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Riobhan stand am Fenster. Gerade hatte er das Urteil über einen Getreidedieb unterschrieben und es einem Boten zum Verlesen mitgegeben. Jetzt wartete nur noch ein Brief Ancuiras’ aus [[ | Riobhan stand am Fenster. Gerade hatte er das Urteil über einen Getreidedieb unterschrieben und es einem Boten zum Verlesen mitgegeben. Jetzt wartete nur noch ein Brief Ancuiras’ aus [[Ortsnennung ist::Gratenfels]], doch den würde der Baron sich für später aufheben. Für den Moment genoss er ein wenig die Ruhe.<br/>Eine Reise in die Erblande.<br/>Draußen hörte er das dumpfe Klopfen von Holzschwertern. Neugierig sah Riobhan hinaus und bemerkte, wie im Burghof sein Konnetabel Hlûthard von Kiefernfeld zu Lovast mit seinem Sohn [[nor:Roklan von Leihenhof|Roklan]] übte. Roklan war seit seinem Ritterschlag zu einem wahren Mann herangewachsen. Er stand immer noch in den Diensten des [[Briefspieltext mit::Jast Gorsam vom Großen Fluss|Herzogs]], doch falsch konnte dies nicht sein. Riobhan betrachtete seinen tapferen Sohn durchaus mit Stolz. Und noch mehr mit Erleichterung, denn selbst wenn sich in seinem Sohn die Kräfte gezeigt hätten, die in seinem Vater wohnten, so wären sie nun mit seiner Ausbildung verschwunden. Roklan würde ein würdiger Baron [[nor:Baronie Galebquell|Galebquells]] werden, sollte Riobhan dereinst vor die Götter treten.<br/>Gerade ließ ein Knecht die Pferde des Konnetabels und des Baronets in den Hof bringen. Neben dem braunen [[nor:Elenviner Vollblut|Elenviner]] des Edlen von Lovast schritt der schwarzbraune [[wikav:Warunker Pferd|Warunker]] Roklans. Dieses Ross hatte er zu seinem Ritterschlag erhalten, ebenso wie Titel und Lehen des Junkers von Hainen. Roklan hatte sich gut gehalten bei der Verwaltung seines Gutes, die Einnahmen aus Hainen-an-der-Galebra kamen regelmäßig auf die [[nor:Burg Galebburg|Galebburg]].<br/>Nun wollte wohl Hlûthard von Lovast mit Riobhans Sohn (und Erben, das Testament lag bereits wohl verschlossen in einer Eichenholztruhe drunten in den Archiven der Burg) einen Ausritt in die Umgebung machen. Sehr löblich, dachte der Baron. Roklan würde es genießen, einmal allen Pflichten entfliehen zu können.<br/>Tatsächlich war der Junker von Hainen voll gespannter Erwartung. Schon riss der kräftig gebaute Roklan seinem Knecht die Zügel seiner Stute Thadaria aus der Hand. Deutlich sanfter streichelte er das schwarzbraune Pferd, tätschelte ihr liebevoll den Hals. Zufrieden schnaubte die Stute, die sich rasch mit ihrem neuen Herrn angefreundet hatte. Und tatsächlich entstand ein freundschaftliches Band zwischen Mensch und Tier – gar hatte Roklan einen Diener geprügelt, weil dieser während des Stalldienstes Thadaria geschlagen hatte. Der Knecht verrichtete nun Dienst in der Latrine.<br/>„Euer Wohlgeboren, seid Ihr bereit?“<br/>Die dunkle Stimme Hlûthards klang deutlich über den Hof. Auch er hatte sein Pferd am Zügel, stolz prangte die Wappendecke auf dem samtig braunen Fell. Grinsend schwang er sich elegant in den Sattel und Roklan tat es ihm gleich. Beide lenkten ihre Reittiere durch das geöffnete Tor der Galebburg – beobachtet von Baron Riobhan von Galebquell, der ihnen beiden hinterher sah.<br/>Das Geklapper der Hufe verklang draußen vor der Burg. Roklan und Hlûthard verließen die Galebburg über die Serpentine, die von der Burg zur Stadt führte. Doch ihr Ziel war nicht die Stadt [[nor:Stadt Galebbogen|Galebbogen]], die ruhig und beschaulich an den Ufern der [[nor:Fluss Galebra|Galebra]] dümpelte. Die beiden Ritter wollten in die Umgebung der Baronsstadt, wollten dort einen Ausritt vornehmen und vielleicht gar auf die Jagd auf Hochwild gehen. Daher hatten beide nicht nur ihre Schwerter dabei, sondern auch starke Bögen.<br/>Rasch hatten sie die Tore der Stadt erreicht. Auch wenn die Ritter nicht direkt nach Galebbogen wollten, so mussten sie doch für jeden Ritt nach Westen durch sie hindurch. Und so wurden sie von den wachhabenden Gardisten durch das Tor gelassen. Ruhig ließen sie ihre Pferde durch | ||
die Stadt trotten. Man verneigte sich vor ihnen, oder vielmehr vor dem Erbbaronet. Denn jeder kannte hier den baldigen Baron von Galebquell und jeder hier wollte sich daher auch mit dem Baronet von Galebquell gut stellen. Abgesehen davon, dass die Stadt Galebbogen trotz ihrer Stadtrechte sehr von den Baronen Galebquells abhängig war. Zwar wurde der Zinsherr – wie er weiterhin genannt wurde – durchaus vom Rat der Stadt gewählt, aber vom Baron bestätigt. Die Stadtrechte Galebbogens waren eingeschränkter als die anderer Baronsstädte. Doch die Galebbogener waren zufrieden damit, denn ihre Herrschaft war gerecht und der Stadt ging es gut. | die Stadt trotten. Man verneigte sich vor ihnen, oder vielmehr vor dem Erbbaronet. Denn jeder kannte hier den baldigen Baron von Galebquell und jeder hier wollte sich daher auch mit dem Baronet von Galebquell gut stellen. Abgesehen davon, dass die Stadt Galebbogen trotz ihrer Stadtrechte sehr von den Baronen Galebquells abhängig war. Zwar wurde der Zinsherr – wie er weiterhin genannt wurde – durchaus vom Rat der Stadt gewählt, aber vom Baron bestätigt. Die Stadtrechte Galebbogens waren eingeschränkter als die anderer Baronsstädte. Doch die Galebbogener waren zufrieden damit, denn ihre Herrschaft war gerecht und der Stadt ging es gut. |
Aktuelle Version vom 16. April 2024, 20:31 Uhr
Einige Tage zuvor
Riobhan stand am Fenster. Gerade hatte er das Urteil über einen Getreidedieb unterschrieben und es einem Boten zum Verlesen mitgegeben. Jetzt wartete nur noch ein Brief Ancuiras’ aus Gratenfels, doch den würde der Baron sich für später aufheben. Für den Moment genoss er ein wenig die Ruhe.
Eine Reise in die Erblande.
Draußen hörte er das dumpfe Klopfen von Holzschwertern. Neugierig sah Riobhan hinaus und bemerkte, wie im Burghof sein Konnetabel Hlûthard von Kiefernfeld zu Lovast mit seinem Sohn Roklan übte. Roklan war seit seinem Ritterschlag zu einem wahren Mann herangewachsen. Er stand immer noch in den Diensten des Herzogs, doch falsch konnte dies nicht sein. Riobhan betrachtete seinen tapferen Sohn durchaus mit Stolz. Und noch mehr mit Erleichterung, denn selbst wenn sich in seinem Sohn die Kräfte gezeigt hätten, die in seinem Vater wohnten, so wären sie nun mit seiner Ausbildung verschwunden. Roklan würde ein würdiger Baron Galebquells werden, sollte Riobhan dereinst vor die Götter treten.
Gerade ließ ein Knecht die Pferde des Konnetabels und des Baronets in den Hof bringen. Neben dem braunen Elenviner des Edlen von Lovast schritt der schwarzbraune Warunker Roklans. Dieses Ross hatte er zu seinem Ritterschlag erhalten, ebenso wie Titel und Lehen des Junkers von Hainen. Roklan hatte sich gut gehalten bei der Verwaltung seines Gutes, die Einnahmen aus Hainen-an-der-Galebra kamen regelmäßig auf die Galebburg.
Nun wollte wohl Hlûthard von Lovast mit Riobhans Sohn (und Erben, das Testament lag bereits wohl verschlossen in einer Eichenholztruhe drunten in den Archiven der Burg) einen Ausritt in die Umgebung machen. Sehr löblich, dachte der Baron. Roklan würde es genießen, einmal allen Pflichten entfliehen zu können.
Tatsächlich war der Junker von Hainen voll gespannter Erwartung. Schon riss der kräftig gebaute Roklan seinem Knecht die Zügel seiner Stute Thadaria aus der Hand. Deutlich sanfter streichelte er das schwarzbraune Pferd, tätschelte ihr liebevoll den Hals. Zufrieden schnaubte die Stute, die sich rasch mit ihrem neuen Herrn angefreundet hatte. Und tatsächlich entstand ein freundschaftliches Band zwischen Mensch und Tier – gar hatte Roklan einen Diener geprügelt, weil dieser während des Stalldienstes Thadaria geschlagen hatte. Der Knecht verrichtete nun Dienst in der Latrine.
„Euer Wohlgeboren, seid Ihr bereit?“
Die dunkle Stimme Hlûthards klang deutlich über den Hof. Auch er hatte sein Pferd am Zügel, stolz prangte die Wappendecke auf dem samtig braunen Fell. Grinsend schwang er sich elegant in den Sattel und Roklan tat es ihm gleich. Beide lenkten ihre Reittiere durch das geöffnete Tor der Galebburg – beobachtet von Baron Riobhan von Galebquell, der ihnen beiden hinterher sah.
Das Geklapper der Hufe verklang draußen vor der Burg. Roklan und Hlûthard verließen die Galebburg über die Serpentine, die von der Burg zur Stadt führte. Doch ihr Ziel war nicht die Stadt Galebbogen, die ruhig und beschaulich an den Ufern der Galebra dümpelte. Die beiden Ritter wollten in die Umgebung der Baronsstadt, wollten dort einen Ausritt vornehmen und vielleicht gar auf die Jagd auf Hochwild gehen. Daher hatten beide nicht nur ihre Schwerter dabei, sondern auch starke Bögen.
Rasch hatten sie die Tore der Stadt erreicht. Auch wenn die Ritter nicht direkt nach Galebbogen wollten, so mussten sie doch für jeden Ritt nach Westen durch sie hindurch. Und so wurden sie von den wachhabenden Gardisten durch das Tor gelassen. Ruhig ließen sie ihre Pferde durch
die Stadt trotten. Man verneigte sich vor ihnen, oder vielmehr vor dem Erbbaronet. Denn jeder kannte hier den baldigen Baron von Galebquell und jeder hier wollte sich daher auch mit dem Baronet von Galebquell gut stellen. Abgesehen davon, dass die Stadt Galebbogen trotz ihrer Stadtrechte sehr von den Baronen Galebquells abhängig war. Zwar wurde der Zinsherr – wie er weiterhin genannt wurde – durchaus vom Rat der Stadt gewählt, aber vom Baron bestätigt. Die Stadtrechte Galebbogens waren eingeschränkter als die anderer Baronsstädte. Doch die Galebbogener waren zufrieden damit, denn ihre Herrschaft war gerecht und der Stadt ging es gut.