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Version vom 24. November 2017, 11:44 Uhr
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Möge mir der Heilige Refardeon für diesen letzten Text die Feder führen,
möge die Allweise mich erleuchten und meine Seele in Gnaden aufnehmen, nun, da die Stunde gekommen ist, mein Auge von der Welt zu wenden und in die Ewigkeit zu schauen.
Mehr als sechzig Götterläufe habe ich der Kirche meiner Göttin angehört und ihr gedient. Ich habe mein Wissen vermehrt und mich stets bemüht, auch das Wissen der Welt um ein Kleines zu erweitern. Wenn ich dem großen Buch des Lebens einen Klecks hinzugefügt haben konnte, so schätze ich mich glücklich.
Möge mir die Herrin der sechs Künste meine Unbescheidenheit vergeben, die mich ein Leben lang begleitete und meine Mitmenschen abgestoßen haben mag. Ich bitte hierfür um Vergebung, zuvörderst Celesto Custodias, mit dem ich einen eitlen Streit geführt habe um Nichtigkeiten; seine Seele möge in Praios‘ Lichthaus Eingang gefunden haben. Mögen mir auch Halmdahl von der Wiesen und Beorn Siepe von Hüttental vergeben, meine Schüler, denen ich zu wenig auf den Weg gegeben haben und die ich nun am Ende verlasse, ohne sie noch einmal gehört zu haben. Sephira Birninger möge mir vergeben, dass ich ihr so viel Ärger hinterlassen habe, als sie mir im Amte nachfolgte. Mein Freund Valnar Yitskok möge mir nachsehen, dass ich so viele Bücher von ihm geborgt und nie zurückgegeben habe; ich hatte es schon nicht vor, als ich danach fragte. Dass ich Eldron Llanka so häufig einen Narren genannt habe, halte ich bis heute für die reine Wahrheit. Doch Roban Nando Elmenbarth möge mir verzeihen, dass ich ihn öfter einen Narren geschimpft habe als jeden anderen - der Narr war stets ich. Auch dass die beiden Reliefsteine, die er von mir haben wollte, bis heute bei mir sind, möge er mir vergeben. Sie hinterlasse ich dem ehrwürdigen Abt Adran von Feenwasser, dem ich viele Stunden weiser Gespräche und noch mehr Stunden erhellender Lektüre in seinem Kloster verdanke und dem ich nun aufbürde, meine sterbliche Hülle dem Tempel zu Salmingen zu überführen und mein Erbe diesem Tempel daselbst überstellen zu lassen – ausgenommen überdies meine Sammlung der Bücher Hesindian Quandts, die der hiesigen Bibliothek fehlen. Dem Kloster stelle ich es anheim, meine letzte Schrift „Das blutende Herz - Die Veränderungen in des Reiches Mitte“ hier zu veröffentlichen oder es dem in Not befindlichen Druckhaus Filando Andermanns zu überlassen, so es den strengen Prüfungen der Gelehrten Stand hält.
Meine Freunden aller profanen Professionen wünsche ich Hesindes Segen und dass Nandus‘ Wissenseifer in ihnen niemals verebben möge: Barytoc Naniec Thuca, Growin von Ferdok, Merwerd Stoia von Vinansamt, Ceytorax vom Amboss, Danos und Horulf von Luring sowie Frylinde von Salmingen.
Warum ich diesen Becher getrunken habe werde?
Mein Geist umnachtet sich, das Menzheimer Alter ereilt mich, und wenn ich nicht rechtzeitig gehe, geht mein Geist vor mir. Die Göttin gab mir einen freien Willen, um ihn zu benutzen. Das habe ich stets getan.
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Siopan, gen. von Salmingen, manu propria