen, auf die eine oder andere Weise. „Was ist, wenn ich nein sage?“ fragte er nach einer Weile. Danjas Gesicht wurde ernst. „Du bist die erste Wahl, Roban – nicht die einzige“, entgegnete sie trocken. „Wenn du mir dein Einverständnis versagst, werde ich bei einem der anderen Ritter oder direkt dem Vogt vorsprechen, und ich bin sicher, einer von ihnen wird einwilligen.“ Roban strich sich nachdenklich über den Bart. Er dachte an Boromil vom Kargen Land. Der kannte sich ebenfalls ein wenig mit Zauberei aus, hatte wohl auch eine hohe Meinung von der Magie, und zu allem Überfluss auch noch einen alten Turm auf seinem Stück Land...nein, aufhalten konnte er Danja wirklich nicht. „Ich überlege es mir“, wich er der Entscheidung vorläufig aus, auch wenn ihm klar war, dass Danja nicht eher Ruhe geben würde, bis er sie fällte. „Was hast du Vater eigentlich erzählt? Über Tobrien?“ Die Magierin lehnte sich, offenbar mit dem Erreichten erst mal zufrieden, wieder zurück. „Was soll ich schon erzählt haben. Dies und das, oder dachtest du an etwas Bestimmtes?“ „Du weißt, was ich meine!“ „Wirklich?“ Sie lächelte wieder ihr Honig-Lächeln. „Meinst du den Umstand, dass du dich in einem schwachen Moment einer gewissen Angehörigen der magischen Gilde überaus unstandesgemäß und“, sie schickte noch einen kurzen Augenaufschlag in seine Richtung, „im höchsten Maß unziemlich verhalten hast?“ Der Ritter seufzte. Danja konnte mit den Worten ebenso treffsicher sein wie er mit der Klinge. „Oder meinst du den Umstand, dass du vor Misamor nicht an der Schulter verletzt wurdest, sondern mit einem Bein schon auf Golgaris Rücken warst?“, setzte sie mit sehr viel festerer Stimme nach. Roban presste die Lippen aufeinander. „Beides“, gestand er. Danja schüttelte sacht den Kopf. „Was du deiner Familie erzählst, und was nicht, ist deine Angelegenheit. Ich habe mich in beidem bedeckt gehalten, und werde dies auch voraussichtlich weiterhin tun.“ Roban blickte sie missmutig an. „Vorausgesetzt, ich nehme dich mit“, mutmaßte er. „Schon möglich. Deine, nennen wir es Defizite in punkto Aufrichtigkeit, eröffnen mir gewisse Optionen.“ Sie legte die Hände in den Schoß und blickte ihn abwartend an. Der Ritter lächelte gequält. „Du meinst, du kannst mich erpressen!“ „Nenn es, wie du willst, das ist mir gleich. Ich werde nichts von deinem Anbändeln mit Marbo erwähnen, wenn es mir nichts bringt“, sie erhob sich und strich ihre Reiserobe glatt, trat einen Schritt näher an Roban heran. „Und natürlich auch kein Wort darüber, dass deine Hände nicht immer grob sind.“ Roban erwiderte nichts. Seine Heimkehr hatte sich nicht ganz so entwickelt, wie erhofft, und das trübte seine Laune erheblich. „Falls du mir jetzt das Gästequartier zeigen könntest, wäre ich dir überaus verbunden“, setzte sie hinzu. „Auf den Flur raus, die zweite Tür links“, brummte Roban, der schon wieder seinen eigenen Gedanken nachhing. Danja ging an ihm vorbei, streifte kurz seine Schulter mit den Fingerspitzen. „Immer noch der alte Charmeur“, kicherte sie leise.