Von Einer, die auszog, Klein-Raskir zu finden

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Ausgabe Nummer 24 - Boron 1022 BF

Zu Hofe: Von Einer, die auszog, Klein-Raskir zu finden

Also, Darien, sag nix, ja? Ich sag dir, ich kann da nix für, echt nicht. Is halt so, ehrlich. Hat halt nicht so geklappt wie du es gerne hättest. Frag Sevilja oder Bjornson. Nix zu machen, ehrlich. Weißt da was, jetzt gibst de mir ein Bier aus und dann erzähle ich dir in aller Ruhe was los war. Kann auch gerne eines von dem Faß sein, das Jasinai und wir mitgebracht haben...

War ja ne gute Idee mit dem Bier in Ferdok holen und so, kann ich nix gegen sagen, aber mal abgesehen von der Hinreise lief nix so wie es sollte. Selbst die Rückreise nicht. Im Wehrheimschen sind wir fast draufgegangen. Die wollten den Wagen auseinandernehmen weil sie vermuteten wir würden Waren schmuggeln. Seit es da nix mehr zu Essen gibt sind die ganz schön seltsam geworden. Und nebenbei herrscht da unten eine Seuche. So richtig ekelig soll die sein. Die soll in Greifenfurt, Darpatien und auch in Weiden wüten, wurde uns berichtet. Die Kranken sind von Übelkeit geplagt, außerdem von Schüttelfrost, Husten und so richtig ekeligem schwarzschleimigem Auswurf.

Hoffen wir mal daß sich keiner von uns damit angesteckt hat. Einer wollte mit uns mit, auf dem Wagen mitgenommen werden. Da hättest Du Jasinai sehen sollen! Hol mich der Schwarzoger! Na, auf jeden Fall lief die Hinfahrt recht ruhig. Gareth stand da noch. Und wir waren schnell in Angbar. Jasinai fuhr mit den anderen weiter nach Ferdok zum Fässer organisieren, Sevilja und Bjornson blieben mit mir in der Fürstenstadt.

So ganz alleine auf die Suche nach Raskir-Dajin wollte ich dann doch nicht gehen. Tja, da war dann ja nur die Frage, wo ist unser Gör? Vermutlich noch immer beim Prinzen. Und der Prinz? Der sollte ja wohl am Fürstenhof sein. Da war nur ein Problem: In Angbar gab es wohl keinen Fürstenhof. Nix. Kein Schloß, keine Residenz und kein Hof. Zwar gibt es eine Zitadelle, eine achteckige Burg, aber da sind nur Soldaten drinnen. Ganz schön groß und beeindruckend und zwergische Bauart. Noch schöner als die Trollfeste bei uns. Überhaupt hätte es unseren Stinkern ganz gut gefallen dort. Du wußtest vermutlich, warum Du keinen mitgeschickt hast, mmh? Diese ganzen Tavernen und Schmieden und Heiligtümer. Ich habe zwar mit Ingerimm nix am Laufen, aber im Tempel war ich schon. Ist ja einer von Sumus Kindern irgendwie.

Schon vor dem Tempel lodern die Flammen auf riesigen Säulen. Eine Treppe führt hinunter zum Tempel. Schon verwunderlich, daß gerade die Zwerge sich so viele Stufen zumuten. Sonst laufen die ja nicht gerade gerne. Aber als dann die Trommel zur Feuermesse rief (ein Ton, der durch und durch ging), wuselte es plötzlich. So viele Zwerge auf einmal! Ich war neugierig, und mit Sevilja mischte ich mich unter die Menschen, die den Zwergen folgten.

Beeindruckend war es schon, als aus dem Schacht inmitten der Halle lodernde Flammen aufstiegen, den Raum in rotglühendes Licht tauchten, und nicht zu verlöschen schienen. Verwunderlich irgendwie, daß es keinem der Stinker den Bart abgefackelt hat, so nah wie die am Feuer standen. Wir haben dann noch eine billige Unterkunft gefunden, in Alt-Angbar zwischen den drei Hügeln mit Zitadelle, Rondratempel und Alter Vogtei.

Und der Wirt erzählte uns dann auch, daß Fürst Blasius auf einen Wasserschlößchen residieren würde, etwas außerhalb von Angbar nahe des Ifirnsweihers — mitten im Angbarer See! Dahin haben wir uns auch am nächsten Tag aufgemacht. Thallesia oder so soll das Teil geheißen haben.

Ich habe mal auf der Halbinsel einen der Hellebardiere gefragt, ob er wüßte, ob der Fürst gerade im Schloß sei. War er wohl. Am Tor vor der Brücke zum Schloß rüber war dann aber Schluß. Da wollten die mich nicht weiter lassen. Und Audienzen, sagte man mir, gäbe es auch keine. Beim Ochs im Yslisee, ich komm doch nicht von Espen nach Angbar um mir von so ‘ner Wache sagen zu lassen, ich solle wieder heim gehen. Die wollte sogar noch einen holen, weil ich nicht eingesehen habe vom Tor wieder zu verschwinden. Ist ja wohl nicht zu verstehen, warum ich da nicht rein wollen sollte. Und was geht so ‘ne einfache Wache an, warum. Hat dann auch einige Menschen angezogen, immerhin waren wir beide nicht gerade leise, und die anderen Wachen hatten auch gemeint sich einmischen zu müssen.

Irgendwann ist dann eine der Wachen losgezogen, um denen ihren Hauptmann zu holen. Der war sogar noch recht freundlich. Dem habe ich dann erzählt warum ich ins Schloß rein will. So wie der mich angeschaut hat, hat er mir kein Wort geglaubt. Als ob ich erzählt hätte ich sei Hal und wäre zurückgekommen.

Ne ne, sah echt nicht aus als, ob ich jemals näher als bis zum Tor an Raskir oder Jarlak rankommen würde. Ich solle doch morgen noch mal kommen.

Haben uns dann im Schmiedeviertel umgesehen, wo sich die Leute am Krieg blöd verdient haben müssen, und waren im Angbarer See baden. Keine Ahnung wie Bjornson darauf kam, daß das Wasser angenehm warm gewesen sei. Aber zumindest hat es den Kopf wieder klar gemacht für den nächsten Tag.

Sind dann auch ganz früh los. Zu früh für Seviljas Kopf, denn die hat gemeint die Kälte vom See ginge am Besten mit etlichen Meskinnes aus den Knochen wieder raus. Waren ja ganz lecker, aber wir waren ja nicht zum Trinken, sondern wegen Raskir-Dajin da, nich? Also raus aus den Decken und ab zum Schloß. Hatte ja eigentlich erwartet, daß da am frühen Morgen in der Stadt schon die Kneipen offen hätten, aber war nicht so. Dafür kennen die Schmiede wohl keine Nachtruhe. Die ganze Nacht ging das Geklopfe. Das Gehämmer is echt gewöhnungsbedürftig. Kannste dir das vorstellen, wenn bei uns Balaton meinen würde, statt sich vollaufen zu lassen, die Nacht über zu arbeiten?

Na, is ja auch egal, wir sin auf jeden Fall zum Schloß und dem blöden Tor, das gestern einfach nich aufgemacht wurde. Und das ziemlich früh. Und weißt de was die dann am Tor gesagt haben? Soll ich das mal sagen? Also, die haben gefragt, ob ich da schon eine schriftliche Petition eingereicht hätte. Ich wußt erst mal garnich was das sein soll. Eine Petition, mein ich. Und dann auch noch schriftlich. Wie soll die denn Raskir-Dajin lesen? Na, ich habe es dann mit der tobrischen Methode versucht: Erst habe ich der Wache Prügel angeboten, dann, als sie nur gelacht hat, einen Heller.

Und als er dann statt ein Auge zuzudrücken, was von Bestechungsversuch gemurmelt hat, und daß das erst zu melden sei, bevor er das Geld annehmen dürfe, ist es mir dann doch zu blöd geworden. Ich habe dann die Wolfsspange ausgepackt, ihm unter die Nase gehalten und gefragt, ob das auch so was wie eine Petition sei, ich könne nämlich nicht schreiben und mein Sohn sicher noch nicht lesen.

Hat dann etwas gedauert, aber immerhin durfte ich dann rein, ohne Sevilja und Bjornson, damit geklärt werden könne wie ich denn zu dem Teil gekommen sei. Hab’s mir ausgeborgt. Hoffe mal Du hast es nicht wirklich vermißt, Darien, weil Du trägste se ja doch nie. Habe ich denen dann nicht erzählt, sondern daß die meinem Weibel gehören würde, der für Eslamsbrück vom Herzog bekommen hat und der nebenbei der Vater des Kindes sei. Ich glaube, das haben die nicht so ganz verstanden, aber warum weiß ich auch nicht. Ich glaube, die meinten kurz, daß Du nicht der Vaters seist. Weiß ich auch nicht, ob Du das bist, aber ist ja auch nicht wichtig.

Die Spange hat dann wohl doch Eindruck gemacht, denn etwas später durfte ich dann zu einem Duridan von Sighelms Halm, der wohl der Kanzler dort ist.

Ein ganz schön neugieriger Mann, und recht groß für einen Koscher. Nicht, daß Koscher klein sind, aber wenn man bedenkt, daß viele Koscher Stinker sind, dann ist er ein sehr großer Mann. Er wollte wissen wer ich sei, woher ich komme, wo ich jetzt lebe, warum ich zum Fürstenhof wolle, lauter so neugieriges Zeug halt, auf daß man auch noch antworten kann. Nur als er dann fragte, was der Herzogensohn am Liebsten essen würde, und ich nicht ‚Albuminer Allerlei‘ antwortete, da war er sofort wieder mißtrauisch. Woher sollte ich denn das wissen? Als ich mit ihm aus Ysilia raus bin, hat er noch Milch getrunken, so wie das alle Kinder tun.

„Sollte ich einem Kind auf Reisen, das noch nicht mal einen Götterlauf gesehen hat, etwa Essen aus den Pötten der Barone geben?“ habe ich ihn gefragt. Ob er das gut finden würde, wenn ich genug Milch für zwei Kinder gehabt hätte? Irgendwie war ihm dann das mit dem Albuminer Allerlei auch egal und er fragte weiter lauter Zeug wo echt übel war.

Na, irgendwie war er dann zumindest davon überzeugt, daß ich wohl wirklich die Mutter vom Gefährten des kleinen Prinzen sei. Wie sich das schon anhört: „Gefährte des Prinzen.“ Nicht des Söldnergörs oder so. Nein, Gefährte des kleinen Prinzen ist Raskir-Dajin. Klingt gut Darien. Wirklich gut. Mutter des Gefährten des Prinzen Jarlak klingt auch nicht schlecht, aber ich denke das bringt auch nicht mehr Sold ein. Also sei es drum.

Ich durfte dann in Begleitung einer Zofe oder so zu den Kindern. Das war keine Holzhütte, ne, das war ein schönes Zimmer mit Teppichen an den Wänden, Stühlen mit hohen Lehnen und einem eigenen Feuerofen, der mit einem stabilen Gitter abgesichert war. Vor der Tür waren zwei Wolfengardisten gestanden. Fast so wie in Ysilia auch vor allen echt wichtigen Türen. Das Prinzlein is ja auch was echt wichtiges denke ich.

Und drinnen ist dann nahe der Tür ein Norbarde gewesen, wohl so was wie ein persönlicher Leibwächter. Etwas erstaunt war ich dann aber über die Muhme des Prinzen: eine Zwergin! Aber bei den beiden Kindern braucht es glaube ich eine Muhme, die einen eben so großen Dickschädel hat wie die Kleinen. Später habe ich erfahren, daß die Zwergin auch schon den Fürsten Blasius auf dem Schoß gewiegt haben soll. Kannst’de dir das vorstellen? Der Fürst is immerhin schon über 50.

Raskir-Dajin hat gar nicht vom Spielen aufgesehen als wir eingetreten sin. Er saß mit dem Prinzen auf einem dicken Teppich und sie bauten eine große Armee von Zinnsoldaten auf. Dann kamen die Pferde dazu und während Jarlak noch begeistert Figuren aufstellte, erklärte Daji ihm, — so nennen Raskir-Dajin hier im Schloß alle, weil der Prinz ihn so nennt — daß der Reiter hier der Ehrenstein sei, und der sei ein ganz großer Ritter und jeder Ritter sei ein Tobrier und ganz tapfer. Und der Ritter hier sei Bernfried und der würde jetzt den bösen Ritter Borbarad erschießen.

Und dann wollte der Prinz den ‚Ritter Befried‘ und auch gegen ‚Borad‘ kämpfen. Und dann hat Daji gemeint, daß mache schon Jarlaks Papi. Und dann würde er halt Ayla nehmen und sie würden gemeinsam den bösen Ritter Borbarad totschießen. In der Ecke bei einem großen Holzpferd und jeder Menge Valpobären stand ‘ne hölzerne, detailgetreue Nachbildung des Yslisteins. Ganz schön traurig wurde mir da irgendwie ums Herz. Weiß noch ganz genau wie wir vor Ysilia unsere Zelte stehen hatten, die Lager und die Flüchtlinge. Wie einfach ist es doch im Spiel den bösen Borbarad totzuschießen.

Na, der Prinz wurde des Spieles sehr schnell müde und wollte lieber Hügelzwerg spielen und verlangte, daß Siggl mitspielen solle. Die Muhme erklärte ihm, daß Siggl schlafen würde und dann später mitspielen würde. Der Wutausbruch des kleinen Prinzen war nich’ schlecht. Der macht echt jedem Stinker Ehre.

Raskir-Dajin is schließlich losgerannt um Siggl zu holen. Er ist schon so groß, daß er bei den Türen an die Klinken kommt. Und die sind nicht extra auf Zwergenhöhe. Denke er ist fast ein Langschwert groß, wenn nicht noch etwas mehr. Wollt’ dann an mir vorbei zur Tür und blieb neben mir stehen.

„Was machst Du da?“ fragte er mich und schaute mich mit seinen brauen Augen frech an. War ganz schön verwirrt. Konnt’ mich garnich daran erinnern, daß er so schöne Augen gehabt hat.

„Hallo Raskir“, hab ich wohl gesagt. „Ich heiß nicht Raskir, ich heiße Daji“, meinte er ganz entrüstet. Hab mich dann zu ihm auf die Knie herunter gelassen. Seine Augen waren richtig strahlend und seine Wangen von Spielen rosig. „Jarlak sagt, ich soll Siggl holen. Will durch.“

Hat sich dann einfach zwischen mir und dem Norbaden durchgedrängt. Der Norbarde hat mich schon die ganze Zeit aus den Augenwinkeln heraus beobachtet und ich will nich wissen, was er getan hätt’, wenn ich versucht hätt’ Raskir-Dajin aufzuhalten.

Die Amme hat gelächelt als sie von der Stopfarbeit aufsah. Die ganze Zeit war sie in so ‘nen Socken vertieft, als wenn sie nicht auf die Gören aufpassen sollte, sondern die garnich da gewesen wären.

„Er ist ein prächtiger Junge“, hat sie gemeint, „und ein guter Spielgefährte für den Prinzen. Deiner, mein Kind?“ hat se gefragt.

Ich hab nur genickt. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich sah die Kate in Münzenberg, wo wir lebten, als wir noch in Tobrien gewesen sind, die Hütten hier bei uns in Espen. Ich hörte das Klingen von Schwertern, sah den Dreck und den Schweiß, hörte die Schreie der Verletzten und roch den Geruch des Todes. Sei ehrlich Darien, ist es das, was Du Dir für Raskir-Dajin wünschst? Kampf, Tod und Ungewißheit jeden Tag?

Mag ja sein, daß Sumu üblicherweise vorhergesehen hat, daß wer in Armut groß wird, auch in Armut seine Kinder groß werden lassen muß. Nich daß ich was anderes sein will als ich bin, echt nich. Muß für sein Leben nun mal täglich kämpfen. Aber für Raskir-Dajin scheint sie das nicht zu wollen. ‚Kannst stolz auf ihn sein‘, hat die Zwergin gemeint und sich wieder der Stopfarbeit gewidmet.

„Komm schon, Jarlak will spielen“, hörte ich kurze Zeit später aus dem Gang hinter mir, während der Prinz immer noch zeternd auf dem Boden lag und mit Armen und Beinen auf den Boden trommelte. Sein Gesicht war ganz schön ungesund rot inzwischen.

Hat die Ammea ber nich davon abgehalten sich weiterhin seelenruhig ihrer Handarbeit zu widmen, während der Schnurrbart-Norbarde langsam echt ganz schön genervt schien. Wär’ ich ja auch wenn dauernd so ‘n Gör meinen würd‘, er müsse sich wie ‘n Novadi aufführen. Dann ging auch schon die Tür wieder auf und Daji‘ hat einen wohl gleichaltrigen Jungen hereingezerrt, der, dem Nachthemd nach zu urteilen, eben direkt aus dem Bett geholt worden war.

„Komm Jarlak, wollen Höhle bauen. Sind jetzt ... eins ... zwei .... drei... Hügelzwerge, gell?“ Daji’ is dagestanden und hat gezählt. Stell Dir das mal vor. Richtig zählen kann der schon. Dabei is er doch noch garnich alt genug um das zu können.

Der Prinz hat dann den Kopf gehoben. „Siggl! Twerg spieln“ hat er mit einem glücklichen Strahlen im Gesicht gemeint. Der Norbarde war ganz schön erleichtert, als Jarlak endlich aufstand, sich mit dem Ärmel über das verheulte Gesicht strich und einen prunkvollen Stuhl durch das Zimmer zu schieben begann. Die Amme hat dann kurz aufgesehen, was wie: „… schon wieder den früheslamidischen, wir sollten ihn demnächst gegen einen jüngeren austauschen“ gemurmelt und wieder kopfschüttelnd die Nadel in den Socken gestochen. „Daji’, du solltest vielleicht deine Mutter begrüßen“, hat se dann gemeint.

Mir war irgendwie ganz schön mulmig im Bauch, aber weißte was der Kleine gemeint hat? Einfach „Will nicht“ und war durchs Zimmer gerannt um eine Decke von so ‘nem Hocker zu zerren zum Höhle bauen. Dieser Siggl, wohl der Sohn einer koscher Adeligen, hat dann die Amme am Arm gezogen und ganz stolz auf einen großen Turm aus Kissen gezeigt, den er zwischen zwei Stühlen aufgebeugt hatte.

„Guck mal“ hat er gemeint und dann wütend aufgekreischt, weil Jarlak gerade den Turm wieder zerlegte. Der wollte „Twerg, nich Doll!“ spielen. Hab dann an die Trollfeste denken müssen, und glaub doch, daß die Trolle etwas begabter sind, wenn es um Mauern geht. Hat länger gedauert bis die kaputt ging. Bei dem Turm ging das ganz schön schnell.

Raskir-Dajin war aber der Meinung, daß das jetzt ein Rammbockgesicht gewesen sei, und darauf die Eberritter gegen das Tor der dummen Fischritter gebummt und gerammt hätten. Und dann sei das Tor der Fischritter kaputt gegangen und die Eberritter hätten sich dann so auf den Rammbock gesetzt.

Und dann hat er versucht auf den Kissenberg hinaufzuklettern. Hat nich geklappt. Dafür wurden dann die Amme und der Norbarde beworfen. Mit den Kissen halt. Richtige Rotzgoofen, die Meute. Nee, das war dann auch genug. Das war das Letzte was ich sah, bevor ich die Tür leise hinter mir ins Schloß zog. Ich denk’ da hätt’ ich nur gestört. Denk ich halt mal.

Und als ich wieder vor Duridan von Sighelms Halm stand und der mich fragte, ob ich dem Prinzen, dem Sohn meines Lehensherrn — denn als Exiltobrier wäre immer noch Herzog Ehrenstein mein Herr — seinen einzigen tobrischen Spielgefährten nehmen wolle, da habe ich nein gesagt.

Hättest dabei sein müssen. Weiß nicht, ob Du auch nein gesagt hättest, aber da gab es keine andere Antwort. Daji’ ist da gut aufgehoben und der Prügelknabe ist er ganz sicher nicht fürn Prinzen. Der Kanzler hat mir dann klar gemacht, daß ich ihn auch nicht mitnehmen hätte dürfen, wenn ich ja gesagt hätte. Raskir-Dajin sei mit dem Prinzen hergekommen und stünde unter dem gleichen fürstlichen Schutz wie dieser.

Da könne nur der Herzog selbst bestimmen, ob und wann der kleine Daji’ das Schloß wieder verlassen dürfe. Wenn ich so ein Schreiben vorweisen könne, dann dürfe ich wiederkommen. Dann könne ich auch mein Kind mitnehmen. Vorher könne ich gerne mal wieder vorbeikommen um nach Daji’ zu sehen, aber mehr is nich.

Tja, Darien, schlechte Nachricht, ne? Hab dann in der Taverne Sevilja und Bjornson wiedergetroffen und auf den Rest gewartet. War dann noch zweimal im Schloß um den Kleinen zu sehen. Wußtest Du, daß es da im Park noch Säbelzahnkaninchen gibt?“