Zwergenwerk - Brumils Pläne: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. Juli 2021, 12:16 Uhr


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15. Pra 1043 BF
Brumils Pläne
Ein rauer Empfang


Kapitel 3

Gaschas Pläne

Mirkagarten, Mitte Praios 1044

Vor Brumil lag ein dunkler, enger Korridor, der nur spärlich durch eine Kerze in seiner Hand erhellt wurde. Er stieg eine schmale, steile Holztreppe empor, die unter seinen Schritten knarrte: „Ich habe deiner Tante Derscha erst am letzten Hoftag gesagt, dass ich auf der Suche nach einem fähigen Baumeister bin. Und schon bist du hier.“ Brumil lächelte zufrieden.
„Das hier ist ein Dienstbotengang. Die Haupttreppe liegt auf der anderen Seite dieser Wand.“
Gromnasch nickte, er war sichtlich erleichtert, dass die barsche Art der Kammerherrin nicht dem allgemeinen Umgangston auf Schloss Mirkagarten entsprach.
„Das Schloss ist voll von diesen versteckten Gängen. Hinter praktisch jeder Wand verläuft einer. Die Kachelöfen zum Beispiel – Die Kachelöfen sind fast ausschließlich aus diesen Gängen beheizbar.“
Brumil hielt inne und drehte sich zu Gromnasch um: „Wenn ich den Ofen in meinem Zimmer heizen will, muss ich erst in so einen Gang schlüpfen, um zur Ofentür zu gelangen. Oder eben nach einem Diener rufen.“
Gromnasch schüttelte ungläubig den Kopf: „Unpraktisch. Ofenluken in so engen Gängen vorzusehen führt schnell zu starkem Durchzug! Die Gigrim planen seltsame Sachen in ihren Häusern.“
Brumil nickte: „Das hat mit den Ständen zu tun. Die sollen sich nicht zu oft über den Weg laufen. Die Diener gehen hier ihrer Arbeit nach und stören die Herrschaften auf der anderen Seite der Wand nicht. – So war das gedacht. Ist glaube ich eine garetische Mode.“
Brumil ging weiter. Er öffnete eine kleine Tür. Gleißendes Tageslicht schien in den Gang. Die beiden Zwerge mussten die Augen zusammenkneifen, als sie in das helle Zimmer traten. Brumil schloss hinter sich die kleine, unscheinbare Tür, die mit der Wandvertäfelung des Raumes verschmolz.
„Die Räume sind alle so um die dreieinhalb Schritt hoch und haben viel zu große Fenster, wie du siehst.“
Gromnasch blickte sich um und nickte. Er hatte durch Zufall mal das Gemälde eines Rondratempels gesehen und war recht beeindruckt ob der stabilen Bauweise und unverwüstlichen Mauern. Dass hier, dem ersten Anschein nach, alles fast genau dem Gegenteil entsprach, musste wohl einen Grund haben, so dachte er sich.
Brumil sprach weiter: „Ich dachte, man könnte teilweise einen Zwischenstock einziehen. Dann hätte man zwei Stockwerke mit anderthalb Schritt Raumhöhe.“
Gromnasch nickte abermals: „Gute Idee. Das macht es heimeliger – und schafft Platz.“
„Genau“, meinte Brumil. „Und die Fenster müssten verkleinert werden. Im Erdgeschoss sollten sie überhaupt zugemauert werden. So ist dieses Schloss kaum zu verteidigen.“
Gromnasch besah sich die Wand und die Fenster: „Die Mauern sind dick genug. Man kann aus diesem Schmuckkästchen wieder eine ordentliche Festung machen, ohne alles auf den Kopf stellen zu müssen.“
Brumil nickte zufrieden: „Sehr gut… Ich dachte auch an größere Speicher und Werkstätten. Eine Zisterne. Und natürlich einen Pilzgarten in den Kellergewölben. Und ein oder zwei Fluchttunnel. Einen in die Stadt und einen in die Wildnis.“
Gromnasch wog zweifelnd den Kopf hin und her: „Besonders groß ist der Kasten ja nicht. Ich werde mir noch die Keller und das Grundgestein genauer anschauen, um zu sehen, ob man noch ein paar Räume aus dem Fels schlagen kann.“
Brumil hob beschwichtigend die Hand. „Mirkagarten steht auf einem soliden Granitfelsen. Da können wir genauso tief graben, wie das Schloss hoch ist.“
Gromnasch lächelte. Der Baron war offensichtlich gewillt, große Änderungen vorzunehmen. Und nicht weniger würde es brauchen, um Schloss Mirkagarten vielleicht eines Tages mal Festung Mirkagarten nennen zu können. Da das Gespräch bisher so freundlich verlief, versuchte er direkt mal die Tatsache anzusprechen, dass hier scheinbar jeder ein- und ausgehen konnte, wie ihm beliebte: „Ein guter Anfang wäre aber schon, das Eingangstor zu schließen, so dass nicht jeder einfach so hier hereinspazieren kann. Auf lange Sicht muss für diesen Zugang eine kluge Lösung her. Denn der breite Weg von der Stadt hier rauf ist schnell zu finden und ein Angreifer mit genügend Ansporn könnte auf diese Weise selbst schweres Gerät hier heraufbefördern!“